25 Jahre nach Insolvenz 25 Jahre nach Insolvenz: Wie geht's weiter auf dem Mafa-Gelände?

Sangerhausen - Erfolg für die städtische Wirtschaftsförderung der Kreisstadt. Rund 25 Jahre nach der Insolvenz der Maschinenfabrik in Sangerhausen ist das rund sechs Hektar große Areal am östlichen Stadtrand nahezu komplett verkauft.
1.200 Beschäftigte standen vor einem Vierteljahrhundert aufgrund der Pleite von einem Tag auf den anderen auf der Straße. Bis 1996 wurde ein Teil von ihnen über den zweiten Arbeitsmarkt in der Region beschäftigt.
Bislang 60 Arbeitsplätze entstanden
Jetzt geht es dort weiter, wenngleich in kleineren Dimensionen. 60 Arbeitsplätze sind hier in mehreren Firmen entstanden, bis zu 250 könnten es in der Perspektive sein.
Oberbürgermeister Sven Strauß (SPD) ist zufrieden mit der Entwicklung auf dem Gelände. „Dass die Flächen nahezu veräußert sind, freut mich natürlich“, sagte er.
Einige bereits ansässige Firmen hätten sich entschieden, ihre Produktion zu erweitern. Dazu zählt auch die Deutsche Basalt Faser GmbH, die seit über elf Jahren an diesem Standort tätig ist.
Das deutsch-georgische Gemeinschaftsunternehmen hatte auf dem Gelände rund 1,2 Millionen Euro in die Produktionsstätte und neue Anlagen investiert.
Stellen subventioniert
Rund 50 Prozent der Mittel stellte das Land Sachsen-Anhalt der Firma als Förderung zur Verfügung. Im September 2008 war man offiziell mit sechs Beschäftigten gestartet, zuvor hatte das Unternehmen in einer Anlauf- und Testphase mit einem patentierten Verfahren aus Vulkangestein Basaltfasern produziert. Heute beschäftigt die Firma zwölf Mitarbeiter.
Aber auch die Newcycle Kunststofftechnik GmbH (40 Beschäftigte) arbeitet aktuell an einer Erweiterung ihres Portfolios. „Wir entwickeln aktuell drei Projekte, für eines habe ich bereits das Patent“, sagte Newcycle-Geschäftsführer Christoph Osterroth.
Dafür habe man erfolgreich mit mehreren Hochschulen zusammengearbeitet. Für Details sei es jedoch noch zu früh, sagte der Firmenchef.
Solaranlage dient dem Eigenbedarf
Eine Solaranlage, die derzeit auf dem Gelände entsteht, ist der erste Bauabschnitt einer Gewerbeeinheit, die außer den Sonnenkollektoren eine Halle mit Büros und Elektroladesäulen umfassen werde.
Der im Solarpark erzeugte Sonnenstrom werde größtenteils der Versorgung der Firma und der drei dort vorgesehenen Solartankstellen dienen. An dem Standort solle gemeinsam mit einem Forschungsinstitut Speichertechnik entwickelt, gebaut und getestet werden.
Außerdem würden Solarpaneele konfiguriert und aufgearbeitet sowie Wartungsmaschinen für Solaranlagen entwickelt, hieß es.
Alte Anlage abgerissen
Aber auch für neue Firmen ist das Mafa-Gelände attraktiv. „Die Neuansiedlungen betreffen ein Unternehmen aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau, einen Logistiker und ein Rohr- und Kanalservice-Unternehmen“, erläutert der Oberbürgermeister.
„Die wirtschaftliche Gesamtsituation ist gut. Das, denke ich, hat den Ausschlag gegeben, dass sich die Unternehmen hier ansiedeln wollen und wir das Mafa-Gelände nahezu vollständig veräußern konnten“, so Strauß.
Eigentürmer der Flächen ist nicht die Stadt Sangerhausen, sondern die Naumburger Grundstücks-, Verwertungs- und Verwaltungsgesellschaft.
Die hatte das sechs Hektar große Areal zwischen 2006 und 2008 für rund zehn Millionen Euro saniert, allein neun Millionen Euro steuerten das Land Sachsen-Anhalt und der Bund bei. Ein Großteil der Gebäude des ehemaligen Industriebetriebes wurde abgerissen, Straßen und Wege angelegt.
„Das ist ein gutes Signal für Sangerhausen.“ Eine kleinteilige Struktur sorge dafür, dass man auch in Krisenzeiten robuster dastehe, so Strauß.
(mz)