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Verständnis aufbauen

Von Anja Wernicke 06.04.2007, 15:28

Güntersberge/M - Auch die vielen Seminare zur Problematik findet die Leiterin des Kinder- und Jugenderholungszentrum in Güntersberge (Kiez) zwar wichtig, aber noch viel mehr am Herzen liegt ihr der praktische Umgang mit den Vorurteilen gegenüber Ausländern und deren frühzeitige Prävention.

Für sie ist es das oberste Gebot junge Menschen aus verschiedenen Ländern in ihrer Einrichtung zusammen zu führen, ihnen so neue Horizonte zu öffnen und die Verschiedenheit der Anderen verständlich zu machen und nahe zu bringen. Das ihr Konzept Früchte trägt, hat sie bereits während zahlreicher Begegnungsveranstaltungen bewiesen. Mit der Aufnahme von drei jungen Frauen aus der Mongolei, Russland und Südafrika gibt sie nun den kleinen und großen Gästen ihres Hauses die Möglichkeit auch außerhalb der speziellen Camps, Erfahrungen im Kontakt mit Ausländern zu sammeln. Neugierige Blicke sind da für Davaasambuu Bayarae, Jana Fokt und Charn de Boer an der Tagesordnung, deren Aufgabe es ist sich mit den Kindern und Jugendlichen zu beschäftigen und bei der Organisation der erwähnten Projekte zu helfen.

Aber auch für die Drei erfordert das gemeinsame Leben in der Einrichtung "ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit", weiß Christiane Brandenburg. So sind sie nicht nur hier, um Deutsch zu lernen und anderen ihre Heimat nahe zu bringen, sondern sie wollen ebenso etwas für ihre eigene Persönlichkeitsentwicklung tun. Die Mongolin Davaasambuu, die schon im Oktober letzten Jahres nach Deutschland kam, hat dabei den entscheidenden Vorteil, dass sie offen und mutig auf ihre Mitmenschen zugeht und dass sie schon sehr gut deutsch spricht. "Am liebsten bastele ich mit den Kindern im Kreativraum", berichtet sie und erklärt weiter, dass sie dort täglich viele aufgeregte Fragen beantworten muss.

Gleichermaßen gut ist die aus dem frostigen Murmansk stammende Jana schon in das Alltagsleben integriert und der deutschen Sprache souverän mächtig. Nachdem sie ein Jahr als Aupair-Mädchen in Bayern verbracht hatte, wollte sie unbedingt nochmal nach Deutschland und bewarb sich um die Stelle im Kiez. "Trotz dörflicher Abgeschiedenheit" wie sie selbst sagt, ist sie immer noch von dem "Land und der Freundlichkeit der Menschen begeistert" und möchte ab Herbst hier studieren. Bis dahin betreut sie die Kinder in Güntersberge und nimmt unter anderen an interkulturellen Workshops teil. Mit Sicherheit wird sich auch die südafrikanische Charn, die erst seit ein paar Wochen in Güntersberge weilt, spätestens dann in die Freizeitgestaltung im Kiez einbringen, wenn sie an der Volkshochschule in Quedlinburg besser deutsch gelernt hat. Wobei die studierte Tourismusexpertin, im Gegensatz zu ihren Kolleginnen, kein freiwilliges soziales bzw. ökologisches Jahr im Kiez absolviert. Sondern über die Tourismuspartnerschaft Sachsen-Anhalts und ihrer Heimatregion Swartland als Praktikantin vermittelt wurde.