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Städtische Museen Quedlinburg Städtische Museen Quedlinburg: Neuer Sammlungsleiter bereitet hochkarätige Schau vor

Von Gerd Alpermann 01.02.2015, 16:19
Christian Müller ist der neue Sammlungsleiter der Städtischen Museen Quedlinburg.
Christian Müller ist der neue Sammlungsleiter der Städtischen Museen Quedlinburg. Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg - Der neue Sammlungsleiter der Städtischen Museen Quedlinburg stammt aus Badeborn, ist Historiker und Archäologe und hat sich in seiner Magisterarbeit unter anderem mit der Balliste befasst. Die wahrscheinlich einmalige Waffe befindet sich im Schlossmuseum und ist ein übergroßes armbrust-ähnliches Kriegsgerät aus dem Mittelalter. Diese und anderen Waffen und Verteidigungsgeräte werden die erste Ausstellung Christian Müllers für das Museum auf dem Stiftsberg zum Inhalt haben.

Es dürfte ein hochkarätige Schau werden. Dafür steht nicht nur die Balliste, die extra in die Ausstellungsräume des Schlossmuseums gebracht wird, sondern auch ein Stück, das erst durch den Sammlungsleiter wiederentdeckt werden konnte. „Ich bin darauf in meinen Studien gestoßen. Bereits im Jahr 1901 wurde eine Armbrustspannbank einmal erwähnt. Ich konnte also davon ausgehen, dass sich im Quedlinburger Schlossmuseum eine solche Spannbank befindet. Das habe ich dann Jens Richter, unserem technischen Mitarbeiter, erklärt, und er hat die Spannbank unter dem Dach im Schlossmuseum auch wirklich aufgespürt“, verweist er auf die Entdeckung, die trotz des schon stark ramponierten Stückes etwas Besonderes ist. „Davon gibt es kaum noch Exemplare“, weiß Sammlungsleiter Müller.

Alles Exponate müssen digitalisiert werden

Eine Spannbank ist für die Reparatur und das Spannen einer Armbrust notwendig. Sie wird auch in der Ausstellung zu sehen sein, ebenso wie Modelle des Österreichers Andreas Bichler, der zu den wenigen Leuten in Europa gehört, die solche Stücke anfertigen. Dazu gehört ein Nachbau der Balliste im Maßstab eins zu zwei und eine Spannbank, von denen Christian Müller vier in Europa bekannt sind. Für die Ausstellung gibt es eigens einen Katalog, der auf der Basis der Magisterarbeit des Sammlungsleiters entsteht. Geplant ist sie für Mitte Mai dieses Jahres.

Als Sammlungsleiter steht vor Christian Müller aber vor allem die Aufgabe, die gesamten Archivalien, von der Volkskunst über die archäologische Funde bis hin zu Möbeln, digital aufzunehmen und in die Museumssoftware „Adlib“ einzuordnen. Über diese kann nicht nur der eigene Bestand abgerufen werden. Jedes Museum, wenn es ein Stück für eine Ausstellung sucht, hat die Möglichkeit, sich zu informieren und dann bei Interesse an einer Leihgabe den Kontakt herzustellen.

Inzwischen sind bis auf die Waffen- und Gemmensammlung alle Stücke vom Schlossberg in das Archivgebäude Halberstädter Straße 46 transportiert worden. Diese beiden Sammlungen folgen im Laufe des Jahres. Sie und das Münzkabinett müssen dann noch eingeordnet werden. Bei der Historischen Bibliothek sind inzwischen 29.000 Bände gereinigt, katalogisiert und in den klimatisierten Räumen des Archivs aufgestellt worden.

10.000 Bände müssen gesäubert werden

Etwa 10.000 Bände müssen aber noch durch die Mitarbeiter, die über die Kommunale Beschäftigungsagentur des Landkreises (Koba) auf Zeit angestellt sind, gesäubert werden. Danach folgt das Ratsarchiv aus dem Rathaus. Und auch das Archiv des Gernröder Rathauses kommt in das Stadtdepot in der Halberstädter Straße 46 in Quedlinburg.

„Da noch viel zu tun ist und die Förderung durch die Koba ausläuft, werden wir uns um eine Fortsetzung der Maßnahme Bemühen“, sagt die städtische Fachbereichsleiterin Birgit Voigt, die auch für die Museen verantwortlich zeichnet. Die Arbeiten im dritten Bauabschnitt zur Umgestaltung des Kasernengebäudes Halberstädter Straße 46 zum Stadtarchiv seien vorerst beendet. Das habe auch damit zu tun, dass die Mittel aus dem Unesco-Welterbestätten-Programm aufgebraucht sind.

„Wir sind so weit gekommen, dass bis auf zwei Etagen alles andere im dritten Bauabschnitt Geschaffene nutzbar ist. Die noch ungenutzten Räume in den oberen Stockwerken wurden bis zum Rohbau fertiggestellt und bilden eine Reserve“, erklärt die Fachbereichsleiterin. Noch gebe es also genügend Platz, um weitere Bücher und Museumstücke einlagern zu können. (mz)