1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Ärger beim Sachsen-Anhalt-Tag: Ärger beim Sachsen-Anhalt-Tag: Streit nach Freibier am AfD-Stand in Sangerhausen

Ärger beim Sachsen-Anhalt-Tag Ärger beim Sachsen-Anhalt-Tag: Streit nach Freibier am AfD-Stand in Sangerhausen

Von Frank Schedwill 12.09.2016, 15:46
Das Pappschild
Das Pappschild Privat

Sangerhausen - 2,50 Euro kostete das kleine Bier. Vier Euro waren für das große an den Getränkeständen während des Sachsen-Anhalt-Tages zu zahlen. Nur am Zelt der „Alternative für Deutschland“ im Themendorf „Weltoffenes Sachsen-Anhalt“ gab es das kühle Blonde gratis. Mit dem Freibier haben die Rechtspopulisten nun eine Kontroverse ausgelöst.

Getränkeverkäufer schließt Bude beim Landesfest wegen AfD-Aktion

Denn etwa 50 Meter vom AfD-Zelt entfernt, schloss ein anderer Getränkestand. An der Bude klebten Pappschilder mit der Aufschrift: „Da die AfD ihr Wahlprogramm mit staatlich finanziertem Freibier unterstützen muss, wird uns unsere Existenzgrundlage genommen.“

Auch die Landeszentrale für politische Bildung, die das Themendorf geplant hat, wurde von der Gratis-Aktion überrascht, sagt die stellvertretende Direktorin Cornelia Habisch. In den 16 Jahren, in denen sie die Themenstraße betreue, sei so etwas noch nie vorgekommen. „Es war immer Konsens der Parteien, keinen Alkohol auszuschenken.“

Sangerhausens Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) ist ebenfalls verärgert: „Ich finde es unter der Gürtellinie, dass jemand Freibier ausschenkt, während der Stand wenige Meter entfernt Marktgebühren bezahlen muss.“ Juristisch ist gegen das Gratis-Angebot der AfD aber wohl nichts zu sagen.

„Das Verschenken von Getränken - auch alkoholischen - ist rechtlich nicht zu beanstanden, solange die Vorschriften zum Jugendschutz eingehalten werden“, erklärt Mario Bößenroth, der Organisationschef des Landesfests.

Die Linke schenkt zum Sachsen-Anhalt-Tag gratis Fassbrause aus

Und: Nicht nur die AfD hat im Themendorf Getränke kostenlos verteilt. Die Linken schenkten seit Freitag rote Fassbrause aus. Sie warben dafür mit dem Spruch: „Lieber frische rote Brause als schales braunes Bier.“ AfD-Fraktionschef André Poggenburg hält deshalb den Vorwurf, seine Partei habe dem Getränkehändler das Geschäft zerstört, „für nicht schlüssig“.

Denn auch die Brause der Linken wäre zu dessen Nachteil gewesen. „Es hat sich aber bei keiner Fraktion um einen Massenausschank gehandelt.“ Poggenburg spricht sich nun dafür aus, den Getränkeausschank der Fraktionen generell zu regeln.

Linken-Fraktionsgeschäftsführer Stefan Gebhardt will das Thema im Ältestenrat des Landtags zur Sprache bringen. Er sagt: „Die Fassbrause war vor allem für Kinder gedacht. Ich finde, es ist ein Unterschied, ob jemand Erfrischungen für Kinder oder bei Temperaturen um 30 Grad Freibier anbietet.“ An dem Slush-Eis, das die AfD auch anbot, habe sich beispielsweise niemand gestört. (mz)