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Schweizer sind die Stars

Von sigrid dillge 08.01.2012, 18:57

Thale/MZ. - Luzerner Goldkragen, Berner Lerchen, Aargauer Weißschwänze und Thurgauer Mönche gaben sich am Wochenende in der Thalenser Mehrzweckhalle ein Stelldichein. Hinter diesen Namen verbergen sich Tauben, Schweizer Tauben, wie die Bezeichnungen verraten. 25 der insgesamt 26 Schweizer Taubenrassen waren in Thale zu bewundern. 703 Tiere wurden von den Ausstellern aus dem In- und Ausland gezeigt. "Wir sind mit unserer Hauptsonderschau erstmals in Thale", sagt Wolfgang Pfeiffer. Der Mann aus Benzingerode ist Vorsitzender des Sondervereins Schweizer Farbentauben. "Wir haben 160 Mitglieder aus Deutschland, der Schweiz, Belgien, Dänemark und Frankreich. Jedes Jahr wird unsere Hauptsonderschau von einem anderen befreundeten Verein ausgerichtet. Im nächsten Jahr werden wir zum ersten Mal in der Schweiz ausstellen", erklärt Pfeiffer. Die Bedingungen in Thale seien sehr gut, schätzt er ein und zollte der Stadtverwaltung Dank. Es sei nicht überall so selbstverständlich, in einer großen Halle wie in Thale ausstellen zu können.

Die Schweizer waren die Stars der Schau, bei der der ausrichtende Geflügelzuchtverein Thale rund 320 Puten, Enten, große Hühner oder Zwerghühner zeigte. Für die Tauben mit dem wunderbar gezeichneten Gefieder und der gut ausgebildeten Körperformen waren extra Arndt und Mario Trepte aus Radeberg bei Dresden angereist. "Wir sind selber Taubenzüchter", verrät Vater Arndt Trepte. Er und Sohn Mario wollen vor allem Kontakte zu anderen knüpfen, die das gleiche Hobby wie sie haben. Wie zum Beispiel Ernst Walser, der auf der schweizerischen Seite des Bodensees wohnt. Der Schweizer züchtet Schweizer Farbentauben, ist auch als Preisrichter tätig und ist seit Jahren Mitglied im Sonderverein. "Die Schweizer Taube hat vor allem im Osten Deutschlands eine große Tradition", weiß er, der in Zeiten der DDR manches Mal Taubeneier über die Grenze geschmuggelt hat, wie er heute schmunzelnd eingesteht. Walser schätzt vor allem die persönlichen Kontakte, aus denen bereits eine Reihe von Freundschaften erwachsen sind, und die Fachsimpelei unter den Taubenzüchtern, die die Schau auch als eine Art Tierbörse nutzten. Die eine oder andere Taube wird nach der Ausstellung die Heimreise in der Transportbox eines neuen Züchters antreten. "Nach Hause fliegen könnten die Tiere gar nicht. Sie wurden nicht auf Leistung, sondern vor allem auf Schönheit gezüchtet. Daher werden sie vor allem in Volieren gehalten", macht Walser klar.

Auch in Thale sind Schweizer Tauben zu Hause. Denis Bülow, Vorsitzender des Geflügelzuchtvereins, ist zugleich eifriger Züchter der besonderen Vögel. Seiner aktiven Mitgliedschaft im Sonderverein ist es auch zu verdanken, dass die Schweizer Tauben im Harz eine Ausstellung bekamen. Er und die Thalenser Geflügelzüchter haben viel Zeit investiert, um von Ausstellungsraum bis Unterkunft alles für die Taubenzüchter zu organisieren. Und außerdem galt es, die eigenen Leistungen für die Besucher der Ausstellung aufzubereiten. "Unsere Bodetalschau haben wir in jedem Jahr zum Jahresanfang", sagt Bülow, der stolz auf die Arbeit der 39 Mitglieder, davon sechs Jugendliche, des Vereins ist. Schließlich gaben die Preisrichter in diesem Jahr 49 Mal die Höchstnote "Vorzüglich" an Tiere aus den Zuchten der Vereinsmitglieder. Die 14 Preisrichter achteten vor allem darauf, dass die für die jeweilige Rasse vorgesehenen Standards eingehalten wurden. Ermittelt wurden bei der Ausstellung auch die Vereinsmeister für das Jahr 2011. Bei den großen Hühnern ging der Titel an Gerhard Ziems aus Allrode, bei den Zwerghühnern an Jens Krieche aus Thale. Vereinsmeister bei Tauben wurde Raik Hanelt aus Thale. Den Titel bei der Jugend holten sich Jonas und Lucas Stauch aus Westerhausen.