Zähneputzen, Ernährung Tag der Zahngesundheit in Quedlinburg: Wie Kinder richtige Mundhygiene lernen

Quedlinburg - Wer hätte sie nicht gern: strahlend weiße, gesunde Zähne. Es gibt sogar einen Aktionstag, der sich mit ihnen beschäftigt: Der 25. September ist seit 1991 der Tag der Zahngesundheit, organisiert von einem bundesweiten Aktionskreis mit rund 30 Mitgliedern.
Auf gesunde Zähne schon bei den Kleinsten wird im Landkreis Harz auch von behördlicher Seite geachtet - durch den Zahnärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes:
„Neben der zahnärztlichen Untersuchung in den Kindereinrichtungen sind die gruppenprophylaktischen Maßnahmen von entscheidender Bedeutung“, sagt Margitta Jäger. Die Fachzahnärztin für Kinderstomatologie ist Sachgebietsleiterin Kinder- und Jugendzahnärztlicher Dienst beim Landkreis Harz.
Zahnputzübungen, gesunde Ernährung und spielerisches Darstellen gehören zur Vorsorge
Zur Prophylaxe gehören laut Jäger regelmäßige Zahnputzübungen, Aufklärung über zahngesunde Ernährung und die spielerische, altersgerechte Darstellung der Themen der Zahngesundheit, die vom Fachpersonal des Jugendzahnärztlichen Dienstes durchgeführt werden.
„Dabei werden sie von den Erziehern in den Kindertagesstätten tatkräftig unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar, denn es ist nicht selbstverständlich, dass das tägliche Zähneputzen in den Kindertagesstätten umgesetzt wird.“ Die Zahnärztin beobachtet dabei ein Phänomen: Immer weniger Kinder haben eine größere Anzahl an kariösen Milchzähnen. Das sei auch in einigen Kindertagesstätten des Landkreises zu sehen.
Bei den niedergelassenen Zahnärzten seien die Früherkennungsuntersuchungen der Kleinkinder unter 3 Jahre ab dem 1. Juli dieses Jahres in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen worden.
Zahngesundheit bei Kleinkindern hat sich seit zehn Jahren nicht verbessert
Das soll zu einem Rückgang der frühkindlichen Karies beitragen. Denn „während die Zahngesundheit der Zwölfjährigen sich in den vergangenen zehn Jahren im Landkreis deutlich verbessert hat, stagniert sie bei den Null- bis Dreijährigen in den Kindertagesstätten“.
Häufige Ursachen seien das unkontrollierte Trinken von süßem Tee und Säften aus der Flasche, falsche Ernährungsgewohnheiten und eine ungenügende Mundhygiene.
Die Folge: „Vor allem die Milchschneidezähne, aber auch die Milchbackenzähne im Oberkiefer sind betroffen, in schweren Fällen sind alle Milchzähne erkrankt.“
Eltern bekommen nach der zahnärztlichen Untersuchung in der Kita einen „Elternbrief“ über die Zahnsituation ihres Kindes und in Einzelfällen zusätzlich Hinweise auf fachspezifische Ansprechpartner. „In der Regel sind die Eltern zahngesundheitsbewusst und gehen mit ihren Kindern regelmäßig zur Kontrolluntersuchung beziehungsweise zur Behandlung.
Es gibt aber auch Ausnahmen. Hier wird der Zahnärztliche Dienst unterstützend tätig“, sagt Margitta Jäger. In einem ersten „Erinnerungsbrief“ - wenn dieser nicht fruchtet, folgt ein zweiter - werde auf die Dringlichkeit der zahnärztlichen Behandlung und gravierende Spätfolgen bei Nichtbehandlung aufmerksam gemacht.
In Ausnahmefällen werden Erinnerungsbriefe an die Eltern von Kindern mit schlechten Zähnen geschickt
„Wenn diese Empfehlungen, die erfahrungsgemäß Eltern von ‚Kariesrisikokindern‘ betreffen, nicht wahrgenommen werden, erfolgt eine Einladung in das Gesundheitsamt. Hier werden die zahnärztliche Untersuchung des Kindes und die Beratung der Eltern durchgeführt“, so die Sachgebietsleiterin. Zum Wohle des Kindes und um „Kindeswohlgefährdung“ vorzubeugen, arbeite der Zahnärztliche Dienst in kritischen Situationen mit dem Netzwerk „Frühe Hilfen“ des Jugendamtes zusammen.
Warum so viel Wert auf die Gesunderhaltung von Milchzähnen gelegt wird, erklärt Jäger so: „Durch tiefzerstörte und durch Karies frühzeitig verloren gegangene Milchzähne ist die Nahrungsaufnahme erschwert. Die Sprache wird negativ beeinflusst. Der frühzeitige Milchzahnverlust führt zu Wanderungen der durchbrechenden, bleibenden Zähne, und eine korrekte Stellung der Zähne im Kiefer ist nicht mehr gegeben. Entzündungen an Milchzahnwurzeln können an den Keimanlagen der bleibenden Zähne Schäden verursachen.“ (mz)