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Bikerausfahrt Bikerausfahrt: Die Herausforderungen des Chef-Planers Frank George

Von Lucas Wölbing 02.05.2017, 11:00
Kurz vor dem Start zur traditionellen Bikerausfahrt in Sangerhausen
Kurz vor dem Start zur traditionellen Bikerausfahrt in Sangerhausen Schumann

Sangerhausen - Wahrscheinlich ist er ein zäher Verhandlungspartner: Würde er sich nicht so mit Leidenschaft an dieser Sache festbeißen, stünde wohl am 1. Mai niemand hier. Frank George, den alle nur Sancho nennen, überblickt das alte Mafa-Gelände, wo gleich die 19. Bikerausfahrt durch den Harz starten soll. Rund 1.500 Fahrer sind nach erster Schätzung gekommen. Ein Erfolg, der Sancho recht gibt, wie er findet. „Hinter mir liegen wirklich intensive Monate “, sagt er und meint nicht nur die Organisation des Riesen-Events.

Organisator Frank George beschäftigt sich im Anschluss an die Bikerausfahrt mit der Planung für die nächste Tour

„Mit manchen Behörden ist es immer noch ein Kampf“, musste der Chef-Biker wieder einmal feststellen. Sobald am späten Nachmittag alle Motorräder wieder auf Heimfahrt sind, zieht er die Strippen fürs nächste Jahr, überlegt sich eine Route und schreibt eben auch Anträge. „Man wollte von uns mehrere tausend Euro“, beschreibt er etwas ungläubig. „Nur, weil wir an fünf Ampeln vorbei fahren.“

Doch diese Forderung hat es nicht bis in die letzte Verhandlungsrunde geschafft, was sicher auch dem Geschick von Sancho, der einen Marktstand betreibt, zuzuschreiben ist. „Bis jetzt ist immer alles gut ausgegangen. Kompromisse haben wir jedes Jahr gefunden.“ Und dem 56-Jährigen wird zur aktuellen Mai-Ausfahrt wieder deutlich, welchen Rückhalt er in der Bevölkerung genießt: An Sangerhausens Straßenrändern wartet eine jubelnde Masse. Sogar als die Polizei die Kreuzung am Brandrain blockiert und sich ein Stau bildet, steigen Autofahrer aus, um die Biker zu fotografieren. „Sogar ältere Damen fragen schon Wochen vorher, wo es langgeht, weil es ihnen gefällt“, so Sancho.

„Die Fahrt gehört mittlerweile zu Sangerhausen“, lobt Lutz Rostin, der stets dabei ist, um an der Mafa die Motorräder anzusehen. „Ich kann nicht verstehen, warum es die Behörden so kompliziert machen.“ Doch Sancho sagt auch, dass vieles in den letzten Jahren einfacher geworden ist. „Die Polizei hat mich schon immer unterstützt“, berichtet er. Sieben Beamte auf Motorrädern und zwei Streifenwagen sichern die Ausfahrt, die diesmal in die Westernstadt Pullman City im Harz führt, ab. „Für unsere lokalen Polizisten ist das sicher auch ein Erlebnis“, vermutet Sancho. „Es ist ja wie ein Großeinsatz beim Fußballspiel.“ Doch auch für ihn selbst bedeutet die Bikerausfahrt jede Menge Arbeit. Zwar habe er am großen Tag ein Team an seiner Seite, manchmal spricht er jedoch von der „Ein-Mann-Unternehmung“.

4.000 Flyer und jede Menge Werbung in sozialen Netzwerken für die Bikerausfahrt in Sangerhausen

Und dabei haben die sozialen Netzwerke einiges leichter gemacht. Natürlich hat Sancho auch noch 4.000 Flyer gedruckt und verteilt, doch den Löwenanteil seiner Werbung erledigt er über Facebook. Hier tauschen sich die Biker in einer eigenen Gruppe aus, die mehrere hundert Mitglieder hat. Persönliche Einladungen muss Sancho nicht verschicken, alles läuft über „Mund-zu-Mund-Propaganda“. „Angefangen habe ich mit zwölf Fahrern“, erinnert sich der„Strippenzieher“. Dass es jetzt fast 2.000 sind, sei auch dem Zusammenhalt unter den Fahrern zu verdanken.

Sancho bastelt schon am Plan für 2018; für seine 20. Ausfahrt: „Aber zu Details schweige ich noch. Wegen der Überraschung.“ (mz)