Aufruf der Bürgerinitiative Sangerhausen Aufruf der Bürgerinitiative Sangerhausen: Demo wird wie geplant stattfinden

Sangerhausen - Lothar Sanftleben schraubt mit dem Akkuschrauber Transparente zusammen. Gesine Liesong beschriftet Plakate. Im Lager des Teeladens von Klaus Peche in der Sangerhäuser Bahnhofstraße bereiten sie die Demonstration für den Erhalt der Mifa und des Industrieparks Sangerhausen vor.
Organisatoren halten an Demo fest und wollen weiter Druck ausüben
Zu der Demo am kommenden Dienstag, 31. Januar, rufen die Bürgerinitiative Sangerhausen (BIS) und die Freien Bürger Mitteldeutschland (FBM) auf. „Trotz der positiven Entwicklungen, die es in den vergangenen Tagen gegeben hat, halten wir an der Demo fest und powern weiter. Nur so können wir Druck ausüben“, sagt Peche, der Vorsitzender und Fraktionschef der BIS ist.
Die Veranstaltung steht unter dem Motto: „Jetzt reicht's. Wut, Entsetzen, Ratlosigkeit.“ Dabei soll gegen den Abbau von Arbeitsplätzen in der Mifa protestiert und für die Schaffung von Jobs im geplanten Industriepark geworben werden.
Peche freut sich über die Riesenresonanz, die der Aufruf mittlerweile gefunden hat: „Es ist sagenhaft, wer alles mitmachen will. Das Telefon steht nicht mehr still. Viele fragen, wie sie helfen und uns unterstützen können.“ Darunter sind Unternehmen, Vereine und Privatleute. Auch die Evangelische Kirche wolle am Sonntag im Gottesdienst zur Teilnahme an der Demo aufrufen. Ebenso haben sich die Stadtratsfraktionen der Bürgerinitiative Ortsteile Sangerhausen (BOS), die Linken, CDU, SPD und FDP dem Vorstoß der Bürgerinitiative angeschlossen. Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) und Landrätin Angelika Klein (Linke) wollen laut Peche bei der Demonstration ebenfalls dabei sein. Es ist die wohl größte parteiübergreifende Aktion, die es in Sangerhausen je gegeben hat.
Gewerbeverein, Wohnungsbaugenossenschaft, Städtische Wohnungsbaugesellschaft und weitere Firmen beteiligen sich
André Reick, der Chef des Sangerhäuser Gewerbevereins, hat die Mitglieder des Vereins aufgefordert teilzunehmen. Die Sangerhäuser Händler seien auch von den Arbeitsplätzen abhängig, die es in der Region gibt. „Haben die Kunden kein Geld, können wir nichts verkaufen“, sagt er.
Ebenso unterstützen die Wohnungsbaugenossenschaft (WGS) und die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) sowie eine ganze Reihe anderer Firmen die Demo. Die beiden Wohnungsunternehmen haben mehrere Tausend Plakate drucken und in den Hauseingängen der Wohnsiedlungen aushängen lassen. Andere haben Handzettel in der Stadt und den Ortsteilen verteilt, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Veranstalter hofft auch auf rege Beteiligung aus der Bevölkerung
Peche hofft, dass sich die Sangerhäuser zahlreich an der Aktion beteiligen. „Ich sehe die große Gefahr, dass die Sangerhäuser Region zum Armenhaus der Nation wird, wenn die Mifa und der Industriepark den Bach runtergehen“, sagt er. Deshalb sei es wichtig, auf die Straße zu gehen, um dem Protest Ausdruck zu verleihen. Nur so könne man die Politik in Magdeburg aufrütteln und zwingen, Farbe zu bekennen.
Treffpunkt zur Demo ist am Dienstag, 18 Uhr, am Bahnhof. Von dort soll es zur Kreisverwaltung und weiter in die Külzstraße, die Bahnhofstraße, die Göpenstraße und die Kylische Straße gehen. Auf dem Marktplatz wollen Landrätin Klein, OB Poschmann und der Chef der BIS zu den Teilnehmern sprechen. (mz)