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Unwetter in Güntersberge und Thale Unwetter in Güntersberge und Thale: Festplatz wird verwüstet

Von petra korn 08.07.2015, 17:43
Güntersberges Ortsbürgermeister Günter Wichmann verschafft sich einen Überblick über die Schäden am Festplatz.
Güntersberges Ortsbürgermeister Günter Wichmann verschafft sich einen Überblick über die Schäden am Festplatz. chris wohlfeld Lizenz

Güntersberge/Thale - Das Unwetter am Dienstagabend hat auch im Landkreis Harz Spuren hinterlassen. Im Bodetal Thale wurde ein Mann - ein Mitglied der Bergwacht, das auf dem Weg zum Ausbildungsabend war - durch einen herabstürzenden Ast verletzt. Zahlreiche Bäume fielen um oder brachen ab, wie beispielsweise am Birnbaumteich Neudorf oder auf dem Festplatz in Güntersberge, der verwüstet wurde. In der Einsatzleitstelle des Landkreises Harz wurden insgesamt rund 90 Einsätze im Kreisgebiet verzeichnet, sagte Kai-Uwe Lohse, Leiter der Einsatzleitstelle. Ein Schwerpunkt sei das östliche Kreisgebiet - die Bereiche Thale, Quedlinburg und Ballenstedt - gewesen. Hier stürzten zahlreiche Bäume um und standen Keller unter Wasser.

Wie Jens Kowalewski, Leiter der Bergwacht Thale, auf Anfrage der MZ bestätigte, ist ein Mitglied des Teams während des Unwetters verletzt worden. Die Retter trafen sich am Dienstagabend zu ihrem turnusmäßigen Schulungsabend in ihrer Bergwachthütte im Bodetal. Auf dem Weg dorthin ist ein Mann durch einen Ast, der aus einer Baumkrone herausgerissen wurde, am Kopf getroffen worden, berichtete Kowalewski. Vermutlich verlor der Mann dabei das Bewusstsein und stürzte auf den felsigen Weg.

Die Bergwacht-Mitglieder wurden durch einen Dritten - vermutlich ein Gast eines nahe gelegenen Gastbetriebs - auf den Verunglückten aufmerksam gemacht. Die Retter bargen ihr Teammitglied und brachten den Verletzten zunächst zu ihrem Stützpunkt. Nach einer Erstversorgung durch die Bergwachtmitglieder wurde der Mann zur Talstation der Seilbahn gebracht und an den Rettungsdienst übergeben, der ihn ins Klinikum brachte.

Auf dem Festplatz im Güntersberger Limbachtal wurde zum Glück niemand verletzt. Wie Ortsbürgermeister Günter Wichmann berichtete, hatte sich am Dienstagabend die Theatergruppe des Ortes zu einer Probe treffen wollen; steht doch am 18. Juli das Heimatfest auf dem Programm. Ein Ensemblemitglied war bereits vor Ort, als das Unwetter mit Starkregen, Blitz, Donner und Sturm kurz nach 20 Uhr nahte. Die Frau ergriff die Flucht. „Als sie ein Stück weg war, krachte es schon hinter ihr“, schilderte der Ortsbürgermeister. „Da ist im Handumdrehen alles umgebrochen.“

"So schnell wäre hier niemand weggekommen"

Am Tag danach bot der Festplatz ein Bild der Verwüstung: Die Wiese am Platz war unter einem Meer von Bäumen und Ästen verschwunden. Eine große Birke, eine riesige Linde und drei große Fichten sowie zahlreiche dicke Äste anderer Bäume sind abgebrochen, in den Zuschauerbereich gekracht und haben etliche Sitzbänke zerschlagen. „Wenn das während einer Veranstaltung passiert wäre, das hätte Tote gegeben“, so der Ortsbürgermeister. „Das war ja in Sekunden. So schnell wäre hier niemand weggekommen in der kurzen Zeit.“

Ein großer Ast ist auf ein Nebengebäude gefallen, das als Unterstell- und Umkleidemöglichkeit genutzt wird. Auch auf dem Dach des Musikpavillons liegt ein dicker Ast. Der ragte zuvor über das kleine Bauwerk. „Ich habe schon die ganze Zeit dafür plädiert, die Bäume am Pavillon zu beschneiden. Doch passiert ist nichts“, ärgerte sich Günter Wichmann und berichtete, dass das Dach schon zweimal in Eigenleistung erneuert werden musste und einmal sogar Wände, nachdem das Bauwerk die von den Bäumen fallende Schneelast nicht tragen konnte.

Das Festplatz-Gelände muss nun beräumt werden; etliche lose Äste hängen noch in den Bäumen. „Eine spezialisierte Firma wäre das Beste“, meint Günter Wichmann mit Blick auf das bevorstehende Heimatfest.

Hagen Teetzen, Leiter des Bauhofes der Stadt Harzgerode, der gestern Vormittag gemeinsam mit Detlef Trinkaus von der Stadtverwaltung die Schäden in Augenschein nahm, sah es genauso: Noch auf dem Festplatz nahm er telefonisch Kontakt zu einer Firma auf. „Es sieht schlimm aus. Das ist eine Nummer zu groß für uns“, so der Bauhofleiter. „Nächste Woche ist Heimatfest. Bis dahin müssen wir den Platz soweit hergerichtet haben, dass es stattfinden kann.“ (mz)

Die umgestürzten Bäume haben etliche Sitzbänke zertrümmert.
Die umgestürzten Bäume haben etliche Sitzbänke zertrümmert.
chris wohlfeld Lizenz