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Aus dem Elend gerettet Aus dem Elend gerettet: Fünf Welpen suchen nun ein neues Zuhause

Von Grit Pommer 07.05.2018, 17:00
Fünf dieser Mischlingswelpen warten auf neue Besitzer.
Fünf dieser Mischlingswelpen warten auf neue Besitzer. Scheler

Gehofen - Braune Kulleraugen, samtweiche Schlappohren und tapsige Pfoten - fünf Mischlingswelpen, die in jedem Werbespot auftreten könnten, warten zurzeit im Tierheim Gehofen auf ein neues Zuhause. Hinter ihnen liegt aber eine traurige Vergangenheit, erzählt Tierheimmitarbeiter Rüdiger Hundt.

Ende März sind sie zusammen mit etlichen weiteren Tieren einem Paar weggenommen worden, das in einem Dorf im westlichen Kyffhäuserkreis lebt. Insgesamt 14 Hunde, zehn Kaninchen, vier Katzen und ein Meerschweinchen nahm das Tierheim damals in Obhut, nachdem der Amtstierarzt auf eine Anzeige hin eingeschritten war.

Tiere lebten unter schlimmen hygienischen Bedinungen

„Die Tiere lebten unter schlimmen hygienischen Bedingungen“, berichtet Hundt. Alle waren von Flöhen befallen, in der Wohnung klebte der Boden vor Kot und Urin. Die Halter hätten zwar das nötige Zubehör da gehabt, mit der Versorgung der vielen Tiere seien sie aber offensichtlich überfordert gewesen.

Nicht der einzige Fall von fragwürdiger Tierhaltung, der dem Tierheim in letzter Zeit neue Bewohner bescherte. Allein in der zweiten Aprilhälfte habe man zusammen mit dem Amtstierarzt des Kyffhäuserkreises dreimal eine größere Anzahl von Tieren übernehmen müssen, berichtet Hundt.

Ein Fall habe ihn und auch dem Tierarzt besonders schockiert. Aus einem Haus in Artern holten sie elf Katzen und mehrere Hunde aus einer völlig verdreckten Wohnung. Vor allem die Katzen seien in einem furchtbaren Zustand gewesen. Man müsse sie jetzt erst mal aufpäppeln und versuchen, sie „auch im Kopf wieder klar zu kriegen“, bevor man überhaupt an eine Vermittlung an neue Besitzer denken könne, sagt Hundt.

Tierretter holen 55 Meerschweinchen aus einem Grundstück

In einem Dorf im östlichen Kyffhäuserkreis holten die Tierretter unterdessen nicht weniger als 55 Meerschweinchen sowie einen Hasen und eine Katze von einem Grundstück ab. Die Meerschweinchen wurden in einem Schweinestall voller Exkremente gehalten, Einstreu habe es nicht gegeben. Hundt spricht in diesem Zusammenhang schon von „Animal Hoarding“, einer psychischen Erkrankung, bei der Betroffene massenhaft Tiere sammeln, obwohl sie mit der Haltung überfordert sind.

Im Landkreis Mansfeld-Südharz habe man es bisher noch nicht mit einem echten Fall von Animal Hoarding zu tun gehabt, erklärt Pressesprecher Uwe Gajowski auf MZ-Anfrage. Es gebe aber durchaus Tierhalter, die überfordert seien. Beispielsweise, weil sie ihre Katzen nicht kastrieren ließen und es dann immer mehr Tiere würden.

Fünf Mischlingswelpen suchen neue Frauchen und Herrchen

Von den insgesamt sechs Mischlingswelpen, die im März nach Gehofen kamen, ist einer jedenfalls schon vermittelt. Für seine fünf Geschwister und auch die Mutter sucht man nun neue Frauchen und Herrchen, die sich besser um sie kümmern.

Das Tierheim in Gehofen betreut nicht nur Fundtiere aus dem Kyffhäuserkreis, sondern auch aus Allstedt, Querfurt und dem südlichen Saalekreis. Unterhalten wird es von einem Zweckverband, in dem die Mitgliedskommunen einen jährlichen Pauschalbeitrag von 1,08 Euro pro Einwohner zahlen. Dafür nimmt das Heim alle Tiere auf, die herrenlos in ihrer Gemarkung aufgefunden werden. (mz)