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Städtebundtheater in Halberstadt Städtebundtheater in Halberstadt: Märchenhaftes Ballett

Von Rita Kunze 04.03.2014, 18:10
Die Geist gewordene Giselle (Masami Fukushima) erscheint dem trauernden Albrecht (Jaume Bonnin) an ihrem Grab.
Die Geist gewordene Giselle (Masami Fukushima) erscheint dem trauernden Albrecht (Jaume Bonnin) an ihrem Grab. Städtebundtheater/Jürgen Meusel Lizenz

HalberstadT/MZ - Großes Ballett hat die Compagnie des Nordharzer Städtebundtheaters ihrem Publikum mit der Premiere von „Giselle“ geboten. Die Zuschauer im gut gefüllten Halberstädter Großen Haus hielten ihre Begeisterung nicht bis zum langen Schlussapplaus mit stehenden Ovationen zurück, sie spendeten immer wieder Szenenbeifall und erste Bravo-Rufe, als sich der Vorhang nach dem ersten Akt schloss.

Das kleine Ensemble, allen voran eine grandiose Masami Fukushima in der Titelrolle, lief zu Höchstform auf in diesem technisch äußerst anspruchsvollen Werk. Der erkrankte Ballettmeister Jaroslaw Jurasz darf stolz sein auf seine Compagnie, die für dieses Flaggschiff des klassischen Balletts den zweiten Teil der von ihm begonnenen Choreografie aus den eigenen Reihen bravourös geleistet hat. Die 26-jährige Anna Vila und ihr Kollege Jaume Bonnin haben Unterstützung von Gabriela Gilardi vom Anhaltischen Theater Dessau bekommen, die zu ihrer Zeit am Städtebundtheater selbst Jurasz’ Assistentin gewesen ist.

Beinahe durchgängig auf Spitze

Die Aufführung orientiert sich an den historischen Choreografien von Jean Coralli, Jules Perrot und Marius Petipa, deren virtuose Sprungfolgen den Tänzerinnen und Tänzern viel Kraft abverlangen. Der zweite Akt wird beinahe durchgängig auf Spitze getanzt, wenn die Wilis - Jungfrauen, die vor der Hochzeit gestorben sind - als geisterhafte Wesen in nächtlichen Nebelschwaden umhertanzen. Wiebke Horn hat dafür mit wenigen, stimmigen Requisiten ein kongeniales Bühnenbild geschaffen, in dem sich die Tänzer in Kostümen bewegen, die passend zur Entstehungszeit des Balletts an das Biedermeier angelehnt sind.

Der Tanz im Spiel mit Farben und Licht weckt die Romantik, die das Orchester des Hauses unter der Leitung von Michael Korth hörbar macht. Vor allem Bläser, Streicher und Harfe zaubern aus der Musik von Adolphe Adam einen Klangteppich, auf dem die Tänzer schweben und von dem sie auch punktgenau getragen werden können. Viel Beifall gibt es für Giselles Solo im ersten und den Grand Pas des deux von Jaume Bonnin und Masami Fukushima im zweiten Akt, bei dem die an gebrochenem Herzen gestorbene Giselle, inzwischen eine Wilis, um das Leben ihres Geliebten kämpft. Er überlebt, anders als sein Nebenbuhler, der Wildhüter Hilarion. Vinicius da Silva zeigt ihn als Heißsporn, der alles versucht, um Giselles Liebe zu gewinnen, und der doch scheitert. Die Wilis, an der Spitze ihre kühle Königin Myrtha (streng und schön: Marine Fernandez), treiben ihn gnadenlos in den Tod.

Unterstützt wird die Nordharzer Inszenierung von der Ballettensemble und Theaterballettschule Magdeburg, die hier erstmals an einer Inszenierung beteiligt ist.

Nächste Vorstellung am 7. März, 19.30 Uhr, Großes Haus Quedlinburg