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Millionenteures Projekt fast fertig Hochwasser-Schutz: So soll Querfurt bald vor Fluten geschützt sein

Von Melain van Alst 13.06.2018, 12:32
Der Durchlass des Rückhaltebeckens.
Der Durchlass des Rückhaltebeckens. Peter Wölk

Querfurt - Es staubt mächtig auf dem Weg zum zukünftigen Rückhaltebecken in Querfurt. Die Querne ist derweil nur ein kleines Rinnsal, das sich durch die Öffnung schlängelt. Die Trockenheit der vergangenen Wochen macht sich bemerkbar.

Das Rückhaltebecken ist auch nicht für den täglichen Gebrauch, sondern für den Hochwasserfall gebaut. Das Interesse am Multimillionen Euro teuren Projekt ist groß. Schließlich soll es die Menschen im Tal schützen.

Hochwasserschutz in Querfurt: Rückhaltebecken so gut wie fertig

Zufrieden blickt Projektleiter Andreas Kruse auf die Baustelle. „Der Schutz vor Hochwasser ist bis Ende Juni gegeben“, sagt Kruse, der für den Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt arbeitet. Es müssen noch Wege und die Messtechnik noch fertiggestellt werden. Das Hochwasserrückhaltebecken wird dann in das Leitsystem des Talsperrenbetriebs aufgenommen.

Grundsätzlich kann es aus der Ferne bedient werden. „Im Hochwasserfall kommt aber immer jemand raus, der auch eingreifen kann, falls es nötig ist.“

Hochwasserschutz in Querfurt: So soll das neue Becken die Anwohner schützen

Auch wenn der Eingriff in die Natur vor allem durch die große Baustelle immens wirkt, wenn die Arbeiter weg sind, wird sich die Natur ihr Territorium zurückerobern. „Das Rückhaltebecken als solches bleibt auch naturbelassen“, so Kruse. Nur im Falle eines Hochwassers, wenn die Querne stark anschwillt, wird der Durchlass Richtung Querfurt auf bis zu 7,1 Kubikmeter pro Sekunde gedrosselt. „Das ist vertretbar.“

Was dank der Trockenheit wie ein kleiner Bach ist, kann bei Hochwasser anschwellen. Die Querne hat mehr als einmal gezeigt, dass sie zum reißenden Fluss werden kann.

Überschwemmungen in den Jahren 1940, 1994 und 2004 zeugen von der Kraft der Zerstörung, die das Wasser mitbringt. Dabei bahnt sich die Querne ihren Weg vom Ziegelrodaer Forst durch das Quernetal und über Querfurt, Obhausen (ab da heißt das Gewässer dann Weida), Esperstedt bis Schraplau. Handlungsbedarf haben die Experten nach dem Hochwasser 1994 gesehen, nun ist der Schutz fertig.

Wenn es soweit ist, entsteht dann ein See im Quernetal, der bis zu 1,8 Kilometer lang werden und bis zu 399.000 Kubikmeter fassen kann. Grundsätzlich können durch den Durchlass 100 bis 150 Liter pro Sekunde fließen. „Derzeit sind es gerade mal 30 Liter pro Sekunde“, sagt Kruse. 1994 hatte ein Hochwasser erhebliche Schäden in der Quernestadt verursacht.

Hochwasserschutz in Querfurt: Glück, weil nicht geklagt wurde

In diesem Jahr soll das Projekt endgültig abgeschlossen werden. 2008 haben die ersten Planungen für das Bauwerk begonnen, und 2014 sei man in das Planfeststellungsverfahren gegangen. Nur weil nicht geklagt wurde, kann das Becken jetzt fertig werden.

Eine Klage konnte durch einen Grundstückstausch verhindert werden. Und wenn die Kommune gerade in den Anfängen sich nicht so stark dafür eingesetzt hätte, bezweifelt Kruse, dass das Becken entstanden wäre, das nun seit August 2016 gebaut wird. Die Baumaßnahme kostet rund vier Millionen Euro und wird zum großen Teil aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raum finanziert. (mz)