Sternwarte Quedlinburg Sternwarte Quedlinburg : Die Bagger können kommen

Quedlinburg - Es wurde gehämmert, geschippt und Schubkarre für Schubkarre Schutt weggefahren. Rund um die Sternwarte auf dem Quedlinburger Strohberg war kürzlich wieder einiges los. Der Verein Sternwarte Quedlinburg hatte zu einem besonderen Frühjahrsputz eingeladen.
„Heute geht es um Baufreiheit“, erklärt der Vereinsvorsitzende Hendrik Brücke, was an dem Nachmittag auf dem Plan steht.
Das heißt konkret, dass das Gelände so weit wie möglich beräumt und alle Vorarbeiten erledigt wurden, um mit den Bauarbeiten für das nächste Großprojekt des Vereins zu beginnen. Denn die Sternwarte befindet sich auf einem ehemaligen Wasserreservoir auf dem Strohberg.
Unterirdisches Gewölbe wird ausgebaut
Das unterirdische Gewölbe soll zu einem Veranstaltungsort ausgebaut werden. In die Prioritätenliste 2017 des Regionalmanagements der Leader-Region Nordharz wurde das Vorhaben bereits aufgenommen.
Nun wartet der Verein auf den Fördermittelbescheid. Weil es im Fall einer positiven Rückmeldung ganz schnell losgehen könnte, sollen schon jetzt die nötigen Bedingungen geschaffen werden, damit die ausführenden Unternehmen nicht auf den Verein warten müssen.
Auf Verzögerungen stellt sich Hendrik Brücke dennoch ein, würden die Arbeiten doch in die Hauptsaison für Bauprojekte fallen und sich durch den Sommer ziehen.
Der letzte Schliff ist nötig
Doch auch nachdem die Fläche bestmöglich beräumt wurde und beispielsweise der Schuppen für das Großvorhaben weichen musste, haben die Astronomen noch alle Hände voll zu tun. An der Sternwarte selbst gibt es noch einige Punkte abzuarbeiten, bis diese ihren letzten Schliff erhält.
Die Kuppel ist inzwischen bereits nutzbar, und auch das Dach wurde in Eigenregie gedeckt. Besonders stolz sind die Vereinsmitglieder jedoch auf die Metalltreppe, die sie viele Nerven und auch Geld kostete.
Sobald das Fernrohr montiert sei, könne es mit den Beobachtungen aber eigentlich schon los gehen, erklärt Hendrik Brücke. Unter der Kuppel sei zwar alles noch ein wenig im Werden, aber um Sterne zu betrachten, müsse der Raum ja nicht hübsch hergerichtet sein - auch wenn das durchaus noch vorgesehen sei.
Bis Ende des Frühjahrs soll alles so weit sein, dass die Sternwarte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Eine Rettungstreppe von der Kuppel fehlt noch. „Unser Vorhaben ist eigentlich fast fertiggestellt“, sagt Hendrik Brücke und fügt an: „Wir wollten ja nur eine Sternwarte.“
Lichtverschmutzung ist nicht so hoch
Bange wurde es den Vereinsmitgliedern, als die Beleuchtung des Quedlinburger Schlosses vor einigen Wochen wieder angestellt wurde. Lichtverschmutzung ist für die Astronomen eines der größten Probleme.
„Zum Glück ist das so eine sanfte Beleuchtung, dass sie keinen Einfluss auf die Beobachtungen hat“, erklärt Dirk Feitscher von den Sternfreunden Aschersleben. Er gehörte zu den vielen Freunden des Quedlinburger Vereins, die bei dem Arbeitseinsatz mit anpackten. Anders sei so ein großes Projekt auch nicht zu stemmen.
„Wir sind überregional sehr gut vernetzt“, so Feitscher weiter. So waren beispielsweise auch einige Mitglieder der Gesellschaft für astronomische Bildung aus Halle sowie der Astronomischen Gesellschaft Magdeburg vor Ort. Unterstützung gab es aber auch aus den Reihen der Quedlinburger freien Wählergemeinschaft. (mz)
