Wohin soll künftig der Weg von Allrode führen?
Allrode/MZ. - Darin müssen sich die Bürgervertreter über die Zugehörigkeit ihres Ortes im Zuge der Gemeindereform entscheiden. Sowohl der Gebietsänderungsvertrag mit der Stadt Thale als auch das Papier, in dem der Beitritt zur neuen Einheitsgemeinde "Oberharz am Brocken" beschrieben ist, stehen auf der Tagesordnung.
Veränderte Situation
Wurde anfangs eigentlich nur über eine Zukunft in der bestehenden Verwaltungsgemeinschaft gesprochen, änderte sich die Situation, als der Hochharz hinzu kommen sollte. Inzwischen sind aus der geplanten Einheitsgemeinde aber die Bodetal-Anrainer Altenbrak und Treseburg ausgestiegen, auch Schierke und damit die Brockenregion geht in eine andere Richtung. "Damit sind die wirtschaftlichen Leistungsträger weg", erkannte jüngst Verwaltungsleiter Dieter Rossek, der deshalb seine Hoffnungen auf eine große Unterstützung des Landes setzt.
"Die finanzielle Situation zwischen den beiden Wahlmöglichkeiten klafft sehr weit auseinander", argumentierte deshalb Ratsmitglied Dirk Ständer, "sich lieber die bestehende Wirtschaftskraft Thales zu sichern, als sich auf ein ungewisses Schicksal mit den Harzdörfern einzulassen." Zwar habe die Bürgeranhörung Anfang des Jahres eine knappe Mehrheit für die Einheitsgemeinde Oberharz ergeben, doch sei das Ergebnis auch aus Unkenntnis vieler Einwohner zu wichtigen Punkten zustande gekommen. "Die fiktiven Haushaltszahlen vom Oberharz wurden bis heute selbst den Ratsmitgliedern verschwiegen", monierte Ständer ein fehlendes Zukunftskonzept, "obwohl sie längst bei der Landesregierung vorliegen und nichts gutes verheißen sollen."
Das sieht Bürgermeister Joachim Heydecke etwas anders, dem inzwischen die ganzen Querelen zu diesem Thema fast die Lust am Amt genommen haben: "Die Gebietsreform hat den Frieden im Ort völlig zerstört." Er habe keinerlei Informationen vorenthalten, zudem sei es immer möglich gewesen, Fragen beim Rat oder im Gemeindebüro zu klären. "Keiner weiß jetzt, welche Folgen die Entscheidung für Allrode künftig noch haben werden."
Interessant war auch, dass die lokalen Gruppen der großen Parteien schon frühzeitig in Richtung Hasselfelde und Elbingerode tendierten. Der Allröder Ex-Bürgermeister Reiner Mämecke als Chef der CDU-Regionalgruppe machte deshalb schon vor der Kommunalwahl keinen Hehl daraus, "nur die parteilosen Kandidaten auf die eigenen Listen aufzunehmen, die sich dieser Meinung anschließen", wie er bei der jüngsten Ratssitzung erklärte. Ähnlich praktiziere es auch die SPD, fand Wolfgang Wurch heraus, der bisher immer ohne Mitgliedschaft über den CDU-Weg in den Rat eingezogen war. In Ungnade fielen er und weitere Ratsmitglieder, die nun die eigene "Wählergemeinschaft für Allrode" gründeten, wohl auch, weil sie für ein Zusammengehen mit der Stadt Thale plädierten, dem sich viele Gewerbetreibende des kleinen Harzortes anschlossen.
Versuch vor Jahren
Und noch etwas: Heydecke und Mämecke hatten vor Jahren den Versuch gestartet, mit Treseburg und Altenbrak eine starke Gemeinschaft zu bilden: "Das scheiterte aber am Veto von Altenbrak", erinnerte sich Heydecke. Will man sich möglicherweise dafür jetzt am Abweichler rächen? Selbst ein gemeinsamer Wechsel mit dem Nachbarn Friedrichsbrunn nach Thale überzeugt die Oberharzbefürworter nicht. Es dürfe spannend werden, wenn die Ratsmitglieder am Freitag abstimmen.