Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Jugendfilmtage erstmals in Sangerhausen
Sangerhausen - „Na gut, ja, ich habe schon mal geraucht“, gibt die 16-jährige Justine zu. „Aber es ist eklig - für mich und meine Mitmenschen nicht schön.“ Überdies müsse sie aber jetzt auch Vorbild sein für Jüngere, denn sie sei Praktikantin im „Buratino“.
Und in den beliebten Jugendclub kommen ja auch Kinder. Damit, das Rauchen mal probiert zu haben, ist Justine in prominenter Gesellschaft. Landrätin Angelika Klein (Die Linke) und Sangerhausens Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) outeten sich auch. Beide haben das Rauchen mal ausprobiert.
Jugendfilmtage finden erstmals in Sangerhausen statt
Dass am Dienstag im Jugendzentrum „TheO’door“ und im Sangerhäuser Kino „Movie Star“ alle Welt nur vom Rauchen und vom Alkohol spricht, hat seinen guten Grund. Zum ersten Mal finden in Sangerhausen die Jugendfilmtage, organisiert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), statt. 800 junge Leute aus Schulen in Mansfeld-Südharz sind eingeladen, sich zu informieren.
Nicht bei Veranstaltungen, sondern mit gut gemachten Kinofilmen wie „Das Lächeln der Tiefseefische“, „Das Jahr der ersten Küsse“ oder „Verrückt/Schön“.
Sabrina Winkler von der BzgA und die gut gelaunte Mieke aus Amsterdam (Theaterpädagogin Birgit Mehrmann) machen die jungen Leute im voll besetzten Kinosaal neugierig auf die Filme und auch darauf, etwas rund um Alltagsdrogen erfahren zu wollen. Zum Beispiel: Eine ganze Tasse Teer sammelt sich pro Jahr in der Lunge eines Menschen, der eine Schachtel Zigaretten täglich raucht.
Das wissen die Schüler nun durch ein Quiz, bei dem es Kinogutscheine zu gewinnen gibt. Mieke führt wie eine Entertainerin durchs Programm und interviewt die lokale Prominenz, die zur Eröffnung der Jugendfilmtage ins „Movie Star“ gekommen ist. Der Sangerhäuser OB meint zu den Jugendlichen, dass es wohl nicht so toll sei, jemanden zu küssen, der raucht. Welche Schlüsse sie daraus ziehen sollten, lässt er offen, verabschiedet sich aber mit: „Viel Spaß beim Küssen.“
„Mauer gegen Sucht“ im Jugendclub „TheO’door“ gebaut
Steven (16) baut im „TheO’door“ an der „Mauer gegen Sucht“ mit. Der Jugendliche absolviert gerade sein berufsvorbereitendes Jahr und ist mit anderen Gleichaltrigen, die wie er gerade ihre Ausbildung an der Sangerhäuser Berufsschule begonnen haben, im Kino und dann im Jugendzentrum „TheO’door“.
Dass ihm Rauchen nichts bringt, hat er gelernt, als er in der 7. Klasse mit Freunden mal die Glimmstängel getestet hat. Welche Sorte das war, weiß er nicht mehr, nur dass ihm furchtbar schlecht war. Ganz mies sind seine ersten Erfahrungen mit Alkohol.
Vor der Schule ein Schluck aus der Flasche mit dem Pfefferminzlikör, um den vermeintlichen Freunden zu imponieren. „Das war keine gute Idee - weder diese Freunde noch der Schluck aus der Flasche. Der Lehrer hat mich nämlich erwischt.“
Gemeinsam mit Melanie Leppek von der Drogenberatungsstelle „Drobs“ errichten die Jugendlichen eine stabile Mauern aus Bausteinen, auf denen Familie, Liebe, Freundschaft, Hobbys, Haustiere und vieles mehr steht, was dabei Kraft geben kann, stark zu sein oder stark zu werden. Mit einer Spezialbrille wird ein Rausch simuliert. Es ist gar nicht so einfach für die Jugendlichen, mit simulierten 0,8 Promille noch die Bewegungen zu koordinieren. (mz)