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Ärger mit Dialern Ärger mit Dialern: Teurer Ausflug ins Internet

Von Beate Lindner 05.01.2004, 17:02

Sangerhausen/MZ. - Und auf diversen Seiten, die man schließlich und endlich über die Telefonrechnung teuer bezahlen muss, tummelt er sich auch nicht. Jedenfalls nicht aus freien Stücken. Doch neulich passierte ihm folgendes Ding: Robert M. erfuhr aus seiner Telekomrechnung bzw. von nachfolgenden Recherchen, dass er für eine sage und schreibe 28-Sekunden-Verbindung mit einer 0900-er Nummer 47,47 Euro zu entrichten habe. 0900-er Nummer? Ich nicht! Dachte sich siegessicher Robert M. und begab sich auf Spurensuche.

Die ergab schließlich: Robert M. hat einen Dienst genutzt, der von dem Service-Provider Internet Clearing B.V. mit Sitz in den Niederlanden bereitgestellt und offenbar über die Firma IN-telegence betrieben wird.

Dieser so genannte Dienst könne ein Software-Download, ein Informationsdienst oder aber auch ein Erotik-Dienst gewesen sein. Heißt es letztendlich in dem Schreiben von "acoreus", einem Inkassounternehmen aus Neuss. Genau dort ist nämlich unser Leser Robert M. aus Sangerhausen mittlerweile mit seinen ungeheuerlichen 47,47 Euro für einen 28-Sekunden-Dienst, den er bewusst nie in Anspruch genommen hat, gelandet. Bei einem Inkassounternehmen!

Und das wiederum tut nichts für nichts und so ist die Rechnung inzwischen auf 77,47 Euro hochgeschraubt worden. Um es vorweg zu nehmen: Robert M. hat diese Rechnung nunmehr beglichen. Weil er natürlich keinen gesteigerten Wert darauf legt, für nichts nun noch mehr zu zahlen, und weil er nach einer Rechtsauskunft weiß: Justizia steht in diesem Fall nicht auf seiner Seite.

Mit anderen Worten: Robert M. hat bei einem ganz normalen Internet-Trip - ohne dass er davon Kenntnis hatte - eine 0900-er Verbindung aktiviert. Was genau er da angeklickt hat, das konnte ihm niemand mitteilen. Auch auf seiner Festplatte fand sich nichts, was nicht dorthin gehört. Eine rechtliche Möglichkeit, sich gegen eine solche heimliche Abzocke zu wehren, gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Lediglich die Möglichkeit, bestimmte Nummern einfach sperren zu lassen.

Das hat Robert M. aus Sangerhausen auch getan. Kostenpflichtig ließ er die 0900-er Nummer und die 0190-er Nummer sperren. Dass diverse Anbieter erwähnter Dienste inzwischen längst noch andere Nummern in ihrem Repertoire haben und man sich kaum allumfassend schützen kann, das weiß Robert M. Aber er meint auch: Das sollten mehr Leute wissen.

Inzwischen gibt es eine neue Regelung. Zu spät zwar für unseren Leser Robert M., aber für alle anderen durchaus von Interesse: Auf der Inernetseite der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt war folgendes nachzulesen:

"Ab dem 14. Dezember 2003 dürfen Dialer nur noch über die Rufnummerngasse 0900-9 betrieben werden . Mit dieser Festlegung wird eine weitere Regelung des neuen Mehrwertdienste-Gesetzes umgesetzt, das Verbraucher besser vor dem Missbrauch teurer Nummern schützen soll. Sollten nach diesem Stichtag Dialerverbindungen über 0190-er, 0900-er oder andere Rufnummern aufgebaut werden, so sind diese nicht registriert und nicht legal. Die Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass bei nicht registrierten Dialern keine Zahlungsverpflichtung besteht. Mit Einführung der Rufnummerngasse 0900-9 für alle Dialerprogramme besteht nunmehr auch die Möglichkeit, diese Rufnummerngasse gezielt sperren zu lassen.

Verbraucher, die prüfen wollen, ob ein Dialer registriert ist, können eine im Internet durch die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (www.regtp.de
) eingestellte Datenbank nutzen. Zur Dialerproblematik Rat suchende können sich auch an alle Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt e.V wenden."

Mehr und weitere Informationen dazu finden Sie im Internet auf der Seite der Verbraucherzentrale unter: www.vzsa.de