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Coronademo und Gegenprotest im Saalekreis AfD holt in Querfurt bei Coronaprotesten Kinder an das Mikrofon

1.250 Menschen haben am Montag im Saalekreis gegen Coronamaßnahmen demonstriert. Den größten Protest gab es in Querfurt. Die AfD setzte dort auf sehr junge Redner.

Von Robert Briest Aktualisiert: 11.01.2022, 12:43
Eines der drei Kinder, die Organisator Tillschneider ans Mikro rief.
Eines der drei Kinder, die Organisator Tillschneider ans Mikro rief. (Foto: Briest)

Querfurt/MZ - Als sich das Pfeifen des AfD-Protestzugs näherte, brannten am Rande des Querfurter Marktes bereits 30 Kerzen. Ein Zeichen des Gedenkens für die 30 Menschen aus der Quernestadt, die im Zuge der Coronapandemie ihr Leben verloren haben. Aufgestellt hatte die Lichter das Bündnis Querfurt für Weltoffenheit, das seit einigen Wochen kleine Gegenproteste zu den Coronademos der AfD auf dem Markt organisiert. „Jedes Mal nach deren Demos standen die Kerzen bei uns vor der Tür, deshalb habe ich überlegt, was man Sinnvolles damit anfangen kann“, erklärte Mitorganisator Silvan Arndt die Aktion. Das Gedenken solle in den kommenden Wochen auf die Toten des Weida-Landes und dann des gesamten Kreises ausgeweitet werden.

Das Bündnis Querfurt für Weltoffenheit gedachte als Zeichen des Gegenprotest den 30 Coronatoten der Stadt.
Das Bündnis Querfurt für Weltoffenheit gedachte als Zeichen des Gegenprotest den 30 Coronatoten der Stadt.
(Foto: Briest)

Als der diesmal mit Trillerpfeifen ausgerüstete Demozug seine Runde durch Querfurt beendet hatte und wieder auf dem Markt eintraf, waren Arndt und seine gut ein Dutzend Mitstreiter dort jedoch klar in der Unterzahl. Organisator und AfD-Kreischef Hans-Thomas Tillschneider verkündete gar einen Teilnehmerrekord, sprach von 700 Demonstranten. Tatsächlich waren es nach Zählungen von MZ und Polizei wohl knapp unter 600 Menschen, die sich wie üblich ohne Abstand und Maske zur Abschlusskundgebung versammelten - in etwa das Niveau der Vorwochen.

Sie fanden Gefallen an der Rede des „Gastes“ des Abends, des altmärkischen AfD-Landtagsabgeordneten Ulrich Siegmund. Der kritisierte unter anderem die Maskenpflicht an Grundschulen und gab vor allem den Medien die Schuld an derzeitigen Maßnahmen des Staates gegen die Pandemie. Die Medien hätten den Menschen Angst gemacht, in dem sie Fakten weggelassen oder verzerrt dargestellt hätten, lautete der Vorwurf Siegmunds, der die Teilnehmerzahl des Abends auf 1.000 aufrundete. Die Teilnehmer, lobte er, seien Menschen, die sich keine Angst mehr machen ließen.

Der AfD-Landtagsabgeordnete Ulrich Siegmund war Gastredner auf der Demo.
Der AfD-Landtagsabgeordnete Ulrich Siegmund war Gastredner auf der Demo.
(Foto: Briest)

Die AfD setzte an diesem Montag ansonsten auf sehr junge Redner. Gleich drei Kinder rief Kreischef Tillschneider ans Mikro. Er hatte schon in der Vorwoche mehr junge Teilnehmer an den Demos gewünscht, schließlich seien diese politischer Anschauungsunterricht. Die drei Mädchen am Montagabend klagten nun etwa, dass sie seit anderthalb Jahren keinen normalen Schulalltag mehr hätten. Eines behauptete, eine Lehrerin habe sie aufgefordert, trotz Maske doch beim Fangen spielen in der Pause Abstände einzuhalten.

Die Demonstration in Querfurt war nicht der einzige Coronaprotest im Saalekreis. Auch in Mücheln, Bad Dürrenberg und Merseburg gingen Menschen auf die Straße. Die Polizei sprach insgesamt von 1.250 Teilnehmern. Der Protest vor dem Merseburger Hauptbahnhof war augenscheinlich ebenfalls von der AfD mitgetragen. So sprach dort etwa das Kreistagsmitglied Sven Ebert, auch der Landtagsabgeordnete Daniel Wald war zugegen.  

AfD-Kreistagsmitglied Sven Ebert sprach vor dem Merseburger Hauptbahnhof.
AfD-Kreistagsmitglied Sven Ebert sprach vor dem Merseburger Hauptbahnhof.
(Foto: Briest)