Am Markt behauptet Am Markt behauptet: Sangerhäuser Möbelhaus-Chef feiert 25 Jahre Selbstständigkeit

Sangerhausen - Wer mit Holger Scholz in seinem Büro ungestört reden will, muss Geduld haben. Denn, obwohl es lange vor Geschäftsöffnung ist, klingelt immer wieder das Telefon. Der 55-Jährige ist ein viel gefragter Mann. Seit einem Vierteljahrhundert behauptet er sich mit seinem Unternehmen erfolgreich am Markt.
Gelernter Kfz-Schlosser Scholz verkauft Möbel zuerst vom Lkw aus
1992 hat sich der gelernte Kfz-Schlosser selbstständig gemacht. In den ersten Jahren arbeitete er für eine westdeutsche Möbelkette, verkaufte unter anderem Möbel direkt vom Lkw auf dem Sangerhäuser Markt. 1996 eröffnete er sein Möbelhaus „Panorama Möbel und Küchen“ auf dem Gelände der alten Sangerhäuser Möbelwerke in der Straße Vor der Blauen Hütte. Knapp 5.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche stehen dort zur Verfügung. In der Möbelbranche mit ihren zumeist riesigen Häusern auf der grünen Wiese ist das wenig.
Scholz ist es trotzdem gelungen, mit den Großen der Branche Schritt zu halten. Doch einfach war es nicht. „Es hat viele Höhen und Tiefen gegeben“, sagt er. Lehrgeld habe er vor allem mit den Filialen bezahlen müssen, die er in anderen Orten wie in Röblingen oder Bad Frankenhausen betrieb. Das ist aber Geschichte.
Mit viel Kundenservice versucht sich der 55-Jährige von der Konkurrenz abzusetzen. „Wir gehören einem Einkaufsring von 800 Möbelhäusern in ganz Europa an“, sagt er. „Wir können deshalb dieselben oder bessere Preise bieten, die auch große Möbelhäuser haben.“ Und im Gegensatz zu den Mitbewerbern gebe es in seinem Unternehmen eine schlanke Struktur, betont der Chef. Er selbst ist beispielsweise gleichzeitig als Küchenverkäufer tätig.
Problem für regionale Verkäufer: Kunden lassen sich ausführlich beraten und kaufen dann Ware im Internet
Insgesamt 25 zumeist langjährige Mitarbeiter beschäftigt Scholz bei Panorama-Möbel. „Wir machen von der Beratung über den Aufbau der Möbel bis hin zur Bearbeitung möglicher Reklamationen alles selbst“, sagt er und fügt hinzu: „Ich versuche, mit allen klarzukommen. Ich will nicht durch die Straßen von Sangerhausen laufen und dass mich die Leute dabei böse angucken.“
Umso mehr ärgert ihn, dass sich in letzter Zeit verstärkt Kunden bei ihm beraten und sich beispielsweise eine Küche planen lassen und dann die Ware später im Internet bestellen. „Vielen ist offenbar gar nicht bewusst, dass die Beratung auch Arbeit ist und am Ende den Firmen auch Geld kostet“, sagt Scholz. Bisher sei es ihm aber trotz des Internets gelungen, die Umsatzerlöse jedes Jahr ein klein wenig zu steigern, freut er sich. Das und die 25 Jahre Selbstständigkeit sollen nun am Wochenende gefeiert werden. Scholz hat langjährige Geschäftspartner und Kunden zu einer Feier auf dem Gelände des Möbelhauses eingeladen.
Und was wird er nun machen, wenn er in fünf Jahren 60 wird? Früher hatte Scholz angekündigt, dann mit dem Möbelverkauf aufhören zu wollen. „Das wird mir wohl nicht gelingen“, lacht er. Dazu sei er zu verwoben mit der Firma. Aber bei seinen zahlreichen Ehrenämtern, die er unter anderem in Sportvereinen innehat, wolle er schon versuchen, kürzer zu treten. So wird er beispielsweise im nächsten Frühjahr nicht für den Präsidentenposten des Kreissportbunds kandieren. (mz)