Auf Schusters Rappen durch Südharz

SANGERHAUSEN/MZ. - Dieter Mruck aus Köln ist seit Anfang an immer dabei, wenn die Wanderer in Sangerhausen ihre Wanderschuhe schnüren. "Ich war schon hier, als das Wanderfest sich noch Ultiwa nannte und komme immer gern wieder", so die Frohnatur vom Rhein. Der 72-Jährige wagte sich am Samstagmorgen wieder auf die 42 Kilometer lange Strecke des Rosenmarathons, das war seine 17. Marathonwanderung in diesem Jahr. "Erst nach einem Wandermaraton geht es mir gut", so der Senior aus der Hauptstadt des Karnevals, wo man sich offenkundig auch aufs Wandern versteht.

Übrigens hatten sich mehr als 200 Wanderer aus ganz Deutschland, Österreich und den Niederlanden an den Rosenmarathon gewagt und sich einen der begehrten Aufnäher gesichert. Das größte Wanderfest im Südharz (Sawa) hatte in diesem Jahr eine etwas "abgespeckte" Variante im Programm, es ging nur am Freitag und Samstag auf die schönsten Wanderstrecken rund um Sangerhausen. Bislang war auch der Sonntag als Wandertag fest eingeplant, die Änderung tat der Sawa gut.

Wanderwetter am Freitagmorgen. Den Auftakt gestalteten wieder rund 500 Jungen und Mädchen aus den Sangerhäuser Sekundarschulen und Gymnasien. Für sie gab es Wanderstrecken über fünf und zehn Kilometer. Auf die längere Distanz begaben sich die vier Sportklassen des Geschwister-Scholl-Gymnasium. Allein die Thomas-Müntzer-Schule war mit mehr als 260 jungen Wanderfreaks auf die Strecke gegangen. Für die "Müntzers" war das Wanderfest so etwas wie ein Schulwandertag. Warum auch nicht? Parallel zu den Wanderstrecken des Deutscher Volkssportverbands (DVV) hatte die Volksbank Sangerhausen am Samstag zum Volkswandertag eingeladen. Die "Tour 2010" wurde von Volksbankvorstand Carmen Claus angeführt. Die Vorstandsfrau der Genossenschaftsbank ging mit auf die zehn Kilometer lange Strecke. Viel Lob für die Organisation, die wieder in Händen des Athletischen Sportvereins Sangerhausen (ASV) lag, gab es vom Vizepräsidenten des DVV, Uwe Kneibert. "Der ASV hat wieder super Bedingungen geschaffen", so der DVV-Vize. Beeindruckt von Organisation und den schönen Wanderstrecken zeigten sich auch die Mitglieder der zwölfköpfigen Wandergruppe des "Austria"-Wanderbundes, die auch französische und schweizerischen Wanderfreunde mit auf die Tour in den Südharz genommen hatten. ASV-Chef Klaus-Dieter Schmidt dankte den Mitgliedern der Harzclubs Grillenberg und Wippra, die an den Strecken "eine tolle Arbeit" geleistet hätten. Zudem kündigte Schmidt für die Sangerhäuser Wandertage im nächsten Jahr weitere Verbesserungen an. "Wir wollen effektiver werden", schaute der ASV-Vorsitzende schon einmal voraus. Insgesamt hatten sich am Freitag und Samstag laut Schmidt nahezu 800 Wanderfreunde auf die verschiedenen Strecken begeben.