Club der alten Meister Club der alten Meister: Wechsel an der Spitze
Sangerhausen/MZ/SUS/hko. - Wechsel an der Spitze des Clubs der Alten Meister: Tischlermeister Helmut Strahl aus Helfta, der langjährige Vorsitzende, gibt sein Ehrenamt aus gesundheitlichen Gründen ab. Seine Nachfolge tritt der Wolferstedter Frisörmeister Walter Heineck an, einer der Jüngsten unter den 47 aktiven Mitgliedern. Heineck übernimmt den Vorsitz in einem traditionsreichen und scheinbar in Deutschland einzigartigen Club. "Bisher konnten wir keinen weiteren Club der Alten Meister ausfindig machen", erzählt Regina Ziesche, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mansfeld-Südharz.
Warum sollten sich die Altmeister jeglicher Handwerksgewerke und deren Partner nicht regelmäßig treffen, Reisen und Ausflüge unternehmen und in netten Plauderrunden dem Alltag einmal entfliehen? So dachten einige Handwerksmeister vor über 15 Jahren. Also gründete Helmut Strahl mit anderen Meistern 1997 den Club der Alten Meister.
Viele Wünsche hat Strahl für die Zukunft des Clubs nicht: weitere Unternehmungen, und mehr Nachwuchs. Neue Mitglieder, also Meister und deren Partner, die gerade vom Berufsleben ins Rentnerdasein überwechseln, seien willkommen. "In den letzten Jahren sind 32 unserer Mitglieder verstorben und unser Altersdurchschnitt liegt bei fast 80 Jahren." Richard Stock aus Hettstedt sagt: "Der Zusammenhalt zwischen uns Mitgliedern und den anderen alten Meistern geht langsam verloren." Es sei wichtig, findet der 84-jährige Tischlermeister, die Traditionen des Clubs aufrechtzuerhalten, etwa Mehrtagesfahrten in den Spreewald oder Thüringer Wald. "Das haben wir immer genosssen und es hält uns jung", sagt seine Partnerin Ruth Maywald, die seit 1997 zum Club und seit 2000 auch zur Singegruppe gehört.
Gerade die neuen "Alten Meister" will Heineck nun ansprechen, in die Orte fahren, um Altmeister und Handwerkerfrauen ausfindig zu machen. Überall im Landkreis, insbesondere im Altkreis Sangerhausen solle der Club mehr Präsenz zeigen. Das sei in den letzten Jahren vernachlässigt worden, Veranstaltungen fanden eher im Mansfelder Land statt, sagt Heineck. Obwohl der 70-Jährige erst seit zwei Jahren Mitglied ist, liegen ihm die Menschen und Belange der kleinen Gemeinschaft am Herzen. "Und sie haben mir versprochen, dass sie mich alle unterstützen." Auch für Dachdeckermeister Siegfried Thiele aus Wettelrode ist der der Club sein "Lebenselixier", nunmehr seit neun Jahren. Der 72-Jährige genießt die einmal monatlich stattfindenden Treffen. "Weil mich das so begeistert hat, habe ich im Sangerhäuser Kreis immer wieder Club-Veranstaltungen organisiert und in dem Bereich viel Werbung gemacht, aber mit wenig Erfolg", sagt er bedauernd.
Besonders stolz ist der Club auf das Handwerkermuseum in Eisleben, das seit 1998 aufgebaut worden ist. Mehr als 4 000 Gegenstände verschiedenster Gewerke befinden sich darin. "Solange ich lebe, gebe ich das Museum nicht auf", sagt Strahl. Wohl wissend, dass das Museum nicht dem Club, sondern allen Innungen der Kreishandwerkerschaft gehört. Es kommt aber auch Strahls Lebenswerk gleich, denn sämtliche Tischlerarbeiten sind von ihm. Hier befindet sich unter anderem das älteste Zunftbuch Mitteldeutschlands: vom Bäckerhandwerk aus dem Jahr 1518. Um all die Schätze aufzubewahren, müsste unbedingt eine Heizung eingebaut werden, weiß Strahl.
Ihn sorge es, dass das Handwerk im Moment instabil sei: "Die Handwerker sind sich uneinig und setzen sich zu wenig an einen Tisch." Auch um die Zukunft des Museums langfristig zu sichern, wäre Einigkeit unter den Handwerkern wichtig, betont Strahl. Manch einer hat übrigens erst über das Handwerkermuseum zum Club gefunden. So wie der Eisleber Elektromeister Kurt Weißenborn, der sich darum sorgt, was aus den gesammelten Schätzen wie den alten Messgeräten oder dem Notstromaggregat aus den 1940er Jahren wird. Auch darum werden sich der neue Vorsitzende und seine Mitstreiter kümmern müssen.