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Busfahrer bedroht Schüler

Von Jürgen Böhme 21.09.2005, 16:31

Blankenheim/Riestedt/MZ. - Sie brauchten einige Zeit, bis sie sich wieder gefangen hatten, erzählt die besorgte 34-jährige Mutter. Mit den Worten: "Ich schlage euch tot", soll er die Kinder bedroht haben, bestätigen auch andere Eltern.

Ute Ottilie ist Leiterin der Kindertagesstätte in Emseloh. Sie hat natürlich am Dienstagnachmittag auch gemerkt, dass im Bus etwas vorgefallen ist. Die Emseloher Kinder hätten mächtig geschimpft. Sie wisse natürlich, dass die Schüler auch nicht alle Engel seien. Es gehe schon sehr rustikal in den Bussen zu. Deshalb ihr Vorschlag: "Zum Schutze der Kinder und Fahrer wünsche ich mir im Schülerverkehr eine Aufsichtsperson im Bus."

Neben Frau Rothe haben sich weitere besorgte Eltern sowohl in der Schule als auch bei der Verkehrsgesellschaft Südharz mbH (VGS), die den Schülertransport aus Blankenheim im Auftrag des Landkreises durchführt, massiv beschwert. Inzwischen erwägen einige sogar zivilrechtliche Schritte gegen den Busfahrer. Insgesamt 54 Schüler werden aus Blankenheim von der VGS nach Emseloh, Riestedt oder Pölsfeld gefahren.

Am Dienstagabend auf den Elternversammlungen kochte das Thema noch einmal hoch. Doch zu diesem Zeitpunkt konnte Schulleiterin Heike Georges die Eltern bereits beruhigen. Die VGS habe prompt reagiert. Der Fahrer sei gleich nach dem Vorfall zur Rede gestellt worden und werde sich bei den Schülern entschuldigen, informierte sie. Am Mittwoch hatte der Verkehrsbetrieb einen anderen Fahrer eingesetzt. Von den Vorfall vom Vortage war nichts mehr zu spüren an der Bushaltestelle.

"Wir haben die ganze Angelegenheit sehr ernst genommen, sagte VGS-Pressesprecherin Ute Kraft auf Anfrage der MZ. Ralph Prokein, Betriebsteilleiter in Sangerhausen, habe den 57-jährigen Fahrer, der sein Fehlverhalten inzwischen zutiefst bedauere, vorerst nicht mehr im Schülerverkehr eingesetzt. Ob es weitere disziplinarische Schritte gegen den Mann gibt, der seit 18 Jahren im Unternehmen eine bisher tadellose Arbeit geleistet habe, ließ Frau Kraft offen. Man dürfe von diesem Einzelfall allerdings nicht ein Pauschalurteil über die Fahrer fällen, so die Pressesprecherin. Vor allem im Schülerverkehr würden erfahrene Fahrer eingesetzt werden, die mit Stresssituationen umgehen könnten. Ute Kraft räumt allerdings auch ein: "Eigentlich brauchten unserer Fahrer im Schülerverkehr noch mehr psychologische Betreuung." Einmal im Jahr gebe es betriebsinterne Schulungen, die von einem Psychologen geleitet würden. Das sei aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Mehr sei aus finanziellen Gründen nicht drin, weist sie auf das Dilemma hin.