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Ärger um Straßennamen Ärger um Straßennamen: Geplanten Umbenennungen stoßen auf gehörigen Widerstand

Von Anke Losack 20.12.2019, 11:00
Luftbild von Querfurt
Luftbild von Querfurt Andreas Stedtler

Querfurt - Die Beratungen über mögliche Straßenumbenennungen in den Räten der Querfurter Ortsteile sind so gut wie abgeschlossen. Besonders in einem Ort hat das Vorhaben Ärger ausgelöst. In Vitzenburg mit den Gemeindeteilen Liederstädt, Pretitz und Zingst wehren sich Einwohner vehement.

Wie Ortsbürgermeister Hartmut Blödtner sagt, hat er diesbezüglich mehrere Schreiben erhalten. „Darunter ist auch ein Brief einer Bürgerinitiative aus einer ganzen Straße.“

Viele Gäste in Ratssitzung

In Querfurt und seinen Ortsteilen existieren einige Straßennamen doppelt. Das hat sich durch Eingemeindungen ergeben. Laut Querfurts Bürgermeister Andreas Nette (parteilos) kam Mitte des Jahres aus Ortschaftsräten der Wunsch, sich mit Umbenennungen zu befassen. Hintergrund ist vor allem das Rettungswesen. Dass wegen doppelt existierender Straßennamen möglicherweise Notärzte oder Feuerwehren in einen anderen Ort fahren, soll vermieden werden. Die Zustellung von Post spielt auch eine Rolle, jedoch eine untergeordnete, wie es heißt.

Mit fünf Straßennamen, die andernorts in Querfurt auch vorkommen, hat sich der Ortschaftsrat Vitzenburg beschäftigt. Man hatte sich auf neue Namen verständigt. In der jüngsten Sitzung sollten diese abschließend beraten und beschlossen werden. Doch dazu kam es nicht. Rund 20 Einwohner - so viele Gäste gab es in einer Ortschaftsratssitzung in Vitzenburg wohl noch nie - waren da, um ihren Unmut deutlich zu machen.

Blödtner ließ aber keine Diskussion aufkommen, stoppte das Thema gleich zu Beginn: „Meine Meinung: Wir lassen es, wie es ist.“ Der Rat schloss sich dem einstimmig an. Anwesende Bürger nickten zufrieden, manche applaudierten sogar. Auch Fred Garthoff, Chef der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes, begrüßte diese Entscheidung und erklärte zudem, dass aus Sicht der Ortsfeuerwehr es bisher nie Probleme gegeben hätte.

„Die Straßen müssen umbenannt werden“

„Die Straßen müssen umbenannt werden“, meint hingegen Lothar Franke, Ortsbürgermeister von Gatterstädt und Querfurter Stadtratsmitglied, mit Verweis auf Feuerwehr, Rettungsdienst, Navigationsgeräte, Post und Behörden. Er hat sich bereit erklärt, alle Ergebnisse der Beratungen aus den Ortschaftsräten zusammenzufassen. Für das Resultat in Vitzenburg hat er kein Verständnis.

Seiner Meinung nach haben Bürger kein Mitspracherecht bei den Umbenennungen. Der Ortschaftsrat müsse sich auf neue Namen einigen, sagt er. Wenn das nicht geschehe, dann würden kommissarisch andere Namen gefunden werden, fügt Franke an. „Es muss einfach gemacht werden. Es geht um die Sicherheit der Einwohner.“

Zusatz für Straßennamen?

In Gatterstädt betrifft die Dopplung drei Straßen. Wie Franke sagt, überlegt der Ortschaftsrat, diese mit einem Zusatz zu versehen. So würde die heutige Allstedter Straße dann beispielsweise Alte oder Neue Allstedter Straße heißen. Auch in Weißenschirmbach könnte ein Zusatz für Straßennamen zur Anwendung kommen. Der dortige Ortschaftsrat hat einstimmig befürwortet, den Zusatz „Weißenschirmbach“ verwenden zu wollen.

Dort könnte also die Neue Straße dann Neue Straße Weißenschirmbach heißen. Besonders im Hinblick auf mögliche Notfälle erachtet der Rat es für dringend notwendig, die noch bestehenden Dopplungen von Straßennamen im Stadtgebiet zu entflechten. Zugleich wird gefordert, die Straßenumbenennungen, die letztendlich der Querfurter Stadtrat zu entscheiden hat, für die Bürger kostenneutral umzusetzen.

Anlieger wollen keine Umbenennung ihrer Straße

Für die vier betreffenden Straßen in Lodersleben dürften sich laut Ortsbürgermeister Horst Fabich keine Veränderungen ergeben. Zum einen, weil in anderen Orten geplant ist, die jeweilige Straße umzubenennen. Zum anderen, weil die Zahl der Anlieger und Gewerbetreibenden in einer doppelt vorkommenden Straßen in Lodersleben höher ist als andernorts.

Laut Fabich wären von einer Umbenennung der Parkstraße deutlich mehr Anlieger betroffen als von einer Namensänderung der Parkstraße in Vitzenburg. Jedoch wollen die Anlieger dort keine Umbenennung ihrer Straße. (mz)