Aktiv für Umwelt und die Gemeinschaft
BERGA/MZ. - "Lobt mich nur nicht über den grünen Klee", sagt Gerhard Schröter zunächst skeptisch. Aber dann nimmt er den Blumenstrauß der Woche doch freudig überrascht entgegen. Wer ihn kennt, weiß, dass er zurückhaltend auf Lob reagiert. Dabei haben ihn Indre Lange vom Gemeindekirchenrat Berga und Manfred Schröter vom Heimat- und Geschichtsverein "Goldene Aue" unabhängig voneinander nicht ohne Grund vorgeschlagen.
Seit Anfang der 70er Jahre ist er ehrenamtlich im Gemeindekirchenrat der Petri-Pauli-Kirche in Berga tätig. 1994 wurde er erstmals zum Vorsitzenden des Gremiums gewählt und füllt seither diese Funktion aus. Zu den sichtbaren Arbeiten dieser Jahre gehören die Sanierung des Pfarrhauses (1997) und die Dachsanierung des Kirchengebäudes, welche 2001 beendet war. Nach wie vor obliegt ihm die Pflege des Kirchenumfeldes, zu dem neben einer großen Rasenfläche auch die Grabanlage der Opfer der Zugbombardierung vom Februar 1945 gehört. Hier war er einst mit federführend bei der Aufstellung eines entsprechenden Gedenksteines. Früher war Gerhard Schröter auch im Sport aktiv. Er hat den Bergaer Volleyballverein mit aus der Taufe gehoben und Fußball gespielt. Bis Mitte der 90er Jahre gab er sein Wissen als Nachwuchsleiter im Fußball weiter.
Seit 27 Jahren pflegt er sein Hobby als Ornithologe. Ein Kuraufenthalt in Mecklenburg weckte in ihm dieses Interesse. So wurde er Mitglied in einer Fachgruppe Ornithologie, heute dem Verein der Nordhäuser Ornithologen. Seine ornithologischen Beobachtungen macht er im Gebiet des Helmestausees bis nach Uftrungen. Hauptaugenmerk legt er auf die gefiederten Untermieter des Kirchturmes der Petri-Pauli-Kirche. Drei bis vier geschützte Vogelarten, wie Schleiereule, Dohle, Waldkauz und Turmfalke haben hier schon gebrütet. Zusammen mit Karl-Jost Kirchner hat er einst die ersten Brutkästen für Schleiereulen gebaut.
Vor dieser aktiven Phase interessierte er sich bereits frühzeitig für Natur- und Umweltthemen und suchte die (West)-Fernsehsendungen immer nach entsprechenden Themen aus. Er verzichtet nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, sondern auch aus Überzeugung, auf ein Auto. Als Mitglied des ADFC ist er im Jahr rund 4 000 Kilometer mit dem Fahrrad unterwegs. Nach 1989 wurde er Mitglied des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND). Inzwischen ist er Gruppensprecher der Ortsgruppe im Altkreis Sangerhausen. Die Mitglieder haben sich der Naturschutzarbeit verschrieben. "Ich bin nicht der fähige Mann der eine Leitungsposition inne haben muss", sagt der 58-Jährige. "Aber es muss ja einen Anlaufpunkt geben. Das mache ich gern. Viele Arbeiten können nur in Gruppenarbeit geleistet werden." Darauf legt er Wert. Außerdem hebt er hervor, dass ihm seine Mutter Erika Schröter (86 Jahre) immer den Rücken freigehalten hat.
"Natürlich fühle ich mich als Ur-Bergaer", sagt er. "Als Bewohner der flämischen Langzeile bin ich auch besonders geschichtlich interessiert. Deshalb sehe ich auch zu, dass ich den Charakter des Grundstückes nicht total verändere." Seine Meinung vertrat Gerhard Schröter auch zwei Wahlperioden lang für die SPD im Gemeinderat Berga.