Shaolin-Mönch in Halberstadt Shaolin-Mönch in Halberstadt: Der Weg zur eigenen Mitte

Halberstadt - Halberstädter Qi-Gong-Freunde haben den Shaolin-Meister Shi Xinggui zu einem Wochenend-Seminar eingeladen. Vom 26. bis zum 28. Februar wird er unter dem Titel „In der Mitte leben“ im Seminarhotel Spiegelsberge mit den Teilnehmern Lockerungs- und Koordinationsübungen zur Lösung von Verspannungen und Blockaden einüben. Er demonstriert einfache Formen des Shaolin-Qi-Gong, die sehr wirksam sein sollen, und gibt eine Einführung in die Chan-Meditation mit anschließender Massage wichtiger Energiepunkte.
Shi Xingguis Lebensgeschichte macht neugierig. Als kleiner Junge, im Alter von fünf Jahren, soll er sich zum ersten Mal zu Fuß auf den Weg gemacht haben, um aus seinem Heimatdorf in das 500 Kilometer entfernte Shaolin-Kloster zu gehen. Am dritten Tag wurde er zehn Kilometer von seinem Dorf entfernt von Verwandten gefunden, die ihn wieder nach Hause brachten. In den nächsten drei Jahren unternahm er noch mehrere solcher Versuche, so dass der Familienrat beschloss, ihn mit acht Jahren endlich mit seinem Onkel Li Zhang Chun nach Shaolin ziehen zu lassen.
Er wurde in die Kampfkünste und die buddhistischen Lehren eingeweiht. In den Lehrjahren lernt ein Mönch alle Shaolin-Formen zu beherrschen, später wählt er einige aus, die er zur Perfektion bringt. Mit 17 Jahren reiste Shi Xinggui zusammen mit anderen Mönchen zum ersten Mal ins Ausland. Heute lebt er in Österreich, leitet Kurse, arbeitet mit Spitzensportlern und hat das Buch „Qi Gong – Energie in Bewegung“ veröffentlicht – mit Qi-Gong-Übungen, die er speziell für die Bedürfnisse der Menschen im westlichen Kulturkreis konzipiert hat.
Nadeln werden durch Glasscheiben geworfen
Das Bild der Shaolin-Mönche in Deutschland prägen vor allem die beeindruckenden Bühnenshows. Sie imponieren mit Aufführungen, in denen sie mit Nadeln Glasscheiben durchwerfen oder sich eine Eisenstange auf dem Kopf zertrümmern. Doch der Begriff Shaolin steht vor allem für eine buddhistische Lebensphilosophie, welche auf einem Geistes- und Körpertraining basiert.
Die Qi-Gong-Meister Chinas sagen, dass jeder Mensch mit einem bestimmten Potenzial an Lebensenergie geboren wird. Stress im Alltag, schlechte Lebensführung, Krankheiten, Verletzungen oder Operationen erschöpfen demnach das Lebensenergie-Kapital eines Menschen. Die Shaolin-Mönche halten Qi Gong für ein Mittel, die verlorene Energie zu ersetzen. „Wenn die Energiereserven eines Menschen durch regelmäßiges Üben zunehmen, dann verschwinden die meisten Schmerzen, Muskelverspannungen und allgemeinen Unpässlichkeiten des Lebens“, sagt Shi Xinggui, dessen Name so viel wie „Ich bin auf dem Weg zu Buddha“ bedeutet.
Der Meister sagt aus seiner Erfahrung in Asien und Europa, dass sich so ein Wochenende bestens als Einstieg und „zum Schnuppern“ eigne. Größere Vorkenntnisse seien nicht nötig. Das Angebot richte sich an Menschen, die vorher noch nie in Berührung mit den fernöstlichen Künsten kamen. „Körper, Geist und Seele ergänzen sich und erzeugen Harmonie, die für die Gesundheit sehr wichtig ist“, erklärt Shi. Er setze auf eine ganzheitliche Herangehensweise. So werden nicht nur Qi-Gong-Übungen, sondern auch Vorträge zur Ernährung und Lebensführung das Wochenende bereichern. Jeder Teilnehmer soll nicht nur sportliche Erfahrungen, sondern auch ein Stück fernöstlicher Lebensphilosophie mit nach Hause nehmen.
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