Campingplatz Kelbra Campingplatz Kelbra: Wer will im Fass übernachten?

Kelbra - – Da kommt es endlich, das riesige Weinfass: Mehr als zwei Meter Durchmesser und vier Meter lang – so wird es auf Kelbras Campingplatz gerollt. Und zwar pünktlich zum Tag der offenen Tür. Langsam nähern sich die Camper dem Anhänger, der es gebracht hat, öffnen die hölzerne Tür und blicken auf ein gemütliches Doppelbett. Laue Sommernächte im Fass, schnell macht dieser Plan der Stadt Kelbra auf dem Platz die Runde.
Acht bis zehn Schlaf-Fässer geplant
„Die beste Schlafgelegenheit für unsere Trinker“, scherzt eine Camperin, doch für dieses neue Übernachtungskonzept gibt es tatsächlich konkrete Pläne: „Acht bis zehn dieser Schlaf-Fässer wollen wir anschaffen“, kündigt Bürgermeister Lothar Bornkessel (Freie Wähler) an. Ein Angebot, das sich vor allem an Wochenend- und Feriengäste richten soll, wie Campingplatz-Mitarbeiterin Marion Hagendorn weiter erläutert.
300 Stellplätze für Wohnmobile und Caravans gibt es am Kelbraer Stausee. Die sind hauptsächlich von Dauer- und Saisoncampern belegt. Wer nur kurz bleibt, kann auf geräumige Bungalows zurückgreifen. „Aber die sind bis zum Ende der Sommerferien restlos ausgebucht“, freut sich Hagendorn. „Das ist wirklich eine besucherstarke Saison, denn Urlaub im eigenen Land liegt im Trend.“
Wanderhütten sollen verschwinden
Und wenn der Andrang weiterhin so groß bleibt, könnte es für die Stadt zum echten Problem werden, wenn demnächst 30 Betten wegfallen. Denn zehn bewegliche Wanderhütten, die jeweils für drei Personen Platz bieten, sind überaltert und sollen womöglich zum Saisonende verschwinden. Hier kommen dann die Kiefernholz-Fässer als Ersatz ins Spiel: „Wir wollen dadurch versuchen, die Anzahl der Schlafplätze auf dem aktuellen Stand zu halten“, so Hagendorn.
Platz für vierköpfige Familie
Im Fass kann sogar eine vierköpfige Familie bequem übernachten. Camperin Kathrin Lemcke und ihre Tochter Jacky wagen den Selbstversuch. Im Doppelbett rücken sie eng zusammen: „Allein hier oben würden bestimmt noch ein oder zwei Leute neben uns passen“, sagt die Mutter lächelnd.
Und außerdem können ja immer noch die Bänke im Sitzbereich zum Bett umfunktioniert werden, der Tisch ist ausziehbar. „Diese Anschaffung finde ich wirklich klasse“, meint Lemcke. „Hätten wir keinen Wohnwagen, würde ich auch im Fass schlafen.“ Sie glaubt allerdings, dass dieser ungewöhnliche Schlafplatz vor allem für vorbeikommende Rad- und Motorradfahrer einen Anreiz bietet, am Stausee Halt zu machen. Die Stadt hofft bereits, dort im Herbst die ersten Fässer aufzustellen. (mz)
