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Statistik Zensus 2020: Quedlinburg ist erneut Erhebungsstelle

In Deutschland gibt es einen „registergestützten Zensus“. Was das bedeutet und warum noch 50 freiwillige Helfer gesucht werden.

Von Petra Korn 22.02.2022, 19:46
Wie viele Menschen leben eigentlich genau in Deutschland? Das soll über den Zensus ermittelt werden.
Wie viele Menschen leben eigentlich genau in Deutschland? Das soll über den Zensus ermittelt werden. Foto: DPA

Quedlinburg/MZ - Die Vorbereitungen laufen: Im ehemaligen Gernröder Verwaltungsgebäude sind Büros eingerichtet, die Erhebungsstelle ist gebildet, die Jörg Grundmann leitet und die zwei Mitarbeiter haben wird. In diesem Jahr findet wieder ein Zensus statt, und Quedlinburg ist eine der Stellen, die das Statistische Landesamt unterstützen wird. „Unser Bereich umfasst nicht nur die Welterbestadt. Wir sind auch zuständig für die Städte Ballenstedt, Harzgerode und Falkenstein/Harz“, erklärt Jörg Grundmann.

Der Zensus laufe europaweit, erläutert der Erhebungsstellenleiter. Dabei werde auch in Deutschland ermittelt, wie viele Menschen hier leben, wie sie wohnen und arbeiten. Was schon laufe, sei die Gebäude- und Wohnungszählung. „Da sind wir als Erhebungsstelle nicht beteiligt. Die Grundstückseigentümer werden angeschrieben“, erklärt Jörg Grundmann. Die Erhebungsstelle wird mit ihrer Arbeit dabei mithelfen, die genaue Einwohnerzahl und Daten zur Bevölkerungsstruktur zu ermitteln. Verlässliche Zahlen zu haben, sei wichtig etwa für Zuweisungen im Rahmen des Länderfinanzausgleiches, die Pro-Kopf-Berechnung von EU-Fördergeldern - oder auch das Festlegen von Wahlkreisen. Oder für Bedarfsplanungen, beispielsweise für Schulen oder Altenheime.

Die statistische Erhebung erfolgt - anders als bei einer traditionellen Volkszählung, wo jeder gefragt wird - als „registergestützter Zensus“. Das heißt, erklärt Jörg Grundmann, dass das Statistische Landesamt in erster Linie Daten aus den Melderegistern nutzt und nur stichprobenartig an Adressen Bürger befragt würden - etwa zehn Prozent der Bevölkerung. „Für diese Befragungen benötigen wir Erhebungsbeauftragte“, also „Interviewer“: 50 freiwillige Helfer sind gesucht; sie sollten volljährig, natürlich zuverlässig und verschwiegen, aber auch zeitlich flexibel und mobil sein. Auf ihre Aufgabe werden sie mit einer Schulung vorbereitet.

Wie das Befragen erfolge, stehe noch nicht so ganz fest, erklärt Grundmann. So solle das Ausfüllen der Fragebögen in erster Linie online möglich sein, aber ebenso, dass der Interviewer die Bögen gemeinsam mit den zu Befragenden ausfüllt, wenn es sich beispielsweise um ältere Bürger handele. Wie Jörg Grundmann weiter erläutert, wird es zwei verschiedene Befragungen geben: eine relativ kurze, in der unter anderem Name, Geschlecht, Geburtsdatum und Familienstatus erfasst werden. Und eine umfangreichere, in der etwa auch die Größe des privaten Haushalts, der Bildungs- und Erwerbsstatus, Arbeitsort, Beruf und welche Beschäftigung gerade ausgeübt wird, erfragt werden.

Für die stichprobenartig ausgewählten Haushalte bestehe dabei eine Auskunftspflicht, so der Erhebungsstellenleiter weiter. Außer der Haushalts- gibt es auch die Befragung in sogenannten Sonderbereichen. In Einrichtungen wie Gemeinschaftsunterkünften oder Altenheimen würden alle Bewohner befragt oder stellvertretend die Einrichtungsleitung.

Jeder ehrenamtliche Interviewer - für das Mithelfen gibt es eine Aufwandsentschädigung - wird etwa 100 Personen befragen. Das klingt erst einmal viel - aber in einem Haushalt mit Eltern und zwei Kindern sind das schon vier Personen, sagt der Leiter der Erhebungsstelle, deren Aufgabe es ist, die Befragungen zu organisieren und zu koordinieren, die Interviewer zu betreuen. „Wir versuchen, diese so einzuteilen, dass es keine großen Fahrwege gibt.“

Wobei natürlich auch auf den Datenschutz geachtet, niemand etwa für Befragungen in der eigenen Straße eingesetzt werde, sagt Jörg Grundmann und fügt mit Blick auf den Datenschutz hinzu, dass die beim Zensus erhobenen Angaben unter Verschluss blieben.

Die Befragungen starten am 16. Mai; sie werden dann über einen Zeitraum von zwölf Wochen laufen.

Wer Interesse an der Tätigkeit als Erhebungsbeauftragter hat, kann sich über ein Formular, das auf der Internetseite der Stadt Quedlinburg www.quedlinburg.de zu finden ist, bewerben oder telefonisch unter 039485/9 30 50 melden.