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NACH DIEBSTAHL Denkmal von Johannes Schlaf wieder komplett

Querfurter Altertumsverein hat eine neue Gedenktafel anbringen lassen.

Von Anke Losack 15.12.2021, 08:00
Barbara Frehse und Querfurts Bürgermeister Andreas Nette enthüllten die Tafel.
Barbara Frehse und Querfurts Bürgermeister Andreas Nette enthüllten die Tafel. Foto: Losack

Querfurt/MZ - Gut ein Jahr nach dem Diebstahl der Bronzetafel vom Denkmal an der Friedhofskapelle in Querfurt, die an den Dichter und Schriftsteller Johannes Schlaf erinnert, hat der Altertums- und Verkehrsverein Querfurt und Umgebung eine neue Gedenktafel anbringen lassen. „Unseren Bürgern, den Touristen und der Nachwelt wollen wir das Denkmal zu Ehren Johannes Schlafs heute repariert übergeben. Eine wundervolle Tafel wurde geschaffen und das Denkmal ist nun wieder komplettiert“, sagte der Vereinsvorsitzende Hartmut Lasse bei der Enthüllung im Beisein von Vereinsmitgliedern und Querfurts Bürgermeister Andreas Nette (parteilos).

Der Diebstahl hatte im vergangenen Jahr für Aufregung gesorgt. Die Bitte an die Diebe, die Tafel zurückzugeben und auch die Aussetzung einer Belohnung blieben ohne Erfolg. So ergriff der Verein die Initiative, das Denkmal wieder herzustellen. „Bei einer solchen Aktion fallen immer Kosten an und diese nicht zu knapp“, erklärte Lasse und ergänzte, dass fast 800 Euro aufzubringen waren. Dank vieler spendenfreudiger Vereinsmitglieder konnte die neue Plakette von Steinmetzmeister Harald Voigt aus Querfurt angefertigt und angebracht werden.

Bürgermeister Andreas Nette enthüllte die neue Gedenktafel, die der alten nachempfunden wurde, gemeinsam mit Barbara Frehse, einer der Sponsoren. Er bedankte sich im Namen der Stadt für das Engagement, dass so schnell für Ersatz gesorgt wurde. „Der Diebstahl war kein Kavaliersdelikt. Ich habe es auch als Beleidigung gegenüber den Bürgern der Stadt empfunden“, sagte Nette weiter.

Lasse wandte sich an die Diebe vom 4. November 2020 und solche, die vielleicht zukünftig hier auf Beute hoffen: „Potenziellen Dieben sei gesagt, der Materialwert ist nun gering, es ist keine reine Bronze. Es handelt sich um eine Speziallegierung mit Plastikanteilen. Bitte zerstören Sie das Denkmal nicht wieder.“

Das Denkmal soll dazu dienen, an Johannes Schlaf, einer bedeutenden Persönlichkeit und Ehrenbürger der Stadt, zu erinnern, erklärte der Vereinsvorsitzende. Auch wenn Schlaf gerade in seiner interessanten Schaffensperiode außerhalb der Quernestadt weilte, etwa in Berlin oder Weimar, so sei er doch ein Sohn Querfurts und seiner Heimatstadt treu geblieben, fügte er an. 1862 erblickte Schlaf am Lederberg in Querfurt das Licht der Welt und besuchte in der Stadt die Schule. Nach seinem Wegzug mit der Familie hielt er stets Kontakt nach Querfurt. 1937 kehrte er dorthin zurück und verstarb in seinem Haus am Entenplan nach kurzer schwerer Krankheit am 1. Februar 1941. Auf dem Querfurter Stadtfriedhof wurde Schlaf beigesetzt. Noch im gleichen Jahr wurde ihm das Denkmal mit Gedenktafel an der Friedhofskapelle gewidmet.

Die Ehrungen Johannes Schlafs, sei es mit dem Denkmal oder auch der Benennung einer Straße nach ihm, hält das Bündnis „Querfurt für Weltoffenheit“ für falsch. Schlaf sei bekennender Nationalsozialist gewesen, heißt es vom Bündnis. Etliche Hinweise darauf habe man erhalten und auch selber recherchiert. „Alle Verdienste von Johannes Schlaf hin oder her“, sagt Bündnismitglied Silvan Arndt, „mit seiner Zugehörigkeit zum Nationalsozialismus hat er sich selber ins Abseits gebracht.“