Adolf Günter Bock Adolf Günter Bock: Schmon gibt die Romanvorlage

Schmon/Berlin - Es könnte noch Zeitzeugen geben, die sich erinnern an das, was Adolf Günter Bock da in seinem Roman schildert. Einwohner von Schmon, die in den 1960ern bereits hier wohnten, kennen den Autor vielleicht noch persönlich. Denn das, was Bock in seinem Roman beschreibt, hat sich tatsächlich auch in Schmon abgespielt.
„Es ist ein stark autobiografisch geprägter Text. Aus Gründen des Persönlichkeitsrechts habe ich alle Namen frei erfunden, nur die authentischen Orte habe ich beibehalten“, so Adolf Günter Bock, der im rheinisch-bergischen Milieu mit viel Rauheit aber auch Herzlichkeit aufwuchs. Über etliche, nicht immer erquickliche Zwischenstationen landete er im Alter von elf Jahren Ende der 1960er Jahre mit seiner Familie in Schmon. Zuvor hat Volker Krack, so nennt er sich als Hauptfigur des Romans „Geht zurück nach Adenauer“, eine Odyssee hinter sich gebracht.
Schicksal der Familie
Dank des Vaters, der unbeherrscht, selbstsüchtig und brutal das Schicksal der Familie prägte und im Westen Deutschlands einen wirtschaftlichen Bankrott erlitt, verschlug es die Familie, zu der neben Volker noch ein älterer und ein jüngerer Bruder sowie die dem Vater hörige Mutter gehörten, über Wuppertal, Neitersen, Barby und den Zirkelschacht (Klostermansfeld) in das kleine Dorf Schmon - mitten hinein in den realen Sozialismus.
Während er erste Teil des Romans die Familiengeschichte im Westen schildert, steht im zweiten Teil das Leben in Schmon im Mittelpunkt. Der Roman endet, als eine neue Umsiedelung beschlossene Sache ist. Die Kracks ziehen nach Karsdorf weiter.
Abitur in Laucha
Adolf Günter Bock hat vier Jahre lang die Schule in Schmon besucht, drückte dann in Karsdorf die Schulbank. In Leuna lernte er den Beruf des Chemiefacharbeiters, holte in Laucha das Abitur nach und studierte ab 1984 in Naumburg am Katechetischen Oberseminar Theologie. Seine Pfarrstelle in Braunsbedra trat er nicht an, er zog es vor, in Berlin zu bleiben, wohin er 1987 gezogen war, um am Sprachenkonvikt weiter Theologie zu studieren. Er arbeitet seit 1992 als Religionslehrer.
„Dennoch blieb eine innere Verbindung in die Gegend um Querfurt, in der ich einen Großteil meiner Kindheit und Jugend verbracht habe, wo zwei meiner vier Kinder geboren wurden. Wohl auch aus diesem Grund habe ich 2012 mit meiner Frau ein Ferienhaus in den Freyburger Ehraubergen gekauft, wo ich auch einen Großteil des Romans geschrieben habe“, ist von Adolf Günter Bock zu hören. Das heiter-besinnliche Leseerlebnis, eine Geschichte vom verlorenen und nicht wiedergefundenen Leben, von Flucht und Heimatlosigkeit ist aktueller denn je. (mz)
Der Roman erschien im NOEL-Verlag. Er kostet 18,90 Euro. ISBN-13:978-3-95493-087-6