St.-Sixtus-Kirche Ermsleben St.-Sixtus-Kirche Ermsleben: Hoher Chor ist saniert

ermsleben - „Was ist für Sie das Wichtigste an Weihnachten?“ Diese Frage stellte Pfarrer Johannes Hesse den Besuchern der Christvesper an Heiligabend in der St.-Sixtus-Kirche Ermsleben. Er lud sie ein, ihre Antwort zu finden: zum Beispiel in der Geschichte vom Weihnachten bei den Tieren, in der ausgerechnet der Esel darauf verweist, dass dies doch „das Kind“ sei, die Geburt von Jesus Christus. Davon berichtet auch die Weihnachtsgeschichte, die zur Christvesper zu hören und traditionell in einem Krippenspiel auch zu sehen war.
Zu sehen gab es aber noch mehr. Bei einem Blick in den Hohen Chor konnten sich die Christvesper-Besucher davon überzeugen, dass sich hier viel getan hat: Über Jahre konnte dieser Teil der Kirche nicht genutzt werden. Altar und Epitaph waren hinter einer Abdeckung verschwunden, statt eines Fußbodens gab es nur eine Kieselschicht, die Pfeiler waren ausgebrochen. Nun sind die Pfeiler saniert, ist der Fußboden wieder eingebaut, und Altar und Epitaph lassen erkennen, um welche Schätze es sich hier handelt. Möglich wurde das, weil das Projekt auf verschiedenen Schultern ruhte, erklärte Pfarrer Johannes Hesse. „Es ist eine Maßnahme, die aus dem Ort selbst gekommen ist. Und das ist wirklich schön.“
35.000 Euro vom Kirchenkreis
Den Hohen Chor wieder nutzbar zu machen, dieses Ziel brannte Frank Rank, Mitglied des Gemeindekirchenrates, schon lange unter den Nägeln. Doch die Geldsumme, die dafür und für Sicherungsarbeiten am Turm benötigte wurde, war zu hoch; die Kirchengemeinde würde sie nicht aufbringen können. Dennoch: „Da muss etwas passieren“, sagte sich Frank Rank und begann „Leute zusammenzutrommeln“, wie es Johannes Hesse beschreibt. Viele engagierte Gemeindemitglieder waren sofort mit im Boot. „Wir haben versucht, ortsansässige Betriebe mit einzubeziehen, Bürgermeister und Ortsbürgermeister, den Superintendenten, die Untere und die Obere Denkmalschutzbehörde. Wir haben überall gute Unterstützung gefunden“, sagte Frank Rank. „Das Neue war: Wir wollten nicht warten, bis wir so viel Geld haben, dass wir alle Arbeiten komplett machen können. Wir haben gesagt: Wir fangen an und machen den Raum nutzbar“, so der Gemeindekirchenrat. „Dass viele gesagt haben, wir machen das jetzt, dieser Zusammenschluss von Interesse und das starke Engagement der Leute führten dazu, dass wir vom Kirchenkreis überraschend 35.000 Euro bekommen haben“, ergänzte Johannes Hesse. Damit wurde es möglich, auch Firmen in die Arbeiten, die von Architekt Gerd Srocke begleitet wurden, mit einzubinden. Eine Arbeit, bei der alle Beteiligten den Beitrag einbrachten, den sie leisten konnten: seien es die Firmen, die der Kirchengemeinde preislich entgegenkamen, oder die Gemeindemitglieder, die angepackt haben und noch anpacken, schilderten Johannes Hesse und Frank Rank.
In der St.-Sixtus-Kirche Ermsleben wurden in den vergangenen Jahren bereits umfangreiche Arbeiten durchgeführt. Dazu gehören zum Beispiel die Neueindeckung des Daches, Trockenlegungsarbeiten sowie die Erneuerung von Glockenstube und Geläut.
Weitere Sanierungsmaßnahmen sind erforderlich. Zu den nächsten Schritten gehören Arbeiten am Fundament und der Einbau von Versteifungen in den Seitennischen, um die Turmsanierung abzuschließen sowie die Restaurierung von Altar und Epitaph. (pek)
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Viele Helfer
So haben beispielsweise Frauen und Männer aus Ermsleben, aber auch aus Aschersleben und Meisdorf allein 200 Arbeitsstunden geleistet, um die Fußboden-Steinplatten zu reinigen. Diese waren vor Jahren für Trockenlegungsarbeiten entfernt und auf dem Hof des Pfarrhauses gelagert worden. „So sahen sie auch aus. Die Platten wurden in Handarbeit gereinigt, sortiert und für eine Neuverlegung vorbereitet. Das war schwere Arbeit“, sagte Frank Rank.
Wie er weiter erklärte, stellte für die Arbeiten im Hohen Chor die Firma Reuschel aus Hoym kostenlos ein Gerüst zur Verfügung, nahm sich Gemeindemitglied Roland Skrzeba der Elektrik an und setzte sich der Falkensteiner Bürgermeister dafür ein, dass die Kirchengemeinde noch fehlende Steinplatten für den Fußboden erhielt. Die Ermslebener Firma Behowa reparierte die Tür im Bogen und wird noch das Seitengestühl in Ordnung bringen, die Firma Feickert mauerte die Pfeilerfüße neu und verlegte den Boden, und Restauratorin Anja Stadler übernahm eine Grundsicherung von Altar und Epitaph. „Sie sind uns sehr entgegengekommen“, freut sich Frank Rank. Auch die Metallbaufirma Klug trug mit einem Rahmen für den Boden zu den Arbeiten bei.
Geplant ist, den Hohen Chor im Frühjahr mit einer kleinen Feier zu übergeben. Er soll künftig beispielsweise für Konfirmationen oder Hochzeiten einen schönen Rahmen bieten. „Dieser Teil der Kirche ist einfach mit Abstand der schönste“, sagt Johannes Hesse. (mz)