Bürgerwindpark Bürgerwindpark: Bauarbeiten beginnen nächstes Jahr
Einzingen - Die Raiffeisenwindpark Lünne GmbH wird die vier Windkraftanlagen bei Einzingen als Bürgerwindpark errichten. Das hat Geschäftsführer Paul Graé auf MZ-Anfrage angekündigt.
Zwar hatte im Allstedter Stadtrat der Bebauungsplan für den Windpark auch nach dem letzten Widerspruch des Bürgermeisters keine Mehrheit gefunden.
Das Unternehmen hat aber trotzdem Baurecht, denn nach Bundes-Immissionsschutzgesetz ist bei der oberen Bauaufsicht ebenfalls ein Genehmigungsverfahren gelaufen - und zugunsten von Raiffeisen Lünne ausgegangen.
Zehn Jahre Planung
Zum Bau der Windräder gebe es gar keine Alternative, sagt Graé. „Wir haben zehn Jahre Arbeit da reingesteckt und inzwischen fast einen siebenstelligen Betrag für Planung, Gutachten und den Abriss der ersten zwei Altanlagen bei Berga ausgegeben. Wir werden auch bauen.“
Er ist nicht glücklich über den Gegenwind, den das Projekt in Allstedt bekommen hat. Deshalb, so Graé, wolle man jetzt „beweisen, dass man mit so einem Windpark auch Ruhe und Frieden schaffen kann.“
Die Investition in die vier großen Windräder werde man als Bürgerwindpark auflegen, an dem sich jeder Interessierte mit seinem privaten Geld beteiligen kann. Nach diesem Modell habe Raiffeisen Lünne bisher alle Windpark-Bauten umgesetzt. „Wenn wir hier in Niedersachsen einen neuen Park auflegen, ist er in 24 Stunden überzeichnet“, sagt Graé. Das heißt: Die Leute wollen mehr Geld in Windkraft anlegen, als man für die Investition braucht.
Einnahmen sollen lokalen Projekten zu Gute kommen
Die Aussicht, selbst am möglichen Gewinn solcher Anlagen teilzuhaben, soll bei den Bürgern die Skepsis zerstreuen und für einen eher positiven Blick auf die Windkraft vor der eigenen Haustür sorgen. Graé kündigte zudem eine jährliche Ausschüttung speziell für Einzingen an. Das Geld solle dann für Projekte in dem Ortsteil verwendet werden.
Für die Raiffeisengenossenschaft Emsland-Süd in Lünne war Allstedt seinerzeit der Einstieg in die erneuerbaren Energien - als Standbein neben der Landwirtschaft. Als zwei der fünf Windräder auf dem Galgenberg zum Verkauf standen, griffen die Niedersachsen zu und erwarben später auch noch die restlichen drei. An der dafür gegründeten Kommanditgesellschaft beteiligten sich 16 Landwirte.
Rückbau soll 2020 beginnen
Später habe man sich auch in Lünne und Listrup um die Ausweisung von Windvorrangflächen bemüht. Am Bau dieser 18 Windräder hätten sich mehr als 160 Leute mit 8,7 Millionen Euro beteiligt. Im ersten Prospekt für den Bürgerwindpark Einzingen liege die Mindestbeteiligung bei 10.000 Euro. „Das kann aber auch geändert werden“, sagt Graé.
Der Rückbau der alten Windräder auf dem Galgenberg soll im nächsten Frühjahr beginnen - parallel dazu soll der Neubau der ersten Anlagen bei Einzingen starten. Denn zum Teil wolle man Materialien wiederverwenden. (mz)