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Behörden durchsuchen Reha-Zentren

Von FRANK SCHEDWILL 22.04.2009, 16:10

SANGERHAUSEN/MZ. - Die Ermittler kamen zur besten Frühstückszeit. Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Dienstagvormittag mit einem Großaufgebot von etwa 75 bis 80 Einsatzkräften private Gesundheits- und Rehabilitationseinrichtungen in Sangerhausen, Eisleben und Querfurt sowie das Privathaus des Betreibers durchsucht. Hintergrund ist der Verdacht des Abrechnungsbetruges zum Nachteil der Krankenkassen.

Bei der Firma handelt es sich nach Angaben der halleschen Staatsanwaltschaft um das Vitalis-Gesundheitszentrum. "Gegen den Betreiber liegen mehrere Anzeigen vor", sagte Heike Geyer, die Leiterin der Wirtschaftsabteilung der Staatsanwaltschaft. Bei der Durchsuchung seien Akten und vor allem Daten auf Computerfestplatten sichergestellt worden. Zu Ergebnissen könne sie mit Rücksicht auf das laufende Verfahren nichts sagen. Die Auswertung der Daten würde abhängig von den personellen Kapazitäten von Polizei und Staatsanwaltschaft auch einige Zeit dauern.

Geyer kündigte auf Nachfrage wörtlich an, "in naher Zukunft werden in dem Fall sehr viele Leute vernommen". Nach MZ-Informationen wurden bereits am Dienstag Mitarbeiter der Gesundheitseinrichtungen im Polizeirevierkommissariat der Kreisstadt gehört. Auch Spieler des Sportvereins VfB Sangerhausen hätten eine Vorladung, war zu erfahren. Schon seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, dass bei der Abrechnung der gesundheitlichen Betreuung der Mannschaft, die im Vorjahr aus der Oberliga in die Verbandsliga abgestiegen ist, nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein soll.

Der Verein selbst gab am Mittwoch keine Stellungnahme ab. VfB-Pressesprecher Frank Brückner war für die MZ nicht zu erreichen.

Jens Taubert, der Inhaber des Vitalis-Gesundheitszentrums, wies die Vorwürfe zurück: "99 Prozent der Dinge können völlig entkräftet werden." Er sei selbst sehr an einer Aufklärung interessiert und grundsätzlich bereit, mit den Ermittlungsbehörden in der Frage zusammenzuarbeiten.