Titeljagd beim Stapelfahren Titeljagd beim Stapelfahren: Markus Enke will deutscher Meister werden

Reinstedt/MZ - Wenn am Sonnabend die 63 besten Staplerfahrer aus ganz Deutschland in Aschaffenburg um den Titel „Deutscher Meister im Staplerfahren“ kämpfen, ist darunter auch ein junger Mann aus Reinstedt. Markus Enke, der im Logistik-Bereich der Firma Clopay in Aschersleben arbeitet, hat sich bei der Regionalmeisterschaft des „StaplerCups“ bei der Lindig Fördertechnik GmbH in Eisenach gegen mehr als 70 Mitbewerber durchgesetzt und den ersten Platz belegt. Damit löste der 30-Jährige erneut das Ticket für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft. Denn Neuland ist die für Markus Enke nicht: Bereits im Vorjahr hatte er sich als Regionalsieger für die Meisterschaft qualifiziert.
Bei dem 2005 ins Leben gerufene „StaplerCup“ ermitteln die Fahrer von Gabelstaplern ihre Besten. Ein Ziel des Wettbewerbes ist es, die Berufsgruppe der Staplerfahrer als eine der tragenden Säulen der Logistikbranche bekannter zu machen und ihr mit der Meisterschaft die Möglichkeit zu bieten, ihr Können einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Markus Enke hat an dem Wettbewerb zum dritten Mal teilgenommen. Dabei kam er eher zufällig zum Staplerfahren. Der gelernte Tischler hatte im Jahr 2008 über eine Zeitarbeitsfirma in einem Produktionsbetrieb gearbeitet und dort das Staplerfahren einfach mal probiert. „Da habe ich gleich gemerkt: Das liegt mir. Das macht einfach Spaß.“ Er machte den Staplerschein, fuhr von da an regelmäßig - und seit drei Jahren, seitdem er bei Clopay arbeitet, an jedem Arbeitstag.
Parcours mit Überraschungen
Als sein Schichtleiter ihn darauf ansprach, ob er nicht beim „StaplerCup“ mitmachen wollte, war das für Markus Enke keine Frage: „Klar, warum nicht.“ Im ersten Jahr nahm er am Regionalausscheid teil, im zweiten Jahr holte er hier schon den Sieg. Welche Aufgaben bei dem Wettbewerb auf vier verschiedenen Parcours zu absolvieren sind, wissen die Teilnehmer nicht.
„Das ist immer eine Überraschung, und sie lassen sich auch jedes Jahr etwas anderes einfallen.“ So waren in diesem Jahr beispielsweise Gymnastikbälle übereinander zu stapeln, mit einer am Stapler befestigten Öse an einer verbogenen Metallstange entlangzufahren, ohne diese zu berühren, oder eine Box aufzuheben und ein darin befindlicher Ball durch ein Labyrinth in ein Netz zu jonglieren. „Da ist Geschicklichkeit gefragt und Schnelligkeit. Denn es geht alles nach Zeit. Natürlich muss auch Fingerspitzengefühl dabei sein. Aber das Wichtigste ist die Schnelligkeit.“ Am Ende war der Reinstedter fünf Sekunden schneller als der Zweitplatzierte, der ebenfalls zur Deutschen Meisterschaft fährt. Ein spezielles Training in Vorbereitung auf die Wettbewerbe absolviert Markus Enke nicht. Das, so meint er schmunzelnd, hat er an seinem Arbeitsplatz. Hier fährt er vier verschiedene Stapler, um mal Maschinen mit Material zu bestücken, mal Fertigmaterial abzufahren. Wie viele Kilometer da am Tag zusammenkommen, vermag der Reinstedter nicht zu sagen. „Wenn wir da einen Kilometerzähler dran hätten, wäre es bestimmt ordentlich“, sagt er lachend. Und sein spezieller Tipp, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein? „Ich bleib da immer ganz ruhig.“
Übertragung auf Leinwand
Bei den Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr in Aschaffenburg gelang ihm das aber nicht so ganz. „Da sitzen zigtausend Leute auf Tribünen. Und im Stapler ist noch eine Kamera eingebaut, so dass man auf einer Riesen-Leinwand zu sehen ist. Da ist man nervöser.“ Hinzu kam, dass Markus Enke den Parcours mit einem ihm völlig unbekannten Stapler fahren musste. „Das ist natürlich ein Problem.“ So endete der Wettbewerb für ihn in der Vorrunde. Ein spezielles Ziel hat er sich für die Meisterschaft in diesem Jahr, bei der die Besten aus bundesweit 26 regionalen Qualifikationswettbewerben um den Titel kämpfen, eigentlich nicht gesteckt. „Ich lasse mich überraschen. Es ist einfach zum Spaß.“ Schlecht wäre es natürlich nicht, diesmal weiter vorn dabei zu sein, „aber es ist schon eine Nummer schwieriger“. Seine Familie drückt ihm ebenso die Daumen wie die Kollegen. Auf jeden Fall wird Markus Enke im kommenden Jahr wieder beim „StaplerCup“ dabei sein. Und schön wäre es auch, wenn dann vielleicht einmal zwei Kollegen aus seiner Schicht nach Aschaffenburg fahren würden, meint er. „Das sieht gar nicht so schlecht aus“, verweist der Reinstedter darauf, dass alle acht Teilnehmer unter den ersten 20 Platzierten gewesen seien, einer sogar auf Platz fünf, und das Team so - wie schon im Vorjahr - die Firmenwertung gewonnen habe.