Verkehrsberuhigung in Quedlinburg Verkehrsberuhigung in Quedlinburg: Der letzte Poller

Quedlinburg - Ein per Chip-Karte gesteuerter, automatisch versenkbarer Poller wird Ende August in Höhe des Mausoleums im Kornmarkt eingebaut. „Damit findet die Umsetzung des Konzepts zur Verkehrsberuhigung des Marktbereiches ihren Abschluss“, erklärt Thomas Malnati, Fachbereichsleiter der Quedlinburger Bauverwaltung, bei einem Gespräch mit der MZ. Derzeit ist der per Hand versenkbare Poller oft unten, so dass sich der Schleichverkehr ungehindert durch die Innenstadt bewegen kann. Wer daran schuld ist, darüber will der Fachbereichsleiter nicht spekulieren. „Der Zustand wird sich in einigen Wochen ändern“, ist für ihn wichtig.
Eigentlich sollte ein mit Chipkarte gesteuerter Poller bereits vor Monaten eingebaut werden. Thomas Malnati sieht die Verzögerungen aber aus seiner Sicht als nachvollziehbar an. Erst sollten die Veranstaltungen zum Jahresende, wie der Advent in den Höfen, nicht gestört, dann der Winter abgewartet werden. Der kam aber nicht, und so konnte auch nicht die Probefläche zum Austausch von zerbröselndem Pflaster am Kornmarkt die entsprechenden Ergebnisse liefern (die MZ berichtete). Nun gibt es aber einen festen Termin für den Pollereinbau, der nochmals Rücksicht auf eine Großveranstaltung wie das Gildefest nimmt, genauso wie auf die Ferien und die Hochsaison des Tourismus.
Polleranlage kostet um die 15.000 Euro
„Zwischen dem 17. und 28. August werden die Arbeiten ausgeführt, die recht umfänglich ausfallen werden“, erläutert der Fachbereichsleiter. Neben dem Poller müssen im Boden Schleifen zum automatischen Absenken verlegt werden. Insgesamt kostet eine solche Polleranlage um die 15.000 Euro. Neben diesen Arbeiten wird eine weitere Probefläche zum Test der Pflastersteine angelegt. Dies ist nach den Worten des Chefs der Bauverwaltung mit der Baufirma abgestimmt, die beide Vorhaben ausführt. Zudem kommen Hülsen für Schirme für das chinesische Restaurant am Kornmarkt in die Erde, die vom Betreiber des Lokals bezahlt werden.
Eine Chipkarte zur Einfahrt in den Marktbereich vor allem für Anwohner gibt die Stadtverwaltung aus. Die Genehmigung dafür erteilt der Landkreis, der auch über die Berechtigung entscheidet. Für die Chipkarte zur Betätigung des Pollers am Marschlinger Hof wird eine Kaution von 25 Euro erhoben. Bei einer Rückgabe der Karte bekommt der Nutzer das Geld zurück. Die Chipkarte muss nur zur Einfahrt genutzt werden, zur Ausfahrt hebt sich die Schranke automatisch.
Die per Hand zu betätigende Poller sind für die Durchfahrt von Rettungsfahrzeugen gedacht. Die Schlüssel dafür werden mit Ausnahme zur Einfahrt auf den Marktkirchhof nicht an Privatpersonen ausgegeben. Am Marktkirchhof regelt die Kirchengemeinde die Ausgabe in Absprache mit der Stadt. Neben den Kirchenverantwortlichen haben drei Anlieger einen Schlüssel erhalten.
Mit dem Einbau eines per Hand versenkbaren Pollers an der Einfahrt zum Marktkirchhof hat sich die Situation nach Einschätzung des Bauamtsleiters bereits entspannt. Es parken dort deutlich weniger Fahrzeuge. Nur, wenn alle Poller in dem Bereich abgesenkt seien, komme es noch zu unberechtigten Einfahrten. „Wenn der automatische Poller in Höhe des Mausoleums installiert ist, braucht es den Poller zum Marktkirchhof nur noch bedingt“, denkt Thomas Malnati. Für den Marktkirchhof will er sich um Fördermittel bemühen. Der Bereich braucht eine ordentliche Entwässerung und eine Neugestaltung der Fläche, damit sich nicht nach jedem längeren oder stärkeren Regen das Areal in eine Seen- und Matschlandschaft verwandelt.
Der Einfahrtsbereich für den Lieferverkehr und für Anwohner bleibt der Marschlinger Hof, wo bereits ein automatischer Poller eingebaut ist. Dieser ist so geschaltet, dass nur jeweils ein Fahrzeug hindurchfahren kann. Ein zweites würde Probleme bekommen, denn der Poller hebt sich sofort nach der Durchfahrt eines Fahrzeugs wieder.
Rund um den Markt sind ab Ende August drei automatische und vier per Hand zu bewegende Poller eingebaut. Die Einfahrt für den Lieferverkehr über den Marschlinger Hof kann von 6 bis 10 und 18 bis 21 Uhr erfolgen. In der Zeit ist der Poller abgesenkt. Probleme sieht der Fachbereichsleiter nicht mehr. Die Zufahrt Breite Straße in Richtung Stieg geschehe unberechtigter Weise kaum noch. Veränderungen an der Blasiistraße mit der Begrenzung durch Steinquader hat der Bauausschuss nach Hinweisen des Architekten für die Marktneugestaltung abgelehnt. Die Quader gehören direkt zum Projekt der umfassenden Umgestaltung. (mz)