Sorgen neue Schweinegrippe-Todesfälle für Impfansturm?
HARZKREIS/MZ. - Diesen Impfstoff gibt es aber nur in Zehner-Packungen. Die MZ informierte sich in Praxen, wie die Impfung am ersten Tag angenommen wurde, und ob es bezüglich der Zehner-Packungen Probleme gibt.
"Wir gehören zu den impfwilligen Praxen. Die kontroversen Diskussionen über die Schweinegrippen-Impfung haben mich aber selbst verunsichert. Doch jetzt werde ich mich impfen lassen", so Dr. Ute Schreiber aus Quedlinburg. Durch die neuen Erkrankungs- sowie die drei Todesfälle habe die Nachfrage zugenommen. Die Impfwilligen werden in dieser Praxis auf einer Liste gesammelt, dann bekommen sie die Spritze. Grund: Der teure Impfstoff im Zehner-Pack ist nur 24 Stunden haltbar. Danach muss die angebrochene Packung entsorgt werden.
"Der große Ansturm ist bisher ausgeblieben. Doch es wird langsam mehr. Man kann aber noch nicht von einer Massenimpfung sprechen. Das Zehner-Pack ist ein Problem, vor allem, wenn nur einer zum Impfen da ist", erklärt Dr. Susanne Maerker aus Ballenstedt.
"Bei uns lief die Impfung zögernd an. Wenn sich aber herumspricht, dass nach der Impfung nichts Böses passiert, werden mehr in die Arztpraxen kommen. Damit nicht unnütz Zehner-Packs angebrochen werden, kann man dies zum Beispiel mit Patientenlisten steuern", meint eine Mitarbeiterin der Arztpraxis Dr. Rainer Svoboda aus Harzgerode.
Vorige Woche konnten sich bereits Beschäftigte im medizinischen und pflegerischen Bereich sowie der Apotheken impfen lassen. "Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keinen Ansturm. Es lief alles geordnet zu. Aufgrund der drei Todesfälle vom letzten Wochenende könnte die Zahl der Impfwilligen aber steigen", hebt Dr. Helga Wagner aus Ermsleben hervor. Bezüglich der Zehner-Packungen müsse jede Praxis für sich einen Plan erstellen. "Wir bündeln die Personen und vereinbaren dann mit ihnen einen Termin."
Dr. Ellen Probsthain aus Thale impft ab nächste Woche. "Es lohnt nicht, eine solch teure Packung anzubrechen, wenn zu wenig Patienten kommen. Es müssen sich mindestens acht zur Impfung melden." In der Arztpraxis von Dr. Andrea Müller aus Ballenstedt werden ebenfalls die Patientennamen erfasst. "Dann brauchen wir keine Ampullen wegzuwerfen", so die Ärztin. Vorige Woche sei die Aktion verhalten angelaufen. Nun gebe es aber einen größeren Zulauf.
"Wir haben 15 Personen für die Impfung gewonnen. Bis Freitag werden es bestimmt 20 sein. Dann können wir an diesem Tag impfen, damit es sich lohnt die Packung anzubrechen", erklärt Dr. Silvia Hildebrandt aus Thale. Durch die Diskussionen in der Öffentlichkeit sei die Bevölkerung verunsichert. Nach der Impfung brauche der Körper noch zwei bis drei Wochen, um Antikörper zu bilden.