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Bestatter vor Gericht Bestatter vor Gericht: Verhandlung wegen 67 versteckter Urnen beginnt

Von Sabine Fuchs 05.04.2014, 11:19
In einem leerstehenden Haus in Stolberg im Harz stehen die entdeckten Urnen.
In einem leerstehenden Haus in Stolberg im Harz stehen die entdeckten Urnen. dpa/Archiv Lizenz

Sangerhausen/dpa - Polizisten machen den grausigen Fund: In einem leerstehenden Fachwerkhaus in der Harzgemeinde Stolberg finden sie 67 gefüllte Urnen. Ein Bestatter hat die mit Namen sowie Geburts- und Sterbedatum versehenen Gefäße dort abgestellt. Er hatte aus ganz Deutschland Aufträge für Seebestattungen angenommen, dafür Geld kassiert, sie jedoch nicht ausgeführt.

Dafür muss sich der Mittfünfziger nun am Mittwoch vor dem Amtsgericht Sangerhausen verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gewerbsmäßigen Betrug vor. Die Ermittler gehen von mehreren Tausend Euro Schaden aus. Nach mehreren Vernehmungen hatte der Bestatter schließlich gestanden.

Nur langsam war in dem Fall Licht ins Dunkel gekommen. Nachdem ihnen Hinweise zugespielt worden waren, fanden Beamte am 11. Dezember 2013 die dicht an dicht gereihten Urnen in einem Zimmer des verlassenen Hauses in dem kleinen Ort im Landkreis Mansfeld-Südharz. Die Gefäße stammten aus den Jahren 2011 und 2012.

Nach intensiven Nachforschungen fanden die Ermittler die Hinterbliebenen. Im Januar 2014 setzte der Bestatter aus Thüringen die Urnen doch noch auf See bei, wie sein Anwalt sagt. 66 Gefäße mit der Asche der Toten wurden wie vereinbart von einem Schiff aus auf hoher See beigesetzt. In einem Fall haben die Angehörigen eine Bestattung selbst veranlasst. Das Amtsgericht hat bislang einen Verhandlungstag anberaumt.