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Alleingang beim Kitabau Alleingang beim Kitabau: Bauamtsleiterin räumt Verschulden der Verwaltung ein

Von Karl-Heinz Klarner 10.10.2019, 10:19
Die ehemalige Sekundarschule in Berga.
Die ehemalige Sekundarschule in Berga. Maik Schumann

Brücken - Es bleibt dabei: Die Verbandsgemeinde Goldene Aue mit Sitz in Kelbra hält nach einer Prüfung der Pläne an ihrem Vorhaben fest, die ehemalige Sekundarschule in Berga zur Kindertagesstätte umzubauen.

Die Kosten für die Sanierung des seit 14 Jahren leerstehenden Plattenbaus aus DDR-Zeiten werden mit 1,9 Millionen Euro veranschlagt. Ein Gutachter der Gemeinde Berga war hingegen zu dem Schluss gekommen, die Umbauarbeiten würden rund drei Millionen Euro kosten und damit deutlich über den bisherigen Planungen liegen.

Bürgermeisterin legt Veto ein

Daraufhin hatte Bürgermeisterin Katrin Treppschuh (Freie Wähler Goldene Aue) ihr Veto eingelegt und eine Überprüfung gefordert.

Nach einem Gespräch zwischen den beiden Planungsbüros und der Verwaltung seien jedoch die Differenzen weitgehend ausgeräumt worden, betonte Britta Gaßmann, Bauamtsleiterin der VG, in der Sitzung des Verbandsgemeinderates in Brücken.

Zahlen nannte sie nicht. Ein Nutzungsvertrag über das gemeindeeigene Gebäude soll nächste Woche im Rat in Berga behandelt werden, kündigte Ernst Hofmann (parteilos), Bürgermeister der Verbandsgemeinde, an.

In dem sanierten Gebäude sollen dann 110 Kinder in der Kindertagesstätte mit angeschlossenem Hort betreut werden. Aktuell platzt der alte Standort aus allen Nähten, rund 100 Kinder werden betreut.

Container angemietet

Zuletzt waren im Jahr 2015 Container angemietet worden, um den gestiegenen Platzbedarf abzudecken. Die Kindertagesstätte wurde Ende der 1960er Jahre übergeben. Zuvor wurde sie von Bauleuten genutzt. Nunmehr sollen die Details geplant und im kommenden Jahr mit den ersten Arbeiten begonnen werden.

Unterdessen zeigte sich erneut, wie verhärtet die Fronten zwischen der Verwaltung der VG und der Gemeinde sind. Bürgermeisterin Katrin Treppschuh warf der Verwaltung „Geheimniskrämerei“ und einen Alleingang bei den Planungen für den Umbau der Schule vor.

„Sie haben uns nicht einziges Mal gefragt“, machte Treppschuh ihrem Herzen Luft. So sei unter anderem das Wegerecht bei dem Grundstück nicht geklärt. „Wir bewegen uns nicht auf Augenhöhe,“ konstatierte die Bürgermeisterin angesichts der Tatsache, dass Hofmann ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte.

Dienstaufsichtsbeschwerde eingeleitet

Denn der Verbandsgemeindebürgermeister hatte die Ortschefin zu dem Gespräch mit den beiden Planungsbüros nicht vorgelassen und stattdessen darauf verwiesen, dass es sich um „einen reinen Verwaltungsakt“ handele.

Das hatte sich Treppschuh jedoch nicht gefallen lassen und eine so genannte Dienstaufsichtsbeschwerde beim Landkreis eingereicht. Der gab Treppschuh Recht und forderte Hofmann auf, die Gemeinde in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Das geht aus den der MZ vorliegenden Unterlagen hervor.

„Es tut mir leid“

Unterdessen gibt man sich bei der Verbandsgemeinde angesichts der Vorgänge versöhnlich und räumte Fehler ein. „Es tut mir leid“, entschuldigte sich Bauamtsleiterin Gaßmann bei Bergas Bürgermeisterin Katrin Treppschuh für den offenkundigen Alleingang der Verwaltung.

Doch die Idee für den Umbau des alten Schulgebäudes sei von dem Planungsbüro gekommen. Es scheint das vorläufige Ende eines wochenlangen Zwists um die Kindertagesstätte, für die die Verbandsgemeinde „Goldenen Aue“ zuständig ist.

Dessen ungeachtet warnte Treppschuh erneut vor einer Kostenfalle bei der Sanierung des Plattenbaus. „Für das Geld hätten wir auch neu bauen können“, sagte sie. Die Verwaltung machte indes deutlich, dass bei weiteren Verzögerungen Fördermittel in Gefahr seien. (mz)