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Abfallentsorgung Abfallentsorgung: Mülltonnen werden per Joystick abgekippt

Von Kirsten Begert 05.02.2002, 17:20

Welfesholz/Hübitz/MZ. - "Die neuen Fahrzeuge erkennen beim Kippen über die Chipnummer den Kübel", erklärt Thomas Koschnick, Niederlassungsleiter der Firma Tönsmeier in Welfesholz. Auf diese Weise können gestohlene Tonnen identifiziert werden, so der 40-Jährige. Da gestohlene Ton-nen nicht mehr geleert werden, soll dem "Kübelklau" vorgebeugt werden. Insgesamt fahren für das Unternehmen, das für die Hausmüllentsorgung im Altkreis Hettstedt zuständig ist, vier neue Müllautos. Eines davon, so Koschnick, verfügt über eine Joysticksteuerung, sodass der Fahrer nicht mehr aussteigen braucht, sondern von der Kabine aus einen Greifarm lenken kann, der den Mülltonneninhalt in das Auto abkippt.

Einer der 50 Tönsmeier-Mitarbeiter wird laut dem Niederlassungsleiter derzeit für dieses Seitenlader-Gefährt ausgebildet, bei dem der Fahrer nicht wie im Rechtsverkehr üblich links, sondern auf der rechten Fahrzeugseite sitzt. Wie hoch die Zeiteinsparung aufgrund dem Einsatz der neuen Autos sein wird, kann Koschnick im Vorfeld noch nicht abschätzen. "Da sammeln wir erst noch Erfahrungswerte", sagt er der MZ.

Bei der Firma Schreiber in Hübitz sind ebenfalls drei Neufahrzeuge in Betrieb. Ein viertes, so der Niederlassungsleiter Hans-Jürgen Sänger, "befindet sich noch auf dem Montageband" und ist Anfang März einsatzbereit. Der Betrieb hat laut Sänger 23 Mitarbeiter und entsorgt als Subunternehmen von Tönsmeier den Müll in den Orten im Altkreis Eisleben. "Günstig ist, dass die Autos automatisch verriegeln, kippen und absetzen. Bisher musste das der Fahrer per Hebel erledigen. Aussteigen muss man aber weiterhin", so der 44-Jährige.

Von der Chiptechnik zeigt sich Sänger jedoch nicht überzeugt. "Vor allem in der Anfangszeit gab es einige Probleme. Zum Beispiel witterungsbedingte Fehler, etwa wenn Schmutz auf den Chips liegt und deshalb nicht gelesen werden kann. Manchmal mussten wir das Erkennungssystem deswegen schon ausschalten."

Das Umrüsten auf die moderne Abfuhrtechnik sei, ebenso wie bei Tönsmeier, sowohl von der Kreisverwaltung in der Ausschreibung gefordert gewesen und gehöre gleichzeitig zur Rationalisierung. Unter Umständen würde aufgrund des Zwanges zur Einsparungen auch einen Personalabbau notwendig, hieß es. Die fünf alten Müllwagen wurden bei Schreiber verkauft. "Es muss mehr Leistung mit weniger Fahrzeugen gebracht werden", so Sänger. Von früh bis spät sind deshalb die Auto unterwegs, Müll von den Mansfelder Haushalten zur Deponie in Edersleben bei Sangerhausen zu transportieren.