Weihnachtsfest auf der Konradsburg Weihnachtsfest auf der Konradsburg: Zauberhaftes Spektakel

Ermsleben - Feierlich geschäftiges Treiben bei der Burgweihnacht auf der Konradsburg lockte am vergangenen Wochenende wieder viele Liebhaber dieses zauberhaften Spektakels hinter die dicken Burgmauern nach Ermsleben.
Aus dem Salzlandkreis, Mansfeld, Magdeburg oder Halle kamen die Besucher. Handwerker und Händler aus der näheren und weiteren Region stellten in altbewährter und beliebter Weise ihre vielfältige Kunst zur Schau. Die beeindruckenden Mauern des alten Klosters bieten jährlich die perfekte Atmosphäre für das Eintauchen in gelebte Geschichte.
Böllerschüsse aus der Kanone
Genau das ist die Ambition für die Interessengemeinschaft „Sächsische Artillerie 1810“. Mit Trommelfellangriffen aus ihrer Kanone böllerten sich die in originale, handgefertigte Uniformen der Zeit gewandeten Soldaten in die Ohren und in das Bewusstsein der Weihnachtsmarktgänger. Geschützführer Matthias Fuhrich aus Ballenstedt möchte Kindern so die Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar machen. Die zwölf Mitglieder der Truppe, die zum ersten Mal auf der Konradsburg dabei waren, schlugen die Völkerschlacht zu Leipzig an ihrem 200. Jahrestag im letzten Jahr entscheidend mit. Das Lagerleben, die authentischen Erlebnisse am Lagerfeuer und die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte faszinierten ihn, so Philipp Ebock, mit 13 Jahren jüngstes Mitglied der Gruppe.
Nicht ganz so kämpferisch, aber genauso geschichtsbegeistert sind „Caterva Varia“ aus Berlin. Die Mittelalterleute schenkten bereits seit zehn Jahren Feuerzangenbowle an die Gäste der Konradsburger Burgweihnacht aus. Dieses Jahr luden sie zum ersten Mal in die ehemalige Scheune der bis nach dem Zweiten Weltkrieg betriebenen Domäne auf dem Gelände der Konradsburg. Deren stabil instand gesetzte Mauern leuchteten in einem warmen Sandsteingelb.
Wirklich warm konnte es einem aber nur von innen werden - dem Riesengebäude fehlt seit dem Ende des Krieges das Dach. Nicht durch Kriegszerstörung bedingt, sondern als Wiederaufbauhilfe wanderten die intakten Ziegel damals wohl auf das neue Dach des Magdeburger Doms, lässt der Förderverein der Konradsburg verlauten.
Viele Projekte
Dieses Projekt - ein neues Dach für die alte Scheune - ist nur eines von vielen, welches der rege Ermslebener Verein noch umsetzen möchte. Und so vieles ist bereits geschafft. Das romanische Kleinod am Harz, wie die Konradsburg auch genannt wird, ist in den vergangenen gut drei Jahrzehnten kontinuierlich dem Verfall entrissen und neu entdeckt worden.
Genutzt werden ihre sehr lebendig wirkenden Gemäuer auf vielfältige Weise; das Jahres-Programm des Fördervereins Konradsburg 2015 steht bereits. Die Räume der Burg bieten kulturellen Veranstaltungen, Schülerprojekten oder Hochzeitsgesellschaften einen unvergesslichen Rahmen. Dem Forsthaus Friedrichshohenberg mit seinem ökologischen Bauerngarten, Viehhaltung und Übernachtungsmöglichkeiten nach Tagungen aller Art oder Kinderferienfreizeiten, sowie der Turmwindmühle Endorf wurden von dem engagierten Verein ebenso Leben eingehaucht.
Vom Keller bis zum Dach begehbar ist die Burg nur zur feierlichen Burgweihnacht. Die Kinder ließen sich von der Märchenfee und ihrer musikalischen Begleitung auf märchenhaften Instrumenten ins Traumland führen, aus dem jedes Kind seinen Beitrag zum erzählten Märchen mitbringen konnte.
Immer wieder beeindruckend ist die Schwarze Küche, in der Köchinnen Konradsburger Kulinarisches zauberten. Die gekonnte Präsentation von Töpferwaren, Handgenähtem und Handgemachtem, Schmuck, Honig, Korbflechterei und Besenbinden, und nicht zuletzt die traditionellen Puffer der fleißigen Vereinsmitglieder sorgten für eine entspannte und zugleich spannende Burg-Weihnacht.
Der schönste Lohn für die Ermslebener sind sicher - neben dem regen Besucherinteresse - die strahlenden Augen der Kinder. Auf Gratistour konnten sie am Samstag glücklich mit dem Kettenkarussell abheben. Der Weihnachtsmann reichte dazu Mandarinen aus seinem Körbchen. (mz)


