Zirkusgastspiel in Sangerhausen "Circus Afrika" in Sangerhausen: Hitzige Debatte über Tierschutz auf MZ-Facebookseite

Sangerhausen - Der kleine „Circus Afrika“ sorgte dieser Tage für großes Aufsehen in Sangerhausen. Zumindest bewegte er in den sozialen Netzwerken die Gemüter. Besonders auf der Facebook-Seite der MZ-Redaktion Sangerhausen wurde hundertfach kommentiert, argumentiert und diskutiert.
Tierschützer zeigen „Circus Afrika“ wegen Verdacht auf Tierquälerei an
Was war passiert? Plakate wiesen schon im August darauf hin, dass vom 1. bis 4. September der Zirkus nach Sangerhausen kommen wolle. Das „Aktionsbündnis - Tiere gehören nicht zum Circus“ hatte, bevor das Gastspiel am 1. September begann, beim Veterinäramt des Landkreises Mansfeld-Südharz Anzeige wegen des Verdachts der Tierquälerei erstattet. Zudem machte die Tierrechtsorganisation Peta darauf aufmerksam, dass der Zirkus mehrere stark verhaltensgestörte Elefanten mitführe, die auch in der Manege auftreten sollen.
Das „Aktionsbündnis - Tiere gehören nicht zum Circus“ untermauert seine Eindrücke der Tierquälerei in den sozialen Netzwerken mit Videomaterial, das die Verhaltensstörungen der Elefanten des „Circus Afrika“ zeige. Peter Höffken, ein Experte für Wildtiere bei Peta, bezeichnete den „Circus Afrika“ zudem als einen der rücksichtslosesten Zirkusbetriebe des Landes, der bereits dutzendfach negativ aufgefallen sei.
Der überwiegende Teil der Facebook-User geht mit dem geforderten Verbot von Wildtieren in Zirkussen konform und befürwortet den Einsatz der Tierschutzorganisationen. Ein kleiner Querschnitt der Meinungen zeigt, wie diese ausfallen: „Dass im 21. Jahrhundert noch Tiere für den Menschen zur Show gestellt werden - schrecklich!“, schreibt beispielsweise eine Nutzerin. „Weiter so, es ist und bleibt Tierquälerei“, kommentiert eine andere.
In Folge der hitzigen Debatte formierte sich am vergangenen Wochenende eine Gruppe Tierschützer, die vor dem Zirkus in Sangerhausen protestierten. Das „Aktionsbündnis - Tiere gehören nicht zum Circus“ zeigt sich zufrieden mit dem Einsatz der Protestanten und schreibt: „Vielen Dank an alle, die den Tieren ihre Stimme gegeben haben!“
Nicht alle Kommentatoren sind auf Seiten der Tierschützer
Aber es gibt auch Stimmen, die die Proteste nicht für gut heißen oder gar nicht nachvollziehen können. Das zeigen auch die Reaktionen unter dem MZ-Beitrag „Stiller Protest in Sangerhausen“ über die Anti-Zirkus-Demonstration, der 41 Mal geteilt wurde.
Auch hier wurde die Debatte hitzig geführt. „Mit eurer Demo schadet ihr nicht nur den Besitzern, sondern auch den Tieren“, hieß es dort. Und weiter: „Wenn die keinen Auftritt haben, können die kein Geld einnehmen. Also gibt es auch kein Futter für die Tiere.“
Ebenso zweifelten zahlreiche User an, ob denn die Tiere tatsächlich so schlecht behandelt werden, wie es die Tierschutzorganisationen behaupten. So hieß es: „Die Tiere sehen doch gesund und munter aus.“ Oder: „Ach war die Vorstellung eben schön. Ich würde nochmal mit meinem Kind hingehen!“
Für einige Facebook-User gibt es wichtigere Themen in Sangerhausen
Das Protest und Einsatz nicht gänzlich verpönt sind, zeigen ebenfalls einige Leser in ihren Kommentaren. Allerdings komme es eben immer darauf an, wofür man auf die Straße gehe, so ein User. „Fangt endlich an, etwas lokalpolitisch hier mit zu verändern. Das ist der bessere Weg!“, ruft der Leser die Sangerhäuser zum Einsatz auf. (mz)