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Allstedt würde gerne wachsen Allstedt: Eingemeindung von Mönchpfiffel und Heygendorf möglich?

Von Grit Pommer 14.02.2017, 11:00
Rathaus in Allstedt: Mit Blick auf die Gebietsreform in Thüringen bringt Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter die Eingemeindung von Mönchpfiffel und Heygendorf ins Spiel.
Rathaus in Allstedt: Mit Blick auf die Gebietsreform in Thüringen bringt Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter die Eingemeindung von Mönchpfiffel und Heygendorf ins Spiel. Archiv/Schumann

Allstedt - Wächst der Kreis Mansfeld-Südharz demnächst ein Stück in Richtung Thüringen? Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) jedenfalls sieht in der anstehenden Gebietsreform im Nachbarland die Möglichkeit, die Einheitsgemeinde zu vergrößern.

Geplanter Radweg als Auslöser für Gespräch über mögliche Eingemeindung

Den Anlass bot ein Radweg, der vom Kyffhäuserkreis aus über die Landesgrenze nach Allstedt gebaut werden soll. Zu dem Projekt gab es jüngst ein Gespräch mit der Verwaltungsgemeinschaft Mittelzentrum Artern, berichtete Richter in der jüngsten Stadtratssitzung. Dabei sei man auch auf die aktuelle Gebietsreform in Thüringen zu sprechen gekommen.

„Die Eingemeindung von Mönchpfiffel-Nikolausrieth und Heygendorf wäre ein lohnendes Ziel für unsere Einheitsgemeinde“, stellte Richter fest. Dazu werde man gerne das Gespräch mit den Innenministerien beider Länder suchen.

In Mönchpfiffel-Nikolausrieth, nur gut drei Kilometer von Allstedt entfernt, gibt es schon immer einen starken Bezug zur Rohnestadt. Die Einwohner fahren dorthin zum Einkaufen, gehen dort zum Arzt. Und Allstedts Pfarrer Martin Weber ist auch für Mönchpfiffel und Heyendorf zuständig.

Mönchpfiffels Bürgermeister Gerhard Kummer hat sich aber schon den Realitäten ergeben. „Da macht unser Land nicht mit“, sagte er auf die MZ-Anfrage, ob sich die Mönchpfiffeler einen Wechsel in die Einheitsgemeinde Allstedt vorstellen könnten. Mehr wolle er dazu auch nicht sagen, so Kummer.

Bürger in Mönchpfiffel-Nikolausrieth wollen mehrheitlich nach Allstedt

Heygendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Weinreich kennt die Hintergründe. „Wir waren zu einem Gespräch im Innenministerium in Erfurt“, erzählt er. Sein Amtskollege Kummer habe dort berichtet, dass von den Bürgern in Mönchpfiffel-Nikolausrieth bei der von Thüringen geforderten Gemeindefusion zehn Prozent nach Roßleben und zehn Prozent nach Artern wollen. Und 80 Prozent nach Allstedt. Über die Landesgrenze geht nichts, habe es darauf geheißen. Für Heygendorf habe er Allstedt bisher eigentlich noch gar nicht als Option gesehen, sagte Weinreich. „Aber es wäre nicht uninteressant“, meint er.

Die Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen machte vor sieben Jahren auch schon den Wunsch der Mönchpfiffeler zunichte, sich zur Ortsentwässerung lieber an das Klärwerk im nahen Allstedt anschließen zu lassen als an das in Artern. Auch damals kam das Ganze nicht über die Idee hinaus.

Die Bürger im Kreis Artern, der zu DDR-Zeiten zum Bezirk Halle gehörte, entschieden sich 1990 bei der Bildung der fünf neuen Bundesländer mehrheitlich für Thüringen. Seitdem flackerten aber immer mal wieder Wechselgedanken auf. So traf sich Sachsen-Anhalts damaliger Innenminister Hartmut Perschau 1993 mit den Bürgermeistern von Voigtstedt und Schönewerda. Sie wollten den möglichen Wechsel nach Sachsen-Anhalt als Druckmittel einsetzen, um bei der Kreisfusion mit Sondershausen den Fortbestand des Kreissitzes in Artern zu retten. Die Sache verlief aber im Sande.

Im Raum Sangerhausen brachten Politiker dann 2004 im Zuge der Kreisfusion mit dem Mansfelder Land die Idee eines Wechsels nach Thüringen ins Spiel. Aber auch die mündete nie in ernsthafte Bemühungen. (mz)