Spatenstich auf dem Hexentanzplatz Spatenstich auf dem Hexentanzplatz: Hexen bekommen ein Domizil

Thale/MZ - Der Hexentanzplatz bei Thale steht bald Kopf. So zumindest sah es am Dienstagvormittag Hexe Watelinde. Und sie liegt mit dieser Feststellung gar nicht so schief: Es wurde nämlich auf dem sagenumwobenen Berg der Hexen im Beisein von lokaler Prominenz der Spatenstich für das „Fantastische Haus der Hexen“ gelegt.
„Es wird allerdings kein ganz normales Haus sein“, wie Jörg Nawrath, Geschäftsführer der Hexenhaus GmbH, verriet: „Das krumme und schiefe Haus - einer Hexenunterkunft würdig - wird nämlich auf dem Kopf stehen.“ Rund eine halbe Million Euro will der Brandenburger Unternehmer mit seinem Geschäftspartner aus Wernigerode in das 1 200 Quadratmeter umfassende Projekt auf dem Berg investieren.
Der Hexentanzplatz ist angeblich auch ein altsächsischer Kultort, an dem in der Nacht zum 1. Mai zur Verehrung der sogenannten Hagedisen (Wald- und Berggöttinnen) Feste abgehalten wurden. Der Ort wurde erst nach dem Verbot des Kultes durch die zugewanderten christlichen Franken zum Hexentanzplatz. Die als Hexen verkleideten und auf Besen anreitenden Sachsen verjagten laut Legende so die fränkischen Bewacher. (Wikipedia)
Bis zum Sommer soll das Hexenhaus dann „bezugsfertig“ sein. Es soll nach den Worten der Investoren ein europaweit einmaliges Projekt sein. Auf zwei Etagen wird nämlich den großen und kleinen Besuchern die Welt der Hexen - wo und wie sie lebten - nahegebracht. „Es wird natürlich kein Disneyland werden“, wie Nawrath versichert. Aber neben anschaulichen Informationen über die Welt der Harzer Hexen wird es auch verschiedene verhexte Animationen geben. Komplettiert werde das Vorhaben durch ein Empfangsgebäude im Blockhausstil und einen kleinen Spielplatz.
Das windschiefe Hexenhaus soll im harztypischen Fachwerkstil von polnischen Bauexperten erbaut werden. Als Baumaterial werden extra Jahrhunderte alte Balken einer alten Bauernscheune verwendet. „Alle Teile des 72 Quadratmeter umfassenden Hauses werden dazu individuell bearbeitet“, verrät der Geschäftsführer. Die Ideen zu dem außergewöhnlichen Vorhaben haben die Investoren bereits vor zwei Jahren von der Insel Usedom mitgebracht, wo sie solch auf dem Kopf gebautes Haus entdeckten. „Wir waren uns einig - so etwas müsste auf dem Hexentanzplatz stehen, um dem mystischen Charakter des Ortes zu entsprechen“, betont Nawrath. Und man stieß im Thalenser Rathaus und Stadtrat schließlich auf offene Ohren.
„Auf solch ein Projekt mussten wir lange warten,“ sagt Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) beim Spatenstich. Viele Touristen würden auf dem Parkplatz auf dem Berg stehen und fragen, wo denn der Hexentanzplatz sei. „Jetzt kommen wir den mystischen Vorstellungen der Touristen mit dieser neuen Attraktion ein Stück näher“, betont er. Die bürokratische Genehmigungshürde dafür sei sehr hoch gewesen, kritisiert der Bürgermeister. „Das Hexenhaus wird den Besuchern anschaulich zeigen, warum der Platz hier zu Recht den Namen trägt“, meint auch der Chef der Bodetal Tourismus GmbH, Michael Weber.
