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Vereinsfest in Thale Vereinsfest in Thale: Frauen holen sich den Teufel

Von SIGRID DILLGE 25.01.2015, 20:02
Stefanie Riedel, Nadine Behrendt und Frauke Kopatschek (v. l.) sind überglücklich. Sie besitzen jetzt einen goldenen Teufel.
Stefanie Riedel, Nadine Behrendt und Frauke Kopatschek (v. l.) sind überglücklich. Sie besitzen jetzt einen goldenen Teufel. sigrid dillge Lizenz

Thale - In Thale sind die Frauen mit dem Teufel im Bunde. Das bezieht sich keineswegs nur auf die Walpurgisnacht, sondern auch auf die restlichen Tage im Jahr. Wie sonst lässt es sich erklären, dass am vergangenen Samstag ein kleines goldenes Teufelchen als Preis und Anerkennung ausschließlich an Frauen vergeben wurde. Die vier Damen haben hervorragende Arbeit im Ehrenamt geleistet und erhielten dafür den „Goldenen Thalix“. Dieser Preis wurde bislang nur ein einziges Mal an eine Einzelperson und an einen Verein vergeben. Für die zweite Verleihung der besonderen Anerkennung wählte die Stadt Thale eine neuartige Veranstaltung, die bei Erfolg zu einer Tradition werden könnte. „Come together“ ist der Titel des Festes, der die Vereine aller Ortsteile der Stadt vereint.

Das Vorbild für den „Goldenen Thalix“ ist aus Bronze und ziert eine Kreisverkehrsinsel in Thale. Der lustige kleine Teufel, der mit seinem Zeigefinger den Weg zum Hexentanzplatz weist, entstand in der Werkstatt des Quedlinburger Metallgestalters Jochen Müller und erhielt 2003 bei einem Wettbewerb der Grundschulen seinen Namen. 2009 richtete Thale den Sachsen-Anhalt-Tag aus und kreierte ein teuflisches Plüschmaskottchen. Seither gibt es den Thalix bei offiziellen Anlässen auch auf zwei Beinen. Darsteller schlüpfen dann in ein entsprechendes Kostüm.

Als Preis wurde der „Goldene Thalix“ bisher einmal an einen Verein und einmal an eine Einzelperson vergeben. Er ging an die Nordharzer Altertumsgesellschaft, die das Kloster Wendhusen in Thale als Zentrum für lebendige Geschichte betreibt, und an Klaus Dähre für dessen langjähriges und unermüdliches Engagement bei der Beschilderung der Wanderwege. Am Sonnabendabend folgten jetzt in der Reihe der Preisträger Hannelore Kaufmann und der Förderverein der Grundschule Friedrichsbrunn.

Vor dieser großen Kulisse nahmen Hannelore Kaufmann vom Blinden- und Sehschwachenverein Thale sowie der Förderverein der Grundschule Friedrichsbrunn – vertreten von Stefanie Riedel, Nadine Behrendt und Frauke Kopatschek – die Ehrung entgegen. Wer den Preis bekam, war bis zum Schluss ein Geheimnis. Stefanie Riedel bekam fast keine Luft vor lauter Freude. „Damit haben wir nicht gerechnet, denn es gibt ja noch so viele andere Vereine“, sprudelte es aus ihr heraus. Der Förderverein existiert erst seit zwei Jahren. Seither unterstützt er nicht nur die Arbeit in der Schule, sondern kämpft vor allem um den Erhalt der Bildungseinrichtung. Der Einsatz für den Erhalt und die Unterstützung der Grundschule ist für Stefanie Riedel und ihre Mitstreiterinnen eine Selbstverständlichkeit. Auch Hannelore Kaufmann sieht ihre Arbeit als nichts Besonderes. Seit 15 Jahren ist sie die „gute Seele“ des Sehschwachen- und Blindenzentrums Thale. Dort organisiert sie Veranstaltungen, betreut ältere Vereinsmitglieder oder fährt gehbehinderte Mitglieder zu Terminen. Die Preisträger waren wie viele andere von ihren Vereinen oder von den Nutzern der Vereinsarbeit vorgeschlagen worden. Eine Jury hatte das schwere Amt, aus den Vorschlägen diejenigen auszuwählen, die den kleinen goldenen Teufel mit nach Hause nehmen konnten. Der für den Förderverein wird seinen Platz in der Grundschule Friedrichsbrunn finden, wie Stefanie Riedel versicherte.

„Der Thalix soll etwas Besonderes bleiben. Den hat nicht jede Stadt und den hat nicht jeder Thalenser Bürger“, machte Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski klar. Er forderte alle Vereine auf, bereits jetzt Vorschläge für die nächste Auszeichnung einzureichen, denn die Anerkennung des Ehrenamtes soll in Thale unbedingt weiter geführt werden. Geplant ist, das jedes Mal mit einer Party für alle Vereine aus allen Ortsteilen zu verbinden.

„Die Leute sollen hier zusammen kommen, sich kennen lernen und Erfahrungen austauschen“, umriss Frank Hirschelmann, Amtsleiter Bürgerdienste im Thalenser Rathaus, das Anliegen. „Wenn der heutige erste Come-together-Ball als erfolgreich gewertet wird, soll er künftig jedes Jahr einmal stattfinden.“

Für die erste Party gab es übrigens nach anfänglicher Stagnation innerhalb weniger Tage ein riesiges Interesse. „In nur drei Wochen haben wir 300 Karten für die Veranstaltung verkauft. Und die Nachfrage hielt bis zum Schluss an“, so Hirschelmann. Vereine aus allen Bereichen nutzten das Angebot für einen geselligen Abend. Sportler waren ebenso vertreten wie Schützen, Sozialarbeiter oder Feuerwehrleute. (mz)

Vereine aus allen Bereichen der Stadt nahmen an der Veranstaltung im Klubhaus in Thale teil.
Vereine aus allen Bereichen der Stadt nahmen an der Veranstaltung im Klubhaus in Thale teil.
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