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"Es ist eine absolute Chance" "Es ist eine absolute Chance": Fragliches Konzept für Pflegeheim in Querfurt

Von Anke Losack 16.05.2019, 08:00
Im ehemaligen Landratsamt in Querfurt soll ein Pflegeheim entstehen.
Im ehemaligen Landratsamt in Querfurt soll ein Pflegeheim entstehen. Katrin Sieler

Querfurt - Fast genau vor einem Jahr hat ein deutschlandweit agierender Pflegekonzern das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Landratsamt am Burgring in Querfurt für 215.000 Euro ersteigert. Die Einrichtung eines Pflegeheimes ist geplant. Und nun  liegt der Stadt eine Bauvoranfrage mit einem ersten Konzept des Investors vor.

Erstes Konzept für Pflegeheim am Burgring in Querfurt

„Es ist eine absolute Chance“, sagt Querfurts Bürgermeister Andreas Nette (parteilos), „wir haben lange um die Nutzung des Kreisverwaltungsgebäudes gekämpft.“ Fast genau vor einem Jahr hat ein deutschlandweit agierender Pflegekonzern das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Landratsamt am Burgring in Querfurt für 215.000 Euro ersteigert.

Die Einrichtung eines Pflegeheimes ist geplant. Und nun liegt der Stadt eine Bauvoranfrage mit einem ersten Konzept des Investors vor. Das Unternehmen wolle sich in Mitteldeutschland eine Art Leuchtturm aufbauen, weiß Nette und fügt an: „Das könnte dieses Objekt sein.“ Das ursprünglich als Kreisständehaus im Jahr 1876 errichtete Hauptgebäude, das circa 1913 noch einen Anbau bekam und zu DDR-Zeiten um einen Block auf der Nordseite erweitert wurde, steht seit langem leer und ist in einem desolaten Zustand.

Pflegeheim: Bis auf Hauptbau soll alles abgerissen werden

Der Investor habe vor, bis auf den repräsentativen Hauptbau und den Anbau alles andere abreißen zu lassen, erklärt Querfurts Bauamtsleiter Holger Bruchardt anhand der jetzt vorliegenden Konzeptstudie. „Er möchte einen Neubau an der Nord- und Westseite um den Altbau drumherum bauen.“ Der Neubau sei als dreigeschossiger Flachbau vorgesehen.

„Das Gebäude ist in der Höhe begrenzt, hat ein Flachdach“, erklärt er weiter. Es sei die Philosophie des Planers gewesen, dass von der Burg Querfurt, die sich in der Nähe befindet, die Dachlandschaft des Altbaus vom alten Landratsamt sichtbar bleibt. Aus der anderen Richtung hätten Bewohner des Pflegeheimes - rund 100 Plätze sollen entstehen - wohl einen schönen Blick auf die mittelalterliche Burganlage.

Konzept für Pflegeheim fraglich: Passt Neubau zum Burgring?

Doch kann sich ein Neubau von der Ansicht her ins Umfeld mit dem alten Kreisverwaltungsgebäude und der Burg eingliedern? „Wir haben erstmal geguckt, wo wir das auf den Tisch gekriegt haben und mussten es erstmal sacken lassen“, sagt Bruchardt. Es sei der Stadtverwaltung noch nicht bekannt, wie die Gestaltung des Neubaus aussehen soll. „Die Gestaltung ist Dreh- und Angelpunkt der ganzen Diskussion, die wir hier noch führen werden“, so Bürgermeister Nette.

Ein Neubau sei ein sensibler Punkt am Burgring. Nach seinen Angaben besteht Kontakt mit der Denkmalbehörde. „Und in der Sache sprechen wir eine Sprache.“ Wie Nette sagt, habe er jedoch auch ein gutes Gefühl, dass man mit dem Investor überein kommt. Der Architekt hat die Stadt offenbar wissen lassen, dass er sich der Bedeutung des Umfelds am Burgring bewusst ist.

Das ehemalige Landratsamt ist im vergangenen Jahr am Amtsgericht Merseburg zwangsversteigert worden. Der bisherige Eigentümer war verschwunden, auch das Amtsgericht konnte ihn nicht ausfindig machen. Es wurde dann aktiv, weil die Stadt Querfurt, bei der durch nicht gezahlte Steuern und Gebühren Forderungen in fünfstelliger Höhe entstanden waren, die Zwangsversteigerung beantragt hatte. Laut Bürgermeister Andreas Nette (parteilos) hat der neue Eigentümer alle Schulden abgegolten.

So soll der Neubau nicht höher oder gleich hoch wie das ehemalige Landratsamts werden. „Ich denke, dass das Fingerspitzengefühl vorhanden ist“, so der Bürgermeister, der angibt, genauso gespannt wie alle anderen zu sein, wie die Gestaltung des Objekts aussehen wird. Aufschluss darüber soll es in der nächsten Sitzung des Querfurter Stadtrates am 6. Juni geben, wo die Investoren sowie der Architekt eingeladen sind, um das Projekt vorzustellen. (mz)