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Stillstand seit Herbst 2020 Baustopp: Wann können die Arbeiten auf der Burg Querfurt weiter gehen?

Das historische Ensemble über Querfurt ist seit drei Jahren Baustelle. Doch seit Herbst sind keine Arbeiter mehr zugegen. Es fehlen die Fördermittel. Wird die Burgweihnacht 2021 stattfinden?

Von Robert Briest 10.07.2021, 08:30

Querfurt/MZ - High Noon auf der Burg Querfurt. Die Sonne brennt vom Himmel herab, Vögel ziehen lärmend ihre Kreise. Kein Mensch in Sicht. Die Szenerie scheint prädestiniert für einen klassischen Western. Das liegt auch daran, dass das Innere der Burg seit Monaten an eine Steppenlandschaft mit argem Hang zur Sandwüste erinnert. Es ist seit Herbst eine Baustelle ohne Bauarbeiten.

Schlecht für Tourismus: Baustopp auf der Querfurter Burg wegen fehlenden Fördermitteln

Hoffnungen, die der Besitzer, der Saalekreis, damals noch hatte, dass die seit drei Jahren andauernde Sanierung in diesem Sommer abgeschlossen sein könnte, die Burg endlich wieder für Besucher freigegeben werden kann, haben sich zerschlagen. Der „touristische Leuchtturm des westlichen Saalekreises“, wie Querfurts parteiloser Bürgermeister Andreas Nette das Ensemble oberhalb der Stadt nennt, funzelt aktuell trotz der beiden noch zugänglichen Museen allenfalls auf Sparflamme.

Die Situation ist jedoch nicht nur für Touristen, sondern auch für Stadt und Kreis unbefriedigend, wie die politisch Verantwortlichen betonten. „Ich kann den Unmut der Leute verstehen“, sagt Landrat Hartmut Handschak (parteilos). Schließlich fehlt zum Abschluss der Sanierung baulich nicht mehr viel. Die Leitungen im Untergrund sind verlegt, es steht nur noch die Gestaltung der Oberflächen, sprich unter anderem Pflasterarbeiten, aus. Doch dafür fehlt es am Wesentlichsten: dem Geld.

Der Innenbereich der Burg ist seit Jahren Baustelle.
Der Innenbereich der Burg ist seit Jahren Baustelle.
(Foto: Briest)

Insgesamt kostet die Burgsanierung knapp 3,6 Millionen Euro: Fortsetzung erst 2022?

„Wir mussten die Fördermittel neu beantragen, weil der Bewilligungszeitraum für die Förderung abgelaufen war“, erklärt der Kreischef. Ein Grund dafür waren die vorgeschalteten Ausgrabungen der Archäologen, die deutlich länger gedauert hatten als erwartet. Hinzu kamen dann Vergabeprobleme: „Wir mussten die Ausschreibung für die Oberflächengestaltung aufheben, weil die Angebote zu teuer waren“, berichtet Handschak. Dann habe man die Ausschreibung überarbeitet, weil diese den Einsatz regionaler Mittel vorschrieb, was jedoch die Preise nach oben getrieben habe. Schließlich habe man das Okay bekommen, dieses Kriterium zu streichen.

Doch nun wartet der Kreis auf einen Fördermittelbescheid des Landesverwaltungsamtes (LVWA). Das, so sagt Nette, werde aber erst genehmigen, wenn die Prüfung des Bauliegenschaftsmanagements des Landes durch sei. Das sei bei Fördersummen in diesem Umfang üblich. Insgesamt kostet die Burgsanierung knapp 3,6 Millionen Euro. „Die Planungen mussten jetzt auch noch mal angepasst werden, es ist teurer geworden“, begründet Nette die abermalige Prüfung der ursprünglich schon genehmigten Baumaßnahme. 276.000 Euro mehr kostet sie jetzt.

Burgweihnacht 2021 in den historischen Mauern scheint in weiter Ferne

In dieser Woche kam laut Handschak nun die Information vom LVWA, dass man erst im November oder Dezember mit der Zustellung des Fördermittelbescheids rechnet. Da der Kreis erst dann mit Ausschreibung und Vergabe beginnen kann, die mindestens drei Monate in Anspruch nehmen, würde das heißen, dass die Bauarbeiten erst im Frühjahr 2022 weitergehen. Allerdings gibt es eine Hintertür. Laut Handschak sagt das LVWA dem Kreis wohl zu, dass die Fördermittel kommen. Es empfehle dem Kreis, zunächst alle Kosten zu tragen, sprich in Vorkasse zu gehen, bis die Förderung fließt. So könnte eher wieder gebaut werden.

Eine Burgweihnacht 2021 in den historischen Mauern scheint dennoch in weiter Ferne. Handschak verspricht jedoch eine enge Zusammenarbeit mit Querfurt, um eine weihnachtliche Atmosphäre in der Stadt zu gewährleisten. Nette sieht den Punkt eher gelassen. „Wir haben jetzt schon zwei Mal einen Weihnachtszauber in der Stadt organisiert. Das Ziel ist es jetzt, uns wieder Richtung Burg hochzuarbeiten.“ Er würde sich wünschen, dass das Fest auch künftig auf der Burg und in der Altstadt stattfindet.

Zügiger offizieller Mittelbescheid vom Sitz der Behörde in Halle

Traditionell in die Vorweihnachtszeit fällt auch die Verabschiedung des Kreishaushalts. In den will Handschak zwei neue Stellen für die Burg aufnehmen. Er möchte einen dauerhaften Bautrupp für das historische Ensemble installieren. „Der könnte hier viele Dinge reparieren, bevor große Schäden entstehen.“ Und ohne Ausschreibung.

„Die Botschaft ist, dass die politischen Entscheidungsträger nicht nur zusehen und sagen, dass Landesverwaltungsamt entscheidet nicht“, resümiert Nette. Ein zügiger offizieller Mittelbescheid vom Sitz der Behörde in Halle würde ihn wohl dennoch freuen, bevor statt der Schwalben doch noch Geier im Staub der Burg heimisch werden.