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Arztpraxis in Oberröblingen Arztpraxis in Oberröblingen: Medizinisches Zentrum übernimmt Versorgung ab 1. April

Von Frank Schedwill 30.03.2016, 15:00
Die Patienteninitiative hat für eine bessere Hausarztversorgung in der Sangerhäuser Region Unterschriften gesammelt.
Die Patienteninitiative hat für eine bessere Hausarztversorgung in der Sangerhäuser Region Unterschriften gesammelt. Schumann

Sangerhausen/Oberröblingen - Es ist eine gute Nachricht für Hunderte Patienten: Für die Hausärztin Katrin Sladeck im Sangerhäuser Ortsteil Oberröblingen ist eine Nachfolgeregelung gefunden worden. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt übernimmt ein neugegründetes Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) die Praxis und führt sie weiter. Das MVZ war bereits am 17. Februar zugelassen worden. Sladeck selbst verabschiedet sich am Freitag dieser Woche nach 25 Jahren, in denen sie in dem Ort praktizierte, in ihren Ruhestand. „Wir gehen von einem nahtlosen Übergang aus“, sagte KV-Sprecher Bernd Franke.

Trotz der Regelung in Oberröblingen bleibt der Mangel an Hausärzten in Mansfeld-Südharz vorerst bestehen: Allein im Bereich Sangerhausen gibt es für sieben Hausärzte die Möglichkeit, eine Praxis zu eröffnen. Wie sich die Anzahl der Praxissitze in den nächsten zwei bis fünf Jahren entwickeln werde, lasse sich schwer einschätzen, so die Kassenärztliche Vereinigung (KV). Denn die Entscheidung, ob eine Praxis schließt, hänge von einer Reihe Faktoren ab. Laut KV werden bis 2025 landesweit 825 Hausarztstellen neu zu besetzen sein, darunter 51 im Landkreis. In den letzten Jahren konnten zwei Drittel der Praxen nachbesetzt werden. Ohne Nachfolger blieben in Mansfeld-Südharz in den letzten fünf Jahren acht Arztpraxen in den Fachgebieten Allgemeinmedizin, Dermatologie, Hals-, Nasen- und Ohren-, Kinder- und Frauenheilkunde. (archiv)

Wie die Versorgung konkret abgesichert wird, ist unklar: In Oberröblingen erzählt man sich, das MVZ habe zwei Ärzte angestellt, die erst mal in Sladecks Praxis weiter arbeiten. Dies soll solange der Fall sein, bis in Sangerhausen neue Räume zur Verfügung stehen. Das MVZ selbst ist jedoch momentan nicht zu erreichen, die Praxis von Frau Dr. Sladeck am Mittwoch ebenso wenig. Ruft man dort an, springt eine automatische Ansage an, die auch auf die MVZ-Lösung verweist und darauf, dass die Praxis ab dem 1. April zu den gewohnten Sprechzeiten wieder geöffnet sei.

Patienten zeigten sich erleichtert: „Ich freue mich doll darüber, dass es doch gelungen ist, eine Lösung für uns zu finden“, sagte zum Beispiel Sabine Bradler. „Das Ergebnis zeigt, dass es sich lohnt, für seine Rechte zu kämpfen.“ Die 50-jährige Sangerhäuserin hatte gemeinsam mit einer ganzen Reihe Unterstützer innerhalb weniger Tage knapp 2 000 Unterschriften gegen den Ärztemangel in der Region gesammelt. Diese waren dann an die KV in Magdeburg geschickt worden. Die Aktion wurde auch von Lokalpolitikern unterstützt. Zum Beispiel hatte sich Ederslebens Bürgermeister Wolfgang Koch (parteilos) spontan an der Sammlung beteiligt und war mit den Listen durch seinen Ort gezogen. Auch in Edersleben hatte Sladeck viele Patienten. Bradler sagte: „Dagegen hat in der Sangerhäuser Kernstadt keiner der verantwortlichen Politiker reagiert. Hier hätte ich mir mehr Engagement gewünscht.“ (mz)