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Brand in Wippra Brand in Wippra/Sangerhausen: Neun Menschen bei Feuer verletzt

08.12.2016, 13:15
Bei einem Hausbrand im Sangerhäuser Ortsteil Wippra sind neun Menschen verletzt worden.
Bei einem Hausbrand im Sangerhäuser Ortsteil Wippra sind neun Menschen verletzt worden. Ralf Kandel

Wippra/Sangerhausen - Dramatische Szenen spielen sich am Mittwochabend gegen 19.15 Uhr im und vor einem Einfamilienhaus im Grillenberger Weg in Wippra ab. Aus Fenstern und dem Dach dringen Rauchschwaden. Ein siebenjähriges Mädchen rettet sich mit einem Sprung aus der ersten Etage des brennenden Hauses - und kommt einigermaßen glimpflich davon. „Nach den ersten Eindrücken hat sie sich nicht schwer verletzt. Die Kleine hatte einen Schutzengel“, so Arno Kalina.

Feuerwehr rettet Senior aus brennendem Haus in Wippra

Er ist als Einsatzleiter der herbeigerufenen Feuerwehren vor Ort, koordiniert die Rettungsmaßnahmen. „Sechs Bewohner, die im Haus versucht haben zu löschen, habe ich rausgeschickt. Einen älteren Mann haben unsere Männer aus der obersten Etage geholt“, berichtet er. Und schildert auch, dass die Kinder und ein Nachbar wohl anfangs noch versucht haben, das Feuer mit Wasser aus Schüsseln zu bekämpfen.

Beim Brand waren rund 40 Frauen und Männer aus den Feuerwehren Wippra, Friesdorf, Grillenberg und Braunschwende sowie Stadtwehrleiter Thomas Klaube und Ronald Hahn, Brandabschnittsleiter Süd im Einsatz.

Nach Abschluss der Löscharbeiten waren Kameraden von der Feuerwehr Oberröblingen mit einer Wärmebildkamera vor Ort. Ebenfalls alarmiert war die Feuerwehr Sangerhausen, die aber wieder umkehren konnte. Rettungssanitäter und Notärzte kümmerten sich um die Patienten, die Fahrzeuge kamen aus Sangerhausen, Abberode, Schwenda, Gerbstedt, Nienstedt, Hettstedt, Harzgerode. (rak)

Kalina und die rund 40 Einsatzkräfte aus den Freiwilligen Feuerwehren von Wippra, Friesdorf, Grillenberg und Braunschwende leisten zusammen mit den herbeigerufenen Ärzten und Sanitätern Schwerstarbeit. Es gilt zu löschen, zu retten und zu bergen.

Nach gut drei Stunden ist Zeit zum Durchatmen, Kalina zieht ein erstes Fazit am Abend: Neun Menschen, darunter fünf Kinder, wurden beim Brand verletzt. Acht von ihnen sind aus einer Familie, der Neunte ist ein zur Hilfe herbeigeeilter Nachbar. Ein 87-jähriger Mann muss mit Verbrennungen und einer Rauchgasvergiftung in eine Spezialklinik. Alle anderen Bewohner werden ins Krankenhaus nach Sangerhausen gebracht.

„Männer, wir haben heute Leben gerettet“, verkündet Kalina zu später Stunde. Die Feuerwehrleute an der Seite des Einsatzleiters nicken zustimmend.

Wöchentliche Übung der Feuerwehr lässt Einsatzkräfte schnell vor Ort sein

Hinter ihnen liegen gut drei anstrengende und kräftezehrende Stunden, die Kalina, die Frauen und Männer aus den Freiwilligen Feuerwehren und auch die Bewohner Wippras wohl nicht so schnell vergessen werden. Auch nicht die Sirenen der Rettungswagen, die fast pausenlos fahren. „Einen Einsatz mit so vielen Verletzten haben wir hier noch nie gehabt“, meint Arno Kalina.

Am Tag nach dem Feuer stellt der Einsatzleiter dann sachlich fest: „Die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Feuerwehren und den Rettungskräften hat hervorragend geklappt.“ Dabei hatten Hausbewohnern und Feuerwehrleuten Glück im Unglück, wie Kalina verrät: „Wir hatten am Mittwoch sowieso unsere wöchentliche Ausbildung. Alle Kameraden waren gerade angezogen, so konnten wir schon nach 30 Sekunden ausrücken.“ Eine halbe Minute, auf die drei dramatische Stunden folgen.

Zur Ursache des Feuers kann die Polizei noch keine detaillierten Angaben machen. Nach ersten Erkenntnissen war vermutlich ein technischer Defekt Auslöser des Feuers. Die Ermittlungen dauern noch an. (mz)