Blutspendebus in Sangerhausen Blutspendebus in Sangerhausen: Ein Stich für den guten Zweck

Sangerhausen - Man hört Gelächter, die Stimmung ist gelöst. Frauen in schwarzen T-Shirts wirbeln durch den engen Gang im Blutspendebus, der am Mittwoch vor dem Stadtbad Station machte.
Routinierte Spender
Auf den petrolfarbenen Liegeplätzen an den großen Fenstern geht es dagegen ziemlich entspannt zu. Ingeborg Hesse hat eine Nadel im Arm, ihr Blut läuft seelenruhig in einen Beutel. Nichts Neues mehr für sie, es ist ihre 33. Blutspende. „Ich gehe viermal pro Jahr zur Spende“, sagt sie und lächelt dabei. Angst? Fehlanzeige. „Ich habe vor 15 Jahren angefangen, weil ich einfach neugierig war, wie so etwas abläuft.“
Gespendet werden kann ab einem Alter von 18 Jahren und ab einem Körpergewicht von 50 Kilogramm.
Frauen dürfen maximal viermal, Männer sechsmal innerhalb eines Jahres spenden. Zwischen zwei Spenden müssen mindestens acht Wochen liegen.
Generell darf bis zum 69. Geburtstag Blut gespendet werden. Zukünftig soll das aber auch möglich sein bis man 73 Jahre alt wird, allerdings müssen dafür erst die Ärzte am Blutspendeort ihre Zustimmung geben. (js)
Michael Arndt liegt gegenüber, auch aus seinem Arm läuft ein halber Liter Blut in einen Beutel. Er hatte gerade zu Beginn jene Erfahrung gemacht, die hier irgendwie alle schon einmal durch haben. „Beim zweiten Mal bin ich nach dem Blutspenden weggekippt. Ich hatte wohl zu wenig getrunken und gegessen, außerdem war es sehr warm damals.“ Doch dieser Fauxpas ist längst vergessen. Also machte er sich nach der Frühschicht auf zum Bus.
Ihm taten es einige Sangerhäuser gleich. „Es war ein Kommen und Gehen“, zieht Marco Hoffmann aus dem Blutspendeteam ein Zwischenfazit, als der Bus noch eine Stunde stehen wird. „So mussten die Leute hier wenigstens nicht so lange warten.“
Hinzu kommt das Wetter. „Dass es nicht so sehr warm ist, kommt uns entgegen, da fühlen sich viele wohler und haben keine Angst, wegzuklappen.“ Einer Person, berichtet die Teamleiterin Cornelia Feustel, sei es schlecht geworden kurz nach der Spende. Alle anderen hätten wohlbehalten den Bus verlassen können.
40 bis 50 Spender pro Tag
Seit 2008 arbeitet sie im Blutspendemobil, der Wagen ist ihr Arbeitsplatz. „Vorbereitung und Nachbereitung dauern auch eine Weile“, sagt sie. „Wenn der Einsatzort des Busses weit weg von unserem Zentrum Dessau ist, müssen wir sogar im Hotel übernachten.“ 40 bis 50 Spender seien der Durchschnitt an einem Tag, noch mehr Jüngere wäre toll, sagt die 55-Jährige Medizinerin mit Staatsexamen. „Deswegen stehen wir morgen auch in Köthen, vor einem McDonalds.“
Diese Motivation braucht Cornelia Schäfer nicht. „Es ist eine schöne Sache, man kann den Menschen damit helfen. Das ist schön.“ Wären da nur die Nadeln nicht. „Hätte ich nicht so viel Angst vor Spritzen, würde ich das vielleicht sogar noch öfter machen“, sagt sie und lächelt tapfer. (mz)