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Bodybuilding Bodybuilding: «Schmerzen gehören dazu»

Von Anett Ulrich 07.05.2002, 17:15

Hettstedt/MZ. - Der Trainingsplan bestimmt mittlerweile den Alltag. Und das schon seit Jahren. Sie trainiert seit 1999, Denny, der ein Jahr älter ist, schon seit 1996. Bis zu zweieinhalb Stunden verbringt das Pärchen aus Benndorf täglich an den Geräten im Fitnessstudio in Hettstedt.

Und um den Vorbildern in Katalogen und Zeitungen vielleicht noch ein Stückchen näher zu kommen, arbeiten sie ganz gezielt an ihren Körpern. "Jeden Tag trainieren wir eine andere Muskelgruppe. Mal Brust, mal Rücken, dann Arme, Beine, Bauch und so weiter", erklärt Denny. Man könne natürlich nicht ständig am Muskelaufbau arbeiten, fährt der gelernte Tischler fort, und deshalb haben sie sich einen Trainingsrhythmus angewöhnt, der ihren Muskeln und Gelenken eine kleine Erholungsphase gönnt: "Acht bis zehn Wochen Training auf Kraft - in dieser Zeit konzentrieren wir uns auf den Muskelaufbau und steigern die Gewichte allmählich. Dann folgen vier bis sechs Wochen einer leichten Phase, in der wir uns auf das Kraft-Ausdauer-Training konzentrieren, also mehrere Wiederholungen mit weniger Gewichten machen."

Eiweiß- und Kreatin-Präparate helfen Denny dabei, noch schneller noch mehr Muskelmasse aufzubauen. Aber solche Nahrungsergänzungsstoffe, die die körperliche Leistungsfähigkeit tatsächlich um fünf bis zehn Prozent steigern können, sind ja noch vollkommen harmlos. Ganz anders hingegen Anabolika, die häufig im Doping und beim Bodybuilding verwendet werden und illegal auf dem Schwarzmarkt zu kaufen sind.

Dr. med. Jörg Schwarz, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Mansfeld, informiert über einige der Risiken: "Es können zum Beispiel Bluthochdruck, Stoffwechselerkrankungen und Impotenz bei Männern auftreten." Anabolika seien also nicht ohne Grund verboten, und damit wollen die beiden Fitnessfanatiker auch nichts zu tun haben. Trotzdem schätzt Denny, dass von zehn Bodybuildern sechs bis acht zu Hormonpräparaten greifen.

Hinzu kommt, dass extremes Krafttraining generelle Gefahren birgt: "Werden die Übungen falsch ausgeführt oder die Gewichte zu schnell erhöht, können Probleme mit den Gelenken, dem Bindegewebe und den Muskelansätzen auftreten", so Dr. Schwarz. Aber das ist nichts Neues für Yvonne und Denny. Lästige Schmerzen in den Knien haben auch sie ab und zu, aber das gehöre nun mal dazu. "Wenn wir nicht todsterbenskrank werden, trainieren wir weiter so lange es geht", sagt Yvonne. Dass das schon an Fanatismus grenzt, bestreiten die beiden nicht.

In diesem Maße betrieben, ist Krafttraining aber nicht mehr gesund, davon ist Dr. Schwarz überzeugt: "Bodybuilding bringt nur einen optischen Effekt. Dabei legt man es darauf an, den Kreislauf enorm zu belasten und den Blutdruck in die Höhe zu treiben."

Der Freundes- und Bekanntenkreis von Yvonne und Denny hat sich mittlerweile aber mit deren Leidenschaft abgefunden. "Nur die Schwiegermutti meckert ab und zu über die vielen Muskeln. Der gefällt das nicht besonders gut", lacht Yvonne.