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Stadträte haben entschieden Stadträte haben entschieden: Zwei Kitas werden geschlossen

Von Petra Korn 22.06.2019, 13:56
Anfang Februar haben in der Kita Quarmbeck Einbrecher gewütet - Undine Junge hatte alle Hände voll zu tun, Ordnung zu schaffen. Nun soll die Einrichtung geschlossen werden.
Anfang Februar haben in der Kita Quarmbeck Einbrecher gewütet - Undine Junge hatte alle Hände voll zu tun, Ordnung zu schaffen. Nun soll die Einrichtung geschlossen werden. Marco Junghans/Archiv

Quedlinburg - Die Stadt Quedlinburg gibt die Kitas „Anne Frank“ und Quarmbeck auf. Dass Quarmbeck mit Beginn des Kindergartenjahres 2019/2020 in der Kindertagesstätte Süderstadt aufgeht, beschloss der Stadtrat am Donnerstagabend in seiner letzten Sitzung der Wahlperiode mit 27 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung.

Die Kinder beider Einrichtungen werden derzeit in Quarmbeck betreut, weil das Haus in der Süderstadt umfassend saniert sowie um einen Mehrzweckraum und einen Anbau erweitert wird, mit dem die Kapazität von 86 auf 120 Plätze steigt.

Mit der Wiedereröffnung der Einrichtung voraussichtlich im August kommenden Jahres sollen auch die Kinder und Erzieher aus der Kita „Anne Frank“ in die Süderstadt umziehen und die Einrichtung am Harzweg geschlossen werden.

Diesen Beschluss fasste der Stadtrat mit elf Ja- und sechs Neinstimmen bei elf Enthaltungen. Unmittelbar vor der Ratssitzung hatten der Kultur- und Sozial- sowie der Hauptausschuss das jeweils mehrheitlich empfohlen.

Stadt Quedlinburg schließt zwei Kitas: Zwei Einrichtungen haben zur Diskussion gestanden

Mit der Entscheidung, die Kita Süderstadt zu sanieren und zu erweitern, sei der Gedanke verbunden gewesen, eine Einrichtung aufzugeben, deren Bausubstanz stark sanierungsbedürftig ist, erinnerte Fachbereichsleiterin Kerstin Frommert. Zur Diskussion hätten hier „Anne Frank“ und „Eigensinn“ gestanden.

Der Baubereich habe eine Abwägung vorgenommen, der Kultur- und Sozialausschuss sich die beiden Einrichtungen angesehen. Am Ende sei die Entscheidung getroffen worden, vorzuschlagen, die Kita „Anne Frank“ zu schließen, so Kerstin Frommert weiter.

Die Kinder würden in ihren Gruppen mit ihren Erzieherinnen in die Süderstadt wechseln. Elternkuratorium der Kita und der Stadtelternrat seien einbezogen worden; deren Zustimmung liege vor.

Im Kulturausschuss vor der Ratssitzung stellte Reinhard Brinksmeier (SPD) den Antrag, den Beschlussvorschlag in den neuen Kulturausschuss zu verschieben. Er vermisste Protokolle zu den Sitzungen der Elterngremien, wie sie an anderen Beschlussvorlagen beigefügt wurden - und sah „keine Zeitnot“, den Beschluss zu fassen.

Steffen Kecke: „Ich denke, ein politisches Umdenken ist notwendig.“

Zuvor hatte Steffen Kecke (Bürgerforum) erklärt, dass er den sachlichen Argumenten für die Schließung folgen könne. Er habe aber das Gefühl, dass mit der betroffenen Bevölkerung nicht ausreichend kommuniziert worden sei; auch vor dem Hintergrund der jüngsten Wahlergebnisse müsse die „beste Abstimmung mit den Bürgern“ gesucht werden, so Kecke. „Ich denke, ein politisches Umdenken ist notwendig.“

Es gehe um eine „stark sanierungsbedürftige Kita, in der es meiner Meinung nach unverantwortlich ist, weiter Kinder unterzubringen und zu betreuen“, sagte Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU).

Stadt Quedlinburg schließt zwei Kitas:  Süderstadt ist dann eine „top-sanierte Kita“

In der Süderstadt habe die Stadt dann eine „top-sanierte Kita“. Wie Ruch hinzufügte, befasse man sich seit einem Jahr mit dem Thema; die Verantwortung in den neuen Stadtrat zu schieben, finde er „unverantwortlich“. Der Kulturausschuss lehnte den Antrag von Reinhard Brinksmeier mehrheitlich ab.

Eltern der Kinder, die die Kita „Anne Frank“ besuchen, hatten Unterschriften für den Erhalt der Einrichtung gesammelt. „Sie haben damit ihre Verbundenheit zu unserer Einrichtung gezeigt und wie sehr sie unsere Arbeit schätzen“, sagte Kita-Leiterin Stephanie Böhme der MZ. „Für diese Wertschätzung möchte ich mich bedanken.“ (mz)