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Noch mehr Krätze-Fälle Noch mehr Krätze-Fälle: Nach Schule nun auch Kindergarten betroffen

Von Katrin Löwe 03.03.2018, 15:27
Anja Kratze (l.) und Jeannette Seidler hinter der Kita: Gardinen, Matratzen oder Spielzeug wurden dem Frost ausgesetzt, um mögliche Milben zu töten.
Anja Kratze (l.) und Jeannette Seidler hinter der Kita: Gardinen, Matratzen oder Spielzeug wurden dem Frost ausgesetzt, um mögliche Milben zu töten. Katrin Löwe

Querfurt - In Querfurt sind am Freitag weitere Fälle der ansteckenden Krätze bekannt geworden. An der Sekundarschule „Quer-Bunt“ sprach Schulleiter Frank Morgenstern gegenüber der MZ von sechs betroffenen Schülern. Am Tag zuvor hatte die Kreisverwaltung zwei gemeldet, am Freitag sprach sie von vier bestätigten Fällen der Hautkrankheit- die neuen seien enge Kontaktpersonen von Betroffenen.

Zwei der Schüler dürfen mit ärztlicher Bescheinigung bereits wieder zur Schule, so Morgenstern. Einen bestätigten Fall gab es zudem in der Kindertagesstätte „Sonnenkäfer“. Er sei ihr seit Donnerstagnachmittag bekannt, sagte Leiterin Jeannette Seidler.

Nach Krätze in Querfurt: Eltern sollen mit den Kindern zum Arzt zu gehen

Eltern von Kindern, die engeren Kontakt zum erkrankten hatten, seien aufgefordert worden, Freitag oder Montag mit den Kindern zum Arzt zu gehen, so die Kita-Chefin. „Sie dürfen nur mit ärztlichem Attest wieder zu uns kommen, auf dem steht, dass sie frei von Krätze sind.“ Zudem würden Freitag und Montag alle Erzieher zum Arzt gehen, weil sie engen Kontakt hatten. „Das stellt uns vor große Herausforderungen.“ Seidler widersprach Gerüchten, wonach die Kita geschlossen sei. Viele Eltern hätten Kinder am Freitag früher abgeholt - meist verständnisvoll.

Bei Krätzmilben gilt nach Kreisangaben, dass sie sich von Mensch zu Mensch „vor allem bei länger andauerndem Hautkontakt (länger als fünf bis zehn Minuten) verbreiten“, etwa beim Spielen, der Körperpflege, beim Kuscheln, Schlafen in einem Bett oder beim Geschlechtsverkehr“. Die Übertragung durch gemeinsam genutzte Bettwäsche, Decken, Polster oder Kleidung sei eher selten.

Krätze betrifft Menschen jeden Alters

„Die Krätze betrifft Menschen jeden Alters. Sie tritt – ähnlich wie bei Kopfläusen - auch in Deutschland und im Saalekreis immer mal wieder auf“, so Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch - gehäuft in Einrichtungen wie Kindergärten oder Pflegeheimen. Im „Sonnenkäfer“ sind laut Seidler am Freitag alle Betten abgezogen worden. Auch Kuschelecken, Spielzeug oder Handtücher würden gereinigt, Matratzen oder Kuscheltiere wurden Frost ausgesetzt. Es gibt zwei Aushänge.

Laut Kreis war das Gesundheitsamt am Freitag in Schule und Kita, um aufzuklären. In der Schule waren laut Morgenstern sofort in betroffenen Klassen Handzettel des Amtes für Eltern verteilt worden - mit Infos und der Angabe, dass Krätze nicht eine Frage von Sauberkeit sei und bei Kindern „egal welcher Herkunft“ auftauchen kann. Ein Merkzettel hängt laut Kreis aus.

In allen Klassen habe es Gespräche mit Schülern gegeben, so Morgenstern. Viele Eltern hätten sich telefonisch erkundigt, Donnerstag sei der Elternrat da gewesen. Zur Frage, warum nicht alle Eltern informiert wurden, sagte er: „Wir wollten keine Panik ausbrechen lassen.“ Durch einfaches Handgeben sei Krätze nicht übertragbar. Mütter einer nicht betroffenen Klasse sagten der MZ, sie würden der Schule vertrauen, dass sie die Situation einschätzen kann, Infos an alle Eltern wären aber schön gewesen. Laut Morgenstern haben vereinzelt Eltern ihre Kinder zu Hause behalten. (mz)